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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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entkleidet, als sie auf den Kampf aufmerksam wurde, der unten ausgefochten wurde. Plötzlich hörte sie einen Schrei, schlüpfte in ihren Morgenrock und eilte die Treppe hinunter. Als sie die Tür aufstieß, lag der Raum in Dunkelheit wie vorher.
    „All right", sagte eine Stimme, dann leuchtete plötzlich das Licht auf.
    Ferdie Fane stand neben dem Fenster. Seine Kleider und sein Haar waren zerzaust.
    „Wo ist Mr. Goodman?" fragte sie atemlos. „Ich hörte seine Stimme - wo ist er geblieben?"
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung", entgegnete Fane.
    Sie entdeckte eine Blutspur auf seinem weißen Frackhemd... Als sie bewußtlos zu Boden sank, fing er sie in seinen Armen auf, und auch ihr Kimono wurde von Blut befleckt.

13
    Um halb drei Uhr morgens waren alle Bewohner von Monkshall wach. Vor dem Haustor stand der mit Schmutz bedeckte Dienstwagen des Chefinspektors Hallick. Die Teppiche in der großen Halle und in anderen Räumen waren aufgerollt, weil man nach verborgenen Falltüren suchte. Mrs. Elvery saß schläfrig in ihrem auffälligen roten Morgenrock in einem Polstersessel. Als Hallick von einer Durchsuchung des Parks zurückkam, war sie eingenickt und schnarchte.
    „Folgen Sie meinem Rat und gehen Sie zu Bett", sagte er, als er sie weckte. „Es ist fast drei Uhr."
    Sie blinzelte und begann leise zu weinen.
    „Der arme Mr. Goodman! Er war ein so netter Herr, selbst für einen Junggesellen. Nun wird es ganz still werden hier im Haus."
    „Wir wissen doch gar nicht genau, ob er tot ist", erwiderte Hallick unwirsch.
    „Aber es waren doch Blutspuren auf dem Fußboden!" Sie schluchzte aufs neue. „Und der gute Mr. Partridge, haben Sie ihn gefunden?"
    „Der gute Mr. Partridge", sagte Mr. Hallick gereizt, „ist auf dem Weg nach London. Um den brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Übrigens ist er ein alter Zuchthäusler und heißt Marks."
    Plötzlich wurde Mrs. Elvery ganz wach und lebendig.
    „Haben Sie schon Cotton verhört? Der hat sich am vergangenen Abend sehr merkwürdig benommen. Zweimal war er unten im Keller, und als er das zweite Mal die Treppe heraufkam, waren seine Hosen mit Staub bedeckt - wissen Sie, weshalb?"
    „Das will ich gar nicht wissen", erklärte Hallick gelangweilt.
    „Der sucht nach dem Goldschatz, der hier im Hause versteckt liegt. Ja, da staunen Sie, Inspektor!"
    „Ihrer Meinung nach liegt also der Goldschatz hier im Hause versteckt? Sie bringen die Geschichte von O'Shea, mit den Vorfällen der letzten Tage in Verbindung? Woher haben Sie denn diese Weisheit?"
    „Aus meinen Zeitungsausschnitten", entgegnete Mrs. Elvery triumphierend.
    „Ich möchte Sie jetzt aber wirklich bitten, zu Bett zu gehen", sagte Hallick, und es gelang ihm endlich, sie zum Verlassen des Zimmers zu bewegen.
    Sein Assistent, Sergeant Dobie, hatte sich eine Theorie gebildet, und um sie zu prüfen, mußten weitere Nachforschungen angestellt werden. Als die beiden allein waren, erklärte Dobie seine Ansicht.
    „Redmayne? Nein, der kommt als Täter gar nicht in Frage! Warum sollte er... "
    „Das wollte ich Ihnen auch gar nicht sagen", erwiderte Dobie. „Redmayne ist vollständig bankrott. Er hat eine beträchtliche Summe von Goodman geliehen. Als Goodman verschwand, war es das erste, daß er in das Zimmer des alten Mannes ging, einen Koffer öffnete und einen Schuldschein daraus entwendete. Sehen Sie, hier ist er."
    Hallick betrachtete das Papier nachdenklich. „Rufen Sie Redmayne her."
    Bald darauf kam der Colonel mit unsicheren Schritten in die Halle.
    „Ich möchte ein paar Fragen an Sie stellen", sagte Hallick barsch.
    „Es wird mir bald zuviel, immer wieder neue Fragen beantworten zu müssen", sagte er unwillig.
    „Das ist schon möglich", erwiderte Hallick ironisch. „Wir haben hier ein Gespenst in Monkshall." Er zog den Schuldschein aus der Tasche und hielt ihn dem Colonel hin. „Ist das etwa das Geheimnis, weswegen all diese seltsamen Dinge im Hause passieren? Klären sich damit die Spukgeschichten auf?"
    „Das ist ein Schein über Geld, das ich mir borgen mußte", erklärte Redmayne leise. Hallick nickte.
    „Vor zehn Jahren waren Sie Sekretär und Schatzmeister beim Roten Kreuz. Unerwartet wurde eines Tages die Kasse revidiert, wobei sich herausstellte, daß eine größere Summe fehlte. Ihre Verhaftung stand nahe bevor, als Sie plötzlich das Geld ersetzten - Sie haben es sich von Goodman geliehen?" »Ja.«
    „Vor ein oder zwei Stunden haben Sie Goodmans Papiere durchsucht. Suchten Sie

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