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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen? Und wo ist es gewesen?«
    »Das ist doch unwichtig.«
    »Nein, für mich nicht.«
    »Eine Täuschung.«
    »Bitte, Frau Sander, tun Sie mir den Gefallen.«
    Sie stöhnte auf. »Also gut, Helmut, wann es dich beruhigt. Ich weiß ja, wie du gelitten hast.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Luisa Sander lächelte plötzlich versonnen vor sich hin. »Es war einmalig«, sagte sie, »eine Gastalt wie aus einem Traum. Sie hatte sogar noch ihr langes, rotblondes Haar. Und sie stand auf dar anderen Straßenseite, schaute zu mir hinüber, sah aus, als wollte sie jeden Augenblick vorkommen und mich begrüßen.«
    Helmut Stoßflug hatte sich bei diesen Worten verkrampft und die Hände zu Fäusten geballt. Er hörte genau zu, nur vernahm er die Worte wie durch einen dicken Filz gefiltert.
    »He, was ist dann?«
    Stoßflug erwachte wie aus einem Traum. »Entschuldigung, Frau Sander, aber mich haben Ihre Worte doch hart getroffen.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich bin schuld, ich hätte nicht davon anfangen sollen.«
    »Doch, es war gut.«
    »Und ich habe mich getäuscht.«
    Helmut Stoßflug schaute die Frau so direkt an, daß sie an ihrer Meinung zweifelte, den Kopf schüttelte und fragte: »Oder ist sie tatsächlich wieder zurückgekehrt?«
    Stoßflug nahm sich Zeit mit dar Antwort. Dann hob er die Schultern.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du bist durcheinander.«
    »Stimmt.«
    »Zahn Jahre, wo kann sie gewesen sein, Helmut?«
    Dar Mann hob die Schultern. Dann nahm er die Tasche und verließ schweigend das Geschäft. Eine sehr nachdenkliche Luisa Sander schaute ihm nach, wie er mit gesenktem Kopf und gekrümmten Rücken an dar Häuserzeile entlang zu seiner Wohnung schlich.
    »Ist sie nun zurückgekehrt oder nicht?« murmelte er vor sich hin.
    »Das wäre natürlich ein Hammer. Aber nach dar Wanda ist ja alles möglich.« Mit dieser Erklärung gab sie sich zufrieden und schloß den Laden ab.
    ***
    Sie ist da! Verdammt, sie ist wieder zurückgekommen und hält sich sogar in meiner Nähe auf.
    Diese Gedanken peitschten durch das Hirn das Mannas und trieben ihn voran.
    Er wollte so schnall wie möglich seine Wohnung erreichen. Andererseits fürchtete er sich auch davor und rechnete damit, daß sie bereits in seinem Zimmer auf ihn wartete.
    Im Treppenhaus wurde er noch vorsichtiger und ängstlicher. Er schaute sich sorgfältig um, als er es betreten hatte. Dar Flur kam ihm vor wie ein langes düsteres Grab. Ein Schlauch, dar irgendwo im Jenseits endete, wo den Eindringling Heulen und Zähneknirschen erwartete.
    Vor dar Treppe blieb er stehen.
    Wie immer war das Flurlicht mehr als trübe. Aber niemand wechselte die Birne aus. Zwei Jugendliche aus dem ersten Stock polterten die Treppe hinab. Sie trugen Jeanskleidung und hatten ihre Haare bunt gefärbt. Sie gehörten zu denen, die die Freiheit übertrieben. Irgendwann würden sie bestimmt mal reinfallen.
    In dar dritten Etage war er außer Atem, als er die Tasche mit dem Bier vor seiner Wohnungstür absetzte. Eine kalte unsichtbare Hand kroch seinen Rücken hinab.
    Er schaute sich das Schloß an. Soweit er erkennen konnte, hatte daran niemand experimentiert. Es war also nicht versucht worden, die Tür aufzubrechen.
    Er schloß auf.
    Dia Tür schwang wie immer mit einem leisen Knarren nach innen. Das war typisch, daran hatte er sich längst gewöhnt.
    Er machte Licht.
    Dia Wohnung bestand aus zwei Zimmern, einem kleinen Flur, dar wegen dar nachträglich eingebauten Naßzelle noch winziger geworden war. Sie beinhaltete eine Toilette und eine Sitzbadewanne.
    Er schaute zuerst dort hinein.
    Dar kleine Raum war leer.
    Dann betrat er das Wohnzimmer, in dem es muffig und nach kaltem Rauch roch. Hier funktionierte dar Heizkörper nicht und war deshalb abgestellt worden.
    Keine Spur von seiner Frau. Auch in dar Küche nicht, in die er sein Klappbett gestellt hatte, weil sie dar größte Raum war. Hier spielte sich sein Leben ab. Hinter dem Fenster hatte er vergangene Nacht auch die Gastalt seiner Frau schweben sehen.
    Er öffnete es.
    Dia kalte Luft vermischte sich mit dar dumpfen Kopfschmerzen erzeugenden Wärme. Stoßflug wagte es nicht, sich weit aus dem Fenster zu lehnen, aus Angst, daß er angegriffen werden könnte.
    Das passierte nicht.
    Er drehte auch den Kopf und schaute hoch gegen die Dachrinne. Allas ruhig. Nicht einmal Vögel hatten sich dort niedergelassen.
    Er schloß das Fenster wieder. Dann packte er die Flaschen in den Kühlschrank. Eine ließ er draußen und

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