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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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daß er unter Verdacht steht, und ebenso, daß alle Leute, die dort im Haus wohnen, mehr oder weniger verdächtig sind. Auch ich bin nicht ausgeschlossen."
    Wieder hielt er im Sprechen inne, aber Mr. Hallick blieb stumm. Er war gespannt, was jetzt kommen würde.
    „Ich bin ein verhältnismäßig wohlhabender Mann", fuhr Goodman schließlich fort. Es schien ihm schwerzufallen, den Vorschlag zu äußern, den er im Sinn hatte. „Ich bin bereit, eine große Summe auszugeben, nicht gerade, um der Polizei zu helfen, aber um Colonel Redmayne von jedem Verdacht zu reinigen. Wahrscheinlich wird Ihnen mein Vorschlag sehr sonderbar erscheinen, aber ich habe Sie aufgesucht, um Ihnen zu sagen, daß ich einen Detektiv von Scotland Yard engagieren möchte."
    Der Chefinspektor schüttelte den Kopf.
    „Wenn Sie ihn engagieren wollen wie einen Privatdetektiv, so ist das nicht möglich!"
    Goodman machte ein langes Gesicht.
    „Das tut mir unendlich leid. Ich hatte so viel von Mrs. Elvery gehört. Sie ist zwar etwas zu redselig und kann einem manchmal auf die Nerven fallen, aber sie hat eine außerordentliche Kenntnis in kriminalistischen Dingen. Und sie hat immer wieder betont, daß in Scotland Yard ein tüchtiger Beamter wäre, der diesen Fall sofort aufklären könnte - Inspektor Bradley."
    Hallick lachte.
    „Inspektor Bradley ist im Augenblick nicht in England."
    „Ach, das ist aber schade", entgegnete Mr. Goodman betrübt. „Mrs. Elvery sagt -"
    „Ich fürchte nur, daß sie sehr viel sagt, was uns nicht weiterhilft", unterbrach ihn Hallick gutgelaunt. „Es tut mir furchtbar leid, aber ich kann Ihren Wunsch nicht erfüllen; und es ist wohl auch am besten, wenn Sie uns die Aufklärung des Falles überlassen; denn wir haben keinen anderen Wunsch, als die Wahrheit ans Licht zu bringen. Wir wollen jede Person, die unter falschem Verdacht steht, davon befreien, aber ebenso fest sind wir entschlossen, den Täter ausfindig zu machen und ihn dem Gericht zu übergeben."
    Damit wäre die Unterredung eigentlich zu Ende gewesen, aber Mr. Goodman blieb noch sitzen und sah Hallick verlegen an.
    „Furchtbar schade", sagte er schließlich. „Mr. Bradley ist im Ausland. Dann kann ich also meine Neugierde nicht befriedigen. Und Mrs. Elvery hat mir doch so viel von diesem tüchtigen Detektiv erzählt. Er ist doch sicherlich sehr klug?"
    „Das stimmt. Er ist einer der fähigsten Beamten von Scotland Yard."
    „Da bin ich um so trauriger, denn ich hätte gern gewußt, wie er aussieht."
    Hallick warf ihm einen kurzen Blick zu und schaute dann nach der Wand, wo drei Gruppenbilder hingen. Eins davon nahm er ab und legte es vor sich auf den Tisch. Es waren ungefähr dreißig Beamte darauf zu sehen, die nebeneinander saßen oder standen. Darunter konnte man lesen: Die Beamtenschaft des Polizeipräsidiums.
    „Ich kann Ihre Neugierde doch befriedigen. Der vierte Mann von links neben dem Polizeipräsidenten ist Inspektor Bradley."
    Mr. Goodman rückte seine Brille zurecht und betrachtete das Foto genau.
    „Das ist Bradley. Er sieht allerdings nicht aus wie ein Detektiv", bemerkte Hallick lächelnd, „aber er ist trotzdem der tüchtigste Beamte von Scotland Yard."
    Goodman starrte auf die Fotografie, dann lächelte er ein wenig nervös.
    „Es war sehr freundlich von Ihnen, Mr. Hallick. Sie haben recht, er sieht wirklich nicht aus wie ein Detektiv, aber das trifft ja bei keinem der Beamten von Scotland Yard zu. Die sehen aus wie -"
    „Wie gewöhnliche Leute", ergänzte Hallick und zwinkerte ihm zu.
    Dann hängte er das Bild wieder an die Wand.
    „Wegen Miss Redmayne machen Sie sich nur keine Sorgen. Und denken Sie um Himmels willen nicht daran, einen Detektiv für die Sache zu engagieren. Das wäre weder für Miss Redmayne noch für ihren Vater irgendwie von Nutzen. Unschuldige Leute haben nichts zu fürchten, schuldige dagegen viel. Sie kennen doch Colonel Redmayne seit langer Zeit, wie ich annehme?"
    „Ja, schon mein ganzes Leben lang."
    „Dann kennen Sie auch seine Vergangenheit?"
    Goodman zögerte.
    „Ja, ich glaube, daß sie mir bekannt ist", sagte er dann ruhig. „Es gab ein paar unangenehme Zwischenfälle in seiner Karriere, er hat mir alles selbst erzählt. Ich muß auch sagen, daß er sehr viel trinkt, das ist sehr schade. Aber ich glaube, er hat noch mehr getrunken, als sich diese unliebsamen Ereignisse abspielten."
    Er griff nach Hut und Schirm, nahm seine Pfeife aus der Tasche, sah sie an, steckte sie dann aber hastig wieder

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