Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
mussten die Brände gelöscht werden, bevor größerer Schaden entstand. Allerdings hatten die Dörfler offenbar Routine in der Feuerbekämpfung. Schnell hatten sich einige Eimerketten gebildet, in die sich auch Zamorra, Nicole, Renard, Mohammed und Lulu einreihten.
    Es dauerte einige Stunden, doch dann war auch der letzte qualmende Balken so wassergetränkt, dass er nicht mehr aufglimmen konnte.
    Der schweißgebadete Cedio wollte den Besuchern seine Dankbarkeit zeigen.
    »Diese Halunken hätten unser Dorf dem Erdboden gleichgemacht, wenn ihr nicht eingegriffen hättet. Nehmt die Stiefel aus der Haut des Vaaro-Stiers als mein Geschenk an. Als mein Zeichen der Dankbarkeit!«
    ***
    Cedio arbeitete noch mit Fadenschere, Kappenheberzange und Weitfixleisten an Zamorras Schaftstiefeln, bis die Sonne unterging.
    Doch durch die Löscharbeiten war viel Zeit verloren gegangen. Zum Glück hatte die Werkstatt keinen Schaden genommen. Der Brandgeruch, der sich durch den Arbeitsraum und durch das ganze Dorf zog, war sogar noch angenehmer als der beißende Gestank von den magischen Kräutern, die der Schuster bei der Arbeit verbrannte.
    Als es dunkel geworden war, aßen die Gefährten mit Cedios Familie.
    Die Frau des Schusters hatte einen dickflüssigen Eintopf gekocht, in dem Fleischstücke und zerkochtes Gemüse eine unförmige Masse bildeten.
    Doch alle waren so hungrig, dass sie nichts an dem Essen auszusetzen hatten.
    »Ich möchte wissen, was diese Vyrna noch für üble Tricks auf Lager hat«, sagte Nicole, nachdem sie mit ihrem Holzlöffel den letzten Rest Eintopf aus ihrer Schale geschabt hatte.
    »Oh, Vyrna ist wirklich eine Gegnerin, die man nicht unterschätzen sollte«, entgegnete Madhod. »Als gefährlichster Dämon von Koda gilt ja der Rasak, der Oberste Böse. Aber ich selbst halte Vyrna für noch gefährlicher.«
    »Warum?«
    »Weil sie ehrgeizig ist, Mademoiselle Nicole. Ich bin sicher, dass Vyrna selbst eines Tages Rasakin von Koda werden will. Und dazu muss sie nicht nur die Tieferen Künste erlangen, sondern auch den jetzigen Rasak übertrumpfen.«
    »Ein lupenreiner Dämonenmachtkampf also, in den du da reingezogen worden bist, Chef«, sagte Nicole an Zamorra gerichtet. Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm und streichelte ihn sanft.
    »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, meldete sich Monsieur Renard zu Wort. »Aber wer garantiert eigentlich, dass wir nach einem hoffentlich errungen Duellsieg Professor Zamorras nach Paris zurückkehren dürfen?«
    »Niemand«, erwiderte der sprechende Wolf knapp. »Allerdings wird der Rasak kein Interesse daran haben, dass ein starker Dämonenjäger wie der Professor in Koda bleibt. Und für Sie -nehmen Sie es nicht persönlich - hat er ebenfalls keine Verwendung.«
    »Kann man diese Vyrna nicht außerhalb von diesem komischen Zaubersumpf stellen und aus dem Verkehr ziehen?«, dachte Nicole laut nach. Es gefiel der Dämonenjägerin gar nicht, ihren Gefährten auf einem Duellplatz zu sehen, der von dieser Dämonin ausgewählt worden war. Nicole konnte sich lebhaft vorstellen, dass dort eine teuflische Falle nach der anderen lauerte. Immerhin hatte Vyrna hier in Koda Heimvorteil…
    »Eine gute Idee«, räumte Madhod ein. »Leider aber nicht durchfürbar.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Vyrna verschwunden ist, Mademoiselle Nicole. Das heißt, sie ist natürlich nicht völlig aus unserer Welt verschwunden. Aber ich kann sie nicht magisch orten. Normalerweise bin ich als eingeweihter Phagdor dazu fähig, Dämonen zu wittern. So wie Wölfe in Ihrer Welt die Beute wahrnehmen. Aber Vyrna hat mich ausgetrickst. Ich weiß nicht, wo sie sich aufhält. Allerdings habe ich beim Dornenwald die Spur von Woida aufgenommen. Es wäre möglich, dass er derjenige war, der Mademoiselle de Fries so grauenvoll abgeschlachtet hat.«
    »Wer ist Woida?«, fragte Zamorra.
    »Er ist der Sekundant von Vyrna. Habe ich das noch nicht gesagt? Diese Kreatur ist ein niederer Dämon, nicht gerade mit Klugheit gesegnet, dafür aber umso brutaler. Er passt als Sekundant zu Vyrna. So wie ich als Sekundant zu Professor Zamorra passe!«, ergänzte der sprechende Wolf ohne falsche Bescheidenheit.
    Der Dämonenjäger schmunzelte.
    »Ich würde gerne mehr über die Phagdoren von Koda erfahren.«
    Madhod machte es sich auf seinen Hinterläufen bequem und begann zu erzählen.
    »Vor einem Planetenzeitalter, als diese Welt noch jung war, schlossen sich fünf Wesen von Koda zu einem Treuebund zusammen. Ein Eber, ein

Weitere Kostenlose Bücher