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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nach diesem Schuldschein?"
    „Ich lasse mich von Ihnen nicht verhören", sagte Redmayne und raffte sich auf. „Sie haben kein Recht, mich über meine Privatangelegenheiten auszufragen."
    „Colonel Redmayne", entgegnete der Chefinspektor ruhig, „in der vorigen Nacht wurde ein Mann in Ihrem Haus ermordet, heute abend ist einer Ihrer Gäste unter merkwürdigen Umständen verschwunden, die daran denken lassen, daß auch er ermordet wurde. Ich habe also wohl das Recht, Fragen an Sie zu richten. Ich habe sogar das Recht, Sie zu verhaften, wenn Sie sich nicht anders verhalten."
    „Gut, dann verhaften Sie mich", erwiderte der Colonel etwas unsicher.
    „Nehmen Sie doch Vernunft an!" sagte Hallick unwirsch. „Hier im Haus hält sich jemand auf, den bisher niemand gesehen hat, jemand, den Sie verbergen und beschützen!"
    „Wen meinen Sie?" fragte Redmayne unruhig. „Meiner Meinung nach ist diese Anleihe bei Goodman nur vorgetäuscht worden. Zu der Zeit, als Sie das Geld borgten, standen Ihnen große Summen zur Verfügung. Sie haben dieses Haus gekauft, um einen Verbrecher zu beherbergen, gegen den Haftbefehl erlassen worden war - Leonard O'Shea."
    „Das ist eine Lüge!" stieß Redmayne heiser hervor. „Dann will ich Ihnen noch etwas sagen. Irgendwo in diesem Hause liegt das Gold, das seinerzeit mit der ,Aritania' von Australien nach England gebracht wurde und auf dem Transport nach London verschwand. Und irgendwo in den Kellerräumen verbirgt sich ein halb Wahnsinniger."
    Der Colonel taumelte zurück.
    „Ich habe alles getan, was ich tun konnte, um ihn fernzuhalten. Glauben Sie denn, daß ich ihn hier haben wollte..."
    »Wir werden bald Klarheit in die Sache bringen."
    Hallick gab Dobie ein Zeichen, und der Sergeant führte den Colonel in sein Arbeitszimmer zurück, ohne daß dieser Widerstand leistete. Hallick folgte, und als die Tür hinter ihnen zufiel, kam Mr. Fane hinter den geschlossenen Vorhängen hervor. Er hatte die Kleider gewechselt und trug nun einen Golfanzug.
    Er ging zum Fenster zurück und rief vorsichtig jemanden im Garten. Gleich darauf trat Mary aus der Dunkelheit.
    „Es ist niemand hier, Sie können ruhig hereinkommen. Die Leute brauchen ja nicht unbedingt zu erfahren, daß Sie allein mit mir im Park spazierengingen."
    Sie zog ihren Regenmantel aus und ließ sich müde in einem Sessel nieder.
    „Die Nacht ist so unheimlich, und doch fühlte ich mich da draußen in Ihrer Begleitung sicherer als hier im Haus."
    „Ich fühle mich im Augenblick nirgends recht sicher", entgegnete Ferdie. „Ich werde hier schlafen - wo ist eigentlich Cotton?"
    „Was wollen Sie denn von ihm?"
    „Ich möchte noch etwas zu trinken haben", sagte er und klingelte.
    Cotton trat sofort ein, er mußte draußen vor der Tür gestanden haben. Sein Zeug war naß, und seine Stiefel waren schmutzig.
    „Hallo!" Fane betrachtete ihn eingehend. „Sind Sie draußen im Park umhergeschlichen?"
    „Ich habe mich nur etwas umsehen wollen. Das schadet doch niemandem." Die Stimme des Butlers zitterte ein wenig.
    „Sie waren wohl bei den Kriminalbeamten?" wandte sich Mary an Cotton. „Wie weit ist denn die Untersuchung fortgeschritten?"
    Fane lachte leicht.
    „Ich will wissen, ob die Beamten irgend etwas herausgefunden haben", sagte sie ungeduldig.
    „Ich kann Ihnen verraten was die vermuten", erwiderte Fane und sah sie fest an. „Die Polizei nimmt an, daß Mr. Goodman in diesem Raum ermordet wurde. Eine etwas sonderbare Auffassung - meinen Sie nicht auch?"
    Sie schauderte zusammen, „Und die Beamten glauben auch, daß der Pfarrer nicht mehr am Leben ist. Ich hörte, wie der Sergeant dem Chefinspektor gegenüber diese Ansicht vertrat. Seiner Meinung nach muß Partridge hier ins Zimmer gekommen sein, während Goodman mit dem geheimnisvollen Mönch kämpfte, und der Unheimliche hat die beiden umgebracht."
    „Wer ist denn der Unheimliche?" „So nennen sie diesen Mann", mischte sich Cotton ein, „der in der schwarzen Mönchskutte herumläuft. Sie sagen, daß er jeden Tag zwei Stunden wahnsinnig ist. Es ist auch etwas Sonderbares, wenn man sich vorstellt, daß hier im Hause ein Wahnsinniger umherspukt, und daß niemand weiß, wer es ist. Sie können in den Verdacht kommen, Mr. Fane, und ich auch."
    „Dann ist es wahrscheinlicher, daß Sie es sind", entgegnete Fane scharf. „Bringen Sie mir eine halbe Flasche Sekt."
    Mary wartete, bis Cotton die Halle verlassen hatte. „Mr. Fane - was ist mit Goodman geschehen?" fragte sie

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