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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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nicht überlisten.
    Amann war tot, auf ewig verdammt. Wer würde der nächste sein? Kronberger hatte sich immer gesund genug gefühlt, um es mit jedem in seinem Alter und mit manchem Jüngeren aufzunehmen. Doch jetzt machte der Bankier sich ernsthafte Sorgen um seine Gesundheit. Es schien ihm, als schlage sein Herz unregelmäßig, als verspüre er da und dort Schmerzen.
    War das Erschöpfung, Nervosität, oder war er ernsthaft krank?
    Er mußte weg, fort von dieser Stadt, Abstand gewinnen. Irgendwohin, wo er ein paar Tage Ruhe und Frieden fand.
    Nicht auszudenken, wenn er jetzt sterben würde, bevor er einen Weg fand, den teuflischen Pakt rückgängig zu machen.
    Er griff zum Telefonhörer, wählte die Zentrale und ließ sich mit der Tiefgarage verbinden. Sein Chauffeur meldete sich.
    „Wir fahren weg, Albert. In … in den Schwarzwald. Wie lange wir bleiben, weiß ich noch nicht.“
    „Gut. Wann darf ich Sie abholen?“
    „In fünf Minuten. Dann geht es gleich auf die Autobahn.“
    „Aber … aber Herr Kronberger, Sie haben doch kein Gepäck. Ich muß auch meine Frau verständigen, daß ich verreise. Wir werden doch noch einmal in die Villa kommen?“
     

     
    „Nein!“ Kronberger schrie es in den Hörer. „Rufen Sie Ihre Frau an. Wir kaufen, was wir brauchen. Wir fahren sofort, hören Sie, sofort! Sofort!“
    „Ja, Herr Kronberger. Es ist recht. Wenn Sie meinen …“
    „In fünf Minuten.“
    Kronberger knallte den Hörer auf. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sein Herz hämmerte kurz und abgehackt. Er stand auf, nahm seine Aktentasche und ging aus dem Büro. Dr. Müggenburg und das Aufsichtsratsmitglied Winkler stritten im
    Vorzimmer mit seiner Sekretärin. Sie wandte sich erleichtert an Kronberger, als er aus der Tür seines Büros trat.
    „Ein Glück, daß Sie kommen, Herr Kronberger. Die Herren wollen sich nicht abweisen lassen, obwohl ich sagte, daß niemand Sie stören dürfe.“
    „Herr Kronberger, die Herren von der EG-Kommission erwarten Sie“, sagte Dr. Müggenburg. „Und …“
    „Der Atrona-Konzern drängt auf eine Entscheidung“, fiel Winkler ihm ins Wort.
    „Herr Kronberger, wann soll ich Ihren Termin mit dem Präsidenten der Bundesbank vereinbaren?“ fragte die Sekretärin.
    Kronberger schüttelte den Kopf.
    „Nein. Nein! Ich kann mich um nichts kümmern. Ich verreise für ein paar Tage. Ich muß weg, muß. Ich … ich kann hier nicht bleiben.“
    „Aber Herr Kronberger“, sagten die drei wie aus einem Mund. „Das geht doch nicht. All die Termine. Was sollen wir denn ohne Sie machen?“
    „Ja, zum Teufel, geht hier denn gar nichts ohne mich? Wozu haben wir denn einen Aufsichtsrat, einen Vorstand, Koryphäen und Fachleute noch und noch? Ich will nicht, ich kann nicht. Ich bin krank, verdammt noch mal!“
    Betretene Stille folgte seinem Ausbruch. Daß Edgar Kronberger, dieser durch und durch korrekte und zurückhaltende Bankmann sich so benahm, war außerordentlich. Ein Brand im Hochhaus hätte bei der Sekretärin und den beiden Aufsichtsratsmitgliedern nicht mehr Bestürzung hervorrufen können.
    Nach einer Weile meinte Dr. Müggenburg: „Ja, wenn Sie meinen, Herr Kronberger, daß Ihre Reise unaufschiebbar ist, dann werde ich sehen, wie ich das den Herren von der EG-Kommission beibringen kann.“
    „Lassen Sie sich einmal in Ihrem Leben etwas Originelles einfallen“, sagte Kronberger sarkastisch. Er wollte nur fort. In jedem, der ihn aufzuhalten versuchte, sah er einen Feind. „Ich muß mich aus gesundheitlichen Gründen eine Weile zurückziehen“, fügte er ohne rechte Überzeugungskraft hinzu. Er sah den Blick, den Dr. Müggenburg und Winkler sich zuwarfen, und wußte, daß es Komplikationen und Unannehmlichkeiten geben würde. Er war ein Mann in höchster Position. Es gab genug Ehrgeizige, die es nach seinem Sessel gelüstete und die Punkte sammelten. Plötzlich fühlte Kronberger sich unendlich müde. Was wußten denn sie? „Ich bin krank. Ich … ich werde von mir hören lassen. Sie müssen ein paar Tage ohne mich zurechtkommen.“
    Langsam, mit schweren, schleppenden Schritten, ging er hinaus. Noch ehe er die Tür schloß, begannen alle drei durcheinanderzureden. Kronberger fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage. Albert wartete mit dem Wagen.
    Kronberger ließ sich auf den Rücksitz fallen, schloß die Augen.
    „Wohin wollen Sie fahren, Herr Kronberger?“ fragte der Chauffeur durch die Sprechanlage.
    Kronberger nannte die erste Stadt, die ihm

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