0723 - Kobold-Attacke
hier meine Ohren riskiert und den Dämon von euch abgelenkt!«
»Ach, ja? Hat der nicht gedroht, uns alle umzubringen und das Koboldland zu verbrennen?«
»Wenn ich ihn nicht vorher kräftig zurechtgewiesen hätte, hätte er das längst getan!«, knurrte Krax. »Als ihr zurückkamt, war er ja schon ganz friedlich. Ihr hättet sehen sollen, wie ich ihm links und rechts was in die häßliche Visage geknallt habe und…«
»Das hätten wir wirklich gern gesehen«, rief ein anderer Kobold. »Kannst du es nicht noch mal wiederholen?«
»Bin ich lebensmüde?«, murmelte Krax. Er schielte zur Seite, wo der Dämon langsam heransegelte, den leblos wirkenden Jungdrachen in den Klauen.
»Also los«, entschied er dann laut. »Brechen wir auf, Ixi zu retten! Mir nach!« und wieder zauberte er den Regenbogen, um in die Menschenwelt zu wechseln - bevor der Dämon nahe genug heran war…
***
»Was soll ich?«, rief Ixi empört. »Euch helfen, den Drachen zu retten? Diese mörderische, heimtückische, bösartige…«
»Vorsicht mit der Stimme«, unterbrach Ted Ewigk sie grinsend.
»Ihr seid ja wahnsinnig!«, behauptete Ixi schrill. »Den Drachen retten -wie käme ich dazu?«
»Wie kämen wir dazu, das Koboldland vor einem Dämon zu retten?«, fragte Zamorra trocken zurück.
Ixi starrte ihn mit offenem Mund an.
»Wir helfen euch Kobolden, und ihr Kobolde helft uns«, fuhr Zamorra trocken fort.
»Das - das ist Erpressung!«, rief Ixi wütend.
»Nein, das ist ein Handel. Noch dazu einer, der auf jeden Fall zu euren Gunsten ausfällt. Denn den Drachen nehmen wir selbstverständlich wieder mit hierher nach Hause. Ihr werden also Dämon und Drachen zugleich wieder los.«
Sie trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und rang die Hände. »Das - hm - klingt irgendwie nicht ganz falsch«, sagte sie leise, um dann wieder laut zu werden: »Aber gemein ist es trotzdem!«
»Wieso haben deine Leute den Drachen überhaupt entführt?«, fragte Nicole. »Wenn ihr alle die Drachen so fürchtet, wäre es doch besser gewesen, wenn sie sich um dich gekümmert und Fooly hier gelassen hätten.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Ixi.
»Na schön. Gehen wir also ins Koboldland«, sagte Zamorra. »Da das Bild zerstört ist, werden wir die Regenbogenblumen verwenden müssen. Auf gehts, wir wollen möglichst keine Zeit verlieren.«
»Wartet«, sagte Ted. »Ich komme mit.«
»Wegen Seneca?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Bleib lieber hier, mein Freund. Carlotta wirds dir danken. Du kannst dich ja als Eingreifreserve bereit halten. Wenn wir nach fünf oder sechs Stunden noch nicht wieder zurück sind, folgst du uns.«
»Bis dahin seid ihr so weit von den Regenbogenblumen entfernt, dass ich euch nicht mehr finde.«
»Na gut, komm mit rüber, präge dir die Umgebung ein und kehre dann zurück«, schlug Zamorra vor.
Das war das Handicap der Regenbogenblumen: Man brauchte eine möglichst präzise bildliche Vorstellung des Zieles. Weil das zu indifferent war, war Ixi ja auch erst mal an der falschen Stelle angekommen…
Zamorra griff nach Thors Hammer und schulterte die riesige, schwere Waffe, die fast doppelt so groß war wie ein Vorschlaghammer. Die Kobolde schienen diese Waffe zu kennen und zu respektieren. Vielleicht brachte das ja etwas.
Darüber hinaus führte er sein Amulett mit sich, und den zweiten Dhyarra-Kristall. Das sollte eigentlich reichen, mit den Kobolden fertig zu werden und Fooly - und möglichst auch Ty Seneca - zu befreien.
»Man at work«, grinste Ted angesichts des Hammers. »Du solltest dir von Merlin vielleicht noch ’ne Sichel ausleihen und…«
Zamorra drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Spotte niemals über deinen Fürst, auf dass du nicht erschlagen wirst«, zitierte er etwas abgewandelt.
»Fürst?«
»Schlossherr«, erklärte Nicole schnell. »Ist ja beinahe dasselbe, oder so…«
***
Die Kobolde erreichten ihr Ziel nicht. Der Regenbogen führte ins Nichts, und sie landeten wieder dort, wo sie aufgebrochen waren.
»Was, bei Asmodis' Hörnern, war das denn?«, entfuhr es Krax.
»Hätte ich dir vorher sagen können, Besserwisser«, kicherte Garax. »Der verdammte Drache hat das Bild verbrannt, in dem der Regenbogen vorher endete. Deshalb konnte es diesmal nicht funktionieren.«
Krax warf einen Blick zum Himmel und sah, wie nahe der Dämon schon wieder heran gekommen war. Er bemühte sich, nicht furchtsam auszusehen.
Hoffentlich hat der Dämon mit der Drachengestalt nicht auch die Dracheneigenschaften
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