Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wieder, kam auch relativ gut durch, doch Harry Stahl war nicht zu erreichen.
    Ausgerechnet jetzt.
    Dafür erhielt ich zwei Anrufe vom Leiter dar Mordkommission. Sie betrafen die beiden Leichen.
    Leider konnte ich dem Kollegen nicht weiterhelfen, da dar Fall noch in den Kinderschuhen steckte.
    Dar dritte Anruf, die Kanne mit dem Tee war fast geleert, riß mich aus meiner Lethargie.
    »Hallo, John…«
    »Mann, Harry!« schrie ich in den Hörer. »Das darf doch nicht wahr sein, daß du anrufst!«
    »Wieso?«
    »Weil ich gerade versucht habe, dich zu erreichen. Es hieß, du seist unterwegs.«
    »Das stimmt.« Seine Stimme klang nicht gerade optimistisch. »Ich war in einem Fall unterwegs, der möglicherweise noch keiner war, aber einer werden kann und dann uns beide angeht.«
    Ich schoß die Frage wie einen Pfeil ab. »Denkst du vielleicht an einen Stasi-Vampir?«
    Stille, nicht einmal Schnaufen hörte ich. Dann räusperte er sich. »Wie kommst du darauf?«
    »Es könnte sein, da ich an demselben Fall arbeite und möglicherweise schon weiter bin als du.«
    »Das gibt es doch nicht«, stöhnte er.
    »Hör zu…«
    Während der folgenden Minuten berichtete ich, was mir widerfahren war. Ich hatte in Harry einen guten Zuhörer, erfuhr aber auch von einem Mann namens Helmut Stoßflug, einem Dresdener, dar behauptet hatte, seine Frau, die vor zehn Jahren von einem Vampir entführt worden war, als Blutsaugerin wiedergesehen zu haben.
    »Und die Maldung bekam ich auf den Tisch, weil ein Polizist mal geschaltet hat.«
    »Das hört sich gut an. Bist du schon weitergekommen?«
    »Nein, nicht direkt. Ich werde morgen nach Dresden fahren und mich mit Herrn Stoßflug unterhalten. Dann gebe ich dir Bescheid, John.«
    »Wir fahren gemeinsam, Harry.«
    »Wie?«
    »Ich nehme die erste Maschine nach Düsseldorf und von dort aus weiter nach Leipzig. Du brauchst nur am Flughafen zu stehen und mich dort abzuholen.«
    Der deutsche Kommissar lachte. »Das ist ja mehr, als ich habe erwarten können.«
    »Wieso?«
    »Ich habe gedacht, daß ich dich erst noch überreden muß. Es ist schon eine haarige Sache, daß ein ehemaliger Stasi-Mann sich an dich wendet und damit ein völlig neues Kapitel in der Geschichte dieses unseligen Sicherheitsdienstes aufschlägt. Sie scheinen jetzt wieder aktiv geworden zu sein, oder sehen ihre Zeit für gekommen.« Er atmete tief aus.
    »Ich habe das Gefühl, daß wir noch einige gefährliche Altlasten räumen müssen.«
    »Mit diesem Eindruck stehst du nicht allein, Harry.«
    »Okay, John, dann bis morgen.« Er lachte und sagte dann: »Wenn ich so an den Fall denke, der uns nach Berlin und Wittenberg geführt hat, so kann ich nur sagen, daß wir mit Vampiren schon unsere Erfahrungen gesammelt haben.«
    »Das schon, aber nicht mit Stasi-Vampiren. Und auch nicht mit Blutsaugern, die Selbstmord begehen. Aber tu mir noch einen Gefallen. Versuche mal, ob du etwas über eine Person herausfinden kannst, die der Schwarze genannt wird.«
    »Ach ja, du hast sie erwähnt.«
    »Eben.«
    »Mach' ich, John, bis morgen. Und guten Flug.«
    »Danke. Dafür kannst du dann anderes Wetter bestellen.«
    »Ich werde es Petrus ausrichten.«
    Freunde, ich fühlte mich nach diesem Gespräch viel besser. Es ging voran, dafür wollte ich mich selbst belohnen. Wieder einmal hatte es sich gezeigt, daß eine internationale Zusammenarbeit sehr hilfreich sein kann. Kein Land kann nur allein für sich leben, dazu sind die Beziehungen einfach zu vielschichtig.
    Ich holte mir aus dem Barschrank die noch geschlossene Flasche Scotch. Kognak hatte ich nicht mehr, deshalb hielt ich mich daran und gönnte mir einen Whisky für Erwachsene.
    Danach telefonierte ich wieder. Sir James erwischte ich noch in seinem Büro.
    Er lachte leise. »Ich wußte doch, daß Sie noch einmal anrufen, John. Deshalb bin ich auch geblieben.«
    »Vor allen Dingen dann, wenn man so gute Nachrichten überbringt, wie ich es tue.«
    »Sie haben Herrn Stahl erreicht?«
    »Nein, er mich.«
    In Sir James hatte er einen guten Zuhörer. Viel brauchte er zu meinem Bericht nicht mehr zu sagen, aber ein Satz war für mich doch sehr wichtig.
    »Ihr Ticket liegt bereits am Schalter. Sie müssen es nur noch abholen, John.«
    »Danke, Sir…«
    ***
    Wind war aufgekommen, hatte die graue Wolkendecke über Dresden aufgerissen, aber auch kühlere Temperaturen mitgebracht. Im Radio war von Schnee gesprochen worden, der in den Mittelgebirgen fallen sollte, aber das hatte Helmut Stoßflug nicht

Weitere Kostenlose Bücher