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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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mit giftigen Zähnen. Die würden sofort Ihre Füße fressen, wenn Sie mit normalen Schuhen den Duellplatz betreten würden. Doch mit den Vaaro-Stiefeln können Sie auf den Sumpfmäulern herumtreten, wie es Ihnen beliebt. - Wenn Sie allerdings während des Duells stürzen, können Ihnen auch die Stiefel nicht mehr helfen.«
    Das sind ja grandiose Aussichten, dachte Zamorra düster.
    Der Schuster machte sich nun an einem Schrank zu schaffen und zog ein riesige Stück graues Leder hervor.
    »Während ich die Stiefel anfertige, muss ich ein paar Zauberkräuter in meiner Werkstatt abbrennen. Das riecht unangenehm, hält aber die Geister im Zaum, die in dem Leder wohnen.«
    »Geister?«, echote Nicole.
    »Ja, Geister«, wiederholte Cedio achselzuckend. »Sie sind es, die das Vaaro-Leder so widerstandsfähig gegen den bösen Zaubersumpf machen.«
    »Wie lange brauchen Sie für die Stiefel?«, fragte Zamorra ungeduldig.
    Cedio warf ihm einen pikierten Blick zu.
    »Ich arbeite, so schnell ich kann. Aber heute wird es wohl nichts mehr werden. Morgen Früh oder morgen Mittag hingegen werden die Stiefel fertig sein.«
    Er wollte noch mehr sagen. Aber in diesem Moment gab es einen dumpfen Knall auf dem Dach der Werkstatt. Brandgeruch stieg den Menschen und dem sprechenden Wolf in die Nasen.
    Von draußen ertönte ein gellender Ruf.
    »Alarm! Feuer! Die Räuber kommen!«
    ***
    Später fragte sich Zamorra, wie es die Angreifer geschafft hatten, so nahe an die Palisaden heranzukommen. Immerhin waren alle vier Wachttürme des Wehrdorfes bemannt, und rings um den befestigten Ort herum gab es nur ebene Felder ohne Deckung oder Versteckmöglichkeiten.
    Vielleicht hatte ihnen jemand mit magischen Mitteln unter die Arme gegriffen.
    Die Räuber selbst hingegen waren keine dämonischen Wesen, sondern Halsabschneider aus echtem Fleisch und Blut.
    Jedenfalls gab Merlins Stern keine Warnungen von sich, als die ersten Angreifer über die Palisaden kletterten!
    Es waren wilde Gesellen mit langen Bärten. Sie trugen Kettenhemden, Felljacken oder zerrissene Bauernkittel. Bewaffnet waren sie mit Schwertern, Beilen, Keulen oder kurze Speeren.
    Mindestens fünfzig Wegelagerer strömten gleichzeitig über die Befestigung. Die wenigen Bauernsoldaten, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden im Handumdrehen niedergemacht.
    Zamorra, Nicole und ihre Gefährten waren nach dem Alarmruf sofort aus der Werkstatt des Schusters gestürmt. Die Lage war mehr als bescheiden.
    Zwei oder drei Dächer brannten bereits, darunter das von Cedios Haus. Und es wurden immer noch weitere Feuerkugeln über die Palisadenzäune geschleudert.
    Die Luft zitterte von den Schlachtrufen der Räuberbande. Cedios Haus lag in unmittelbarer Nähe der Umzäunung. Daher wurden die Besucher des Schusters von den schwer bewaffneten Eindringlingen auch sofort attackiert.
    Ein riesiger Schwarzbart stürzte sich grölend auf Zamorra. Er schwang seine Streitaxt, um dem Dämonenjäger damit den Schädel zu spalten.
    Zamorra empfing ihn mit einem Karatetritt gegen die Brust. Der Räuber taumelte zurück. Zamorra setzte nach und verpasste ihm einen Faustschlag gegen die Schläfe.
    Der Kerl sackte in sich zusammen.
    Auch Nicole wusste sich ihrer Haut zu wehren. Sie wurde von einem rothaarigen Strolch angegriffen, der sie mit seinem Kurzschwert aufschlitzen wollte.
    Die Dämonenjägerin steppte zur Seite. Mit einem Tritt gegen das Knie brachte sie ihn aus dem Gleichgewicht. Und als er taumelte, riss sie an seinem Schwertarm und ballerte ihm gleichzeitig ihre andere Faust gegen die Nasenwurzel.
    Die Blankwaffe klirrte zu Boden. Nicole griff geistesgegenwärtig danach.
    Auch Madhod kämpfte mit rücksichtsloser Härte. Er war gleich von drei Halunken eingekesselt worden.
    Sie wollten den sprechenden Wolf mit ihren Beilen in Stücke hacken. Doch mit unglaublicher Geschicklichkeit wich er ihren Hieben immer wieder aus. Und dann ging er einem der Männer an die Kehle!
    Den anderen beiden Kerlen verging die Kampfeslust, als der Wolf die Kehle ihres Kameraden mit seinen spitzen Zähnen zerfetzte.
    Cedio kämpfte wie ein Berserker. Als er aus seiner Werkstatt gestürmt war, hatte er mit der einen Hand seinen Schusterhammer und mit der anderen eine Bodenlederschere ergriffen.
    Mit diesen Werkzeugen lichtete er die Reihen der Angreifer gewaltig.
    Doch immer weitere Räuber kletterten brüllend über die Palisaden. Es waren keine Soldaten mehr auf den Wällen, die ihnen Widerstand hätten leisten

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