0721 - Stärker als der Teufel?
höllischen Glanz, er grinste breit und nickte mir zu.
Diesmal brauchte ich eine gewisse Zeit, um darüber hinwegzukommen. Ich trank den Kaffee in kleinen Schlucken, räusperte mich noch und wiegte den Kopf.
»Glaubst du mir nicht?«
»Ich bin zumindest überrascht. Vermute aber gleichzeitig einen gewissen Pferdefuß.«
»Warum?«
»Dir kann niemand trauen, Asmodis. Das weißt du doch selbst. Oder nicht?«
»Daß ich es anders sehe, ist natürlich klar. Aber es bleibt dabei. Ich habe vor, deinem Freund Suko wieder die alte Gestalt zurückzugeben. Und zwar sehr schnell.«
»Das ehrt dich aber«, bemerkte ich spöttisch.
»Ganz so einfach ist es natürlich nicht«, sagte der Teufel. Er rieb seine Hände so hart gegeneinander, daß zwischen den Flächen Funken und Rauch entstand.
»Jetzt kommt der Pferdefuß.«
Er grinste nur. »Suko muß mir einen kleinen Gefallen tun. Er soll eine gewisse Person aus dem Weg räumen, die mich zu sehr gestört hat. Wenn er das schafft, bekommt er seine alte Gestalt wieder zurück. So lautet das Geschäft.«
Ich dachte kurz über das Gehörte nach. »Du hast doch aus dem Weg räumen gesagt - oder?«
»So ist es.«
»Ich habe dafür einen anderen Begriff. Ich nenne es Mord. Liege ich da so falsch?«
»Nein, nicht aus deiner Sicht.«
»Und wen soll er töten?«
Asmodis wiegte den Kopf. »Das ist nicht einfach zu sagen. Jedenfalls eine Person, die mir im Weg steht.«
»Daß sie nicht dein Freund ist, habe ich mir schon gedacht. Ich will den Namen wissen.«
»Der würde dir nichts sagen.«
»Ich will ihn trotzdem haben.«
Asmodis stützte einen Ellbogen auf den blankpolierten Handlauf, drängte sein Kinn gegen die Handfläche und runzelte die Stirn. »Bist du überhaupt in der Lage, Bedingungen zu stellen, Sinclair? Bin ich es nicht, der bestimmt, wo es langgeht?«
»Nein«, erwiderte ich und schaute in sein überraschtes Gesicht. »Dazu fehlt dir einfach die Sicherheit. Du wirst bei mir kaum Bedingungen stellen können. Ich habe eher das Gefühl, daß man dich in die Defensive gedrängt hat, und das wird dir wohl nicht passen, nehme ich an. Aber das ist nicht mein Problem.«
»Es könnte dazu werden.«
»Dann drücke dich genauer aus. Es klingt einfach lächerlich, daß du dich auf ein Kind verläßt, um zu deinem Ziel zu gelangen. Der große Asmodis verläßt sich auf ein Kind. Das ist einfach zum Lachen. Wenn sich das in deiner Welt herumspricht, wirst du einiges an Reputation verlieren. Darauf kannst du dich verlassen.«
»Ach ja?«
»Ich gehe davon aus. Du kannst zwar neben mir eine große Klappe riskieren, aber trotzdem hat dich jemand in Bedrängnis gebracht. Ich weiß nicht, wer es ist, aber ich gebe zu, daß mir diese Person inzwischen sympathisch geworden ist.«
»Hör auf!«
»Es ärgert dich!«
Er funkelte mich an. Und plötzlich sahen seine Augen wieder aus wie rote Laternen. Ich hatte ihn gereizt, was durchaus gefährlich werden konnte. Nicht für mich, ich wurde durch mein Kreuz vor ihm geschützt. Aber in seiner Wut konnte er Unschuldige verletzen. Niemand legte für den Teufel die Hand ins Feuer, ich erst recht nicht.
Das Glühen verlosch. Er beruhigte sich wieder, aber seine Stimme klang wie ein böses Zischen, als er sagte: »Du irrst dich, Sinclair. Du irrst dich so gewaltig. Du denkst nicht mehr an deinen kleinen Freund und Partner, der ein Kind ist. Und das ist arrogant und gefährlich, finde ich.«
»Ich glaube kaum, daß du Suko töten willst. Du brauchst ihn, Asmodis, ja, du brauchst ihn. Ich, und das gebe ich gern zu, rätsele allerdings daran herum, wer diese Person ist, die selbst dir Paroli bietet. Sie muß sehr mächtig sein.«
»Macht ist relativ, Sinclair, das weißt du.«
»In diesem Falle für dich nicht. Du kommst an diese Person nicht heran. Was macht sie denn so mächtig, daß sie zwar von einem Menschen aus dem Weg geräumt werden kann, aber nicht vom Teufel persönlich. Irgend etwas ist doch da faul.«
»Ich werde es dir nicht sagen.«
»Auch nicht den Namen?«
»Nein.«
»Das ist sehr schade, denn ich hatte mir vorhin überlegt, ob ich dir nicht helfen soll.«
»Wie meinst du das denn?«
Er hob die Schultern und breitete gleichzeitig die Arme aus. »Ganz einfach. Du läßt Suko in Ruhe und setzt mich statt dessen ein. Wir tauschen einfach.«
Der Teufel grinste breitmaulig. »Hört sich gut an.«
»Ist auch gut.«
»Aber nicht für mich, Sinclair. Ich paktiere doch nicht mit dir und lasse mich auch nicht von dir
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