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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einen Lufthauch und zog die Vorhänge zurück. Die Glastür dahinter stand offen.
    „Schließen Sie die Tür, wenn wir hinausgegangen sind, Miss Redmayne, und öffnen Sie die Tür nur, wenn Sie die Stimme Ihres Vaters erkennen. Wir gehen jetzt in den Park."
    „Es wäre besser, wenn du auf dein Zimmer gingst", sagte der Colonel, aber Hallick schüttelte den Kopf. „Ich will hier warten", sagte Mary. „Aber Liebling..."
    „Lassen Sie sie nur ruhig hier", meinte Hallick. „Mr. Fane wird ihr nichts zuleide tun."
    Inzwischen hatte sich Ferdie bequem in den Sessel zurückgelehnt. Er glaubte, daß Mary den Raum verlassen hatte, aber in Wirklichkeit war sie noch dort. Sie schlich sich auf Zehenspitzen herbei und sah um die Ecke des Wandschirms. Als sie bemerkte, daß er die Augen geschlossen hatte, drehte sie alle Lichter aus, mit Ausnahme einer Lampe. Dann ging sie leise zur Tür und öffnete. Sie drehte sich noch einmal um und sah zu Ferdie hinüber. So bemerkte sie nicht, daß plötzlich ein Mann in der Türöffnung erschien und dicht hinter ihr stand. Es war eine große Gestalt - von Kopf bis Fuß in eine schwarze Kutte gekleidet. Auch das Gesicht war von der großen Kapuze bedeckt, nur zwei runde Öffnungen im Stoff machten es dem Mann möglich hindurchzusehen. Sie ahnte nichts von der Gefahr, plötzlich wurde sie von zwei starken Armen gepackt. Eine große Hand legte sich auf ihren Mund.
    Starr vor Schrecken erkannte sie die Mönchsgestalt. Im nächsten Moment verlor sie die Besinnung.
    Ohne weiter ein Geräusch zu machen, zog der Mann sie in den Flur, schloß die Tür leise hinter sich und trug sie davon. Er ging an der Tür ihres Vaters vorbei und verschwand in einem kleinen Zimmer, das als Abstellraum benutzt wurde. Dort öffnete er eine Falltür, legte das bewußtlose Mädchen über die Schulter und stieg die steinerne Treppe hinab. Dann ließ er sie zu Boden gleiten, um die Falltür wieder zu schließen.

14
    Hallick und Redmayne fragten die Posten, die im Park aufgestellt worden waren, aber keiner der Beamten hatte die geheimnisvolle Erscheinung eines Mönchs gesehen. Ebensowenig hatten sie bis jetzt eine Spur von Goodman und Marks gefunden.
    „Marks wird jetzt schon in London sein", sagte Hallick, als sie über den feuchten Rasen gingen. „Den werden wir bald gefunden haben."
    „Warum ist der überhaupt hierhergekommen?"
    „Er suchte das Gold, das hier versteckt ist - den Schatz Ihres Freundes O'Shea, der ihn irgendwo hier in den Kellergewölben untergebracht hat. Ich werde O'Shea noch in dieser Nacht verhaften, und ich kann Ihnen nur den Rat geben, Colonel, uns nicht in den Weg zu kommen. Ich habe so eine Ahnung, daß es gefährlich werden könnte. Nehmen Sie Ihre Tochter mit nach London. Ich stelle Ihnen gern einen Polizeiwagen zur Verfügung."
    „Aber sie wird nicht mitkommen wollen. Wie soll ich ihr das alles so plötzlich erklären?"
    „Das brauchen Sie ihr nicht so genau zu erklären", entgegnete Hallick kurz. „Sagen Sie ihr doch die Wahrheit, oder warten Sie meinetwegen, bis die Sache zur Gerichtsverhandlung kommt. Meiner Meinung nach hat O'Shea Ihnen das Geld gegeben, daß Sie Monkshall kaufen konnten."
    „Nein, das stimmt nicht. Er hat es schon vor dem Überfall auf den Goldtransport gekauft", erwiderte der Colonel. „Ich befand mich damals in einer verdammt ungemütlichen Situation. Jeden Augenblick fürchtete ich, daß man mich verhaften würde. Wie O'Shea von meiner Lage erfahren hat, weiß ich nicht. Ich hatte früher niemals etwas von dem Mann gehört. Als er mir aber anbot," Geld zu leihen, und mir ein festes Einkommen und einen prächtigen Wohnsitz in Aussicht stellte, habe ich natürlich nicht nein gesagt. Ich bin ja eigentlich ein Arzt, und als er mir dann erklärte, daß er diese Anfälle hätte, glaubte ich ihm helfen zu können. Ich wußte damals nicht, daß er O'Shea war. Das habe ich erst vor etwa einem Jahr erfahren."
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her.
    „Sind nicht auch früher schon einmal zwei Leute hier gewesen?" fragte Hallick dann und nannte die Namen der vermißten Beamten von Scotland Yard.
    „So? Die kamen vom Yard?" Der Colonel nickte. „Ja, die waren ein oder zwei Tage hier und verschwanden dann, ohne ihre Rechnungen zu bezahlen."
    „Sie sind hier ermordet worden." Hallicks Stimme klang hart und grimmig. „Und O'Shea ist der Mörder - wenn sie nur soviel Verstand gehabt hätten, mir anzuvertrauen, was sie wußten, dann hätte ich sie

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