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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hatte er es ernst gemeint. Das wurde ihr ganz klar, als sie allein in ihrem Zimmer war und über Ferdie Fane nachdachte. Bestimmt hatte er den ganzen Tag damit zugebracht, die Geistererscheinung zu ergründen. Ob er selbst wohl der Mönch in der schwarzen Kutte war? Aber dann ließ sie den Gedanken sofort wieder fallen. Das konnte und wollte sie nicht glauben.

12
    Die Dunkelheit brach herein, und mit ihr breitete sich eine Atmosphäre des Geheimnisvollen und Schrecklichen über Monkshall aus.
    Plötzlich schrillte das Telefon in der einsamen Halle. Cotton tauchte aus einem dunklen Winkel auf und eilte ans Telefon. Als er den Hörer abhob, vernahm er Hallicks Stimme, was ihm nicht gerade angenehm war. Er konnte den Chefinspektor nicht leiden und fürchtete immer, daß der Polizeibeamte sich zu sehr für seine Vergangenheit interessieren könnte.
    „Ich möchte mit Sergeant Dobie sprechen."
    „Jawohl, ich werde ihn rufen."
    Das war jedoch nicht nötig, denn als sich Cotton umdrehte, stand der Sergeant direkt hinter ihm. „Werde ich verlangt?" Cotton reichte ihm den Hörer. „Jawohl."
    „Was gibt es?" fragte Dobie, drehte sich dann um und gab Cotton ein Zeichen, daß er verschwinden sollte. „Machen Sie schnell, daß Sie fortkommen", sagte er schließlich, als Cotton noch zögerte.
    „Haben Sie etwas gefunden?" fragte Hallick. „Nein, nichts Besonderes, nur noch eine zweite leere Patronenhülse - Sie selbst haben ja die andere gesehen, bevor Sie fuhren."
    Es trat eine kleine Pause ein, bevor Hallick wieder sprach.
    „Ich habe das Gefühl, daß sich heute abend etwas ereignen könnte. Haben Sie meine Privattelefonnummer?... Gut, dann rufen Sie mich sofort an, wenn etwas Außergewöhnliches geschehen sollte. Scheuen Sie sich nicht, mich nach dort zu holen, selbst wenn sich die Sache später als harmlos herausstellen sollte. Ich kann spätestens eine Stunde nach dem Anruf bei Ihnen sein." Als Mr. Goodman langsam in die Halle trat, legte Dobie den Hörer wieder auf. Der alte Herr trug seinen schwarzen Hausrock und hatte die Pfeife im Mund. Als Dobie zur Tür ging, rief ihm Goodman nach.
    „Sie bleiben doch die Nacht hier im Haus, Mr. Dobie?... Das ist wenigstens eine Beruhigung!"
    „Sie scheinen ziemlich nervös zu sein", meinte Dobie lächelnd.
    „Ja, ich kann es ruhig zugeben, ich fühle mich ein wenig beunruhigt. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, daß ich nervös werden könnte, hätte ich ihn ausgelacht." Er zog seine Zigarrentasche heraus und hielt sie dem Sergeanten hin. Dobie nahm dankend eine duftende Havanna.
    „Sie haben noch keinen neuen Anhaltspunkt gefunden?" fragte Goodman und machte es sich auf dem Sofa bequem.
    „Nein, nicht den geringsten." Goodman lachte.
    „Und wenn Sie irgendeine Neuigkeit wüßten, würden Sie mir die doch nicht verraten. Ich kenne die Art der Beamten von Scotland Yard, und schließlich dürfen Sie ja auch nicht Ihr Herz auf der Zunge tragen. Haben Sie eigentlich entdeckt, wer gestern durch das Fenster in die Halle schoß? Ich frage nur deshalb, weil ich den ganzen Tag in der Stadt war. Zu meiner Enttäuschung hat sich während meiner Abwesenheit allem Anschein nach hier nichts ereignet?"
    „Nein, den wilden Schützen haben wir nicht finden können."
    Keiner der beiden bemerkte, daß die Tür aufging und daß Mr. Partridge in die Halle schaute.
    „Ich habe heute einen Besuch in Scotland Yard gemacht", sagte Mr. Goodman. „Dort hatte ich eine Unterredung mit Mr. Hallick. Ich muß sagen, er ist wirklich sehr liebenswürdig."
    „Da haben Sie vollkommen recht", stimmte Dobie ihm herzlich bei.
    John Hallick war einer der wenigen höheren Beamten, die keine Feinde unter ihren Untergebenen haben. Der Dienst ging ihm über alles, und er erkannte jede Leistung an.
    „Die ganze Lage hier ist ziemlich ungewöhnlich", sagte Goodman nachdenklich. „Mir ist noch nie so etwas begegnet. Wissen Sie, ich habe mir mit der Zeit eine Theorie gebildet." „Sie machen wohl neuerdings Mrs. Elvery Konkurrenz?" meinte Dobie gemütlich.
    Goodman tat ein wenig beleidigt, fuhr dann aber unbeirrt fort.
    „Als wir gestern morgen Connor hier tot in der Halle auffanden, mußte ich sofort an ein früheres Verbrechen denken - an die Beraubung des Goldtransports während des Krieges. Drei Leute waren in die Affäre verwickelt - O'Shea war der Führer der Bande, Marks und Connor arbeiteten mit ihm zusammen. Ich habe Mrs. Elvery absichtlich nichts darüber gesagt, sonst hätte sie mich gar nicht

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