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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückgehen, was der andere auch tatenlos geschehen ließ.
    Allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt.
    Dann drückte er ab.
    Es gab keinen Knall, keine Schußdetonation, kein Krachen nur ein seltsames »Pffft«.
    Und den Treffer.
    Der erwischte Sobek in die Brust. Er spürte den Schlag und dann den Stich, als hätte ihm jemand eine Spritze gegeben. Nur war er nicht beim Arzt, hatte auch keine Spritze bekommen, dieser Stich mußte etwas anderes zu bedeuten haben.
    Etwas fiel vor seinen Füßen zu Boden. Er senkte den Kopf und erkannte die Patrone oder was immer in seiner Brust für einen Moment gesteckt haben mußte.
    Jetzt lag es da wie eine schwarze Biene.
    Sobek stand auf. Er machte keinen erschöpften oder kranken Eindruck, sah sogar sehr frisch aus, lachte, tat aber ansonsten nichts, sondern schaute, wie sein Treffer wohl wirkte.
    Helmut Stoßflug spürte erst jetzt die Wirkung. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Alles war anders geworden. Sogar seine kleine Diele hatte sich in ein schwankendes Schiff verwandelt, das auf den Wellen tanzte.
    Die Wände zeigten nicht mehr ihre gerade Form. Sie »liefen« auf einander zu, und das wiederholte sich mehrere Male.
    Sobek stand im Mittelpunkt.
    Der kleine Tscheche kam Helmut Stoßflug vor, als würde er in einem Kabinett vor einem Zerrspiegel zum anderen wandern und ständig eine neue Gestalt annehmen.
    Mal war er groß, dann wieder klein. Mal dünn, auch mal dick. Und plötzlich plusterte er sich auf. Er wurde zu einem regelrechten Ballon, der urplötzlich auseinanderflog, wobei seine Reste in einem dicken, schwarzen teerartigen Strudel verschwanden, der alles mit sich riß, was noch von ihm zurückgeblieben war.
    Es war der Moment, als Stoßflug zu Boden schlug und von der Bewußtlosigkeit umfangen wurde.
    Sobek aber nickte zufrieden. »Na bitte«, sagte er nur.
    ***
    Dem Tschechen saß zwar die Zeit im Nacken, er überstürzte jedoch nichts. Aus Erfahrung wußte er, daß es besser war, wenn man sich Zeit ließ und alles genau überlegte.
    Zunächst beseitigte er Spuren.
    Die Patrone hob er auf und ließ sie in seine Tasche verschwinden. Dann durchsuchte er die Wohnung, was er innerhalb weniger Minuten hinter sich gebracht hatte.
    Anschließend kümmerte er sich um den Bewußtlosen. Um ganz sicher zu gehen, mußte er einen bestimmten Test durchführen, deshalb kniete er neben dem reglosen Körper nieder. Der Tscheche holte eine Taschenlampe hervor und leuchtete in die Pupillen des Deutschen.
    Dort regte sich nichts.
    Sobek war zufrieden.
    Er richtete sich auf, trat an das Kopfende des Mannes und hob ihn an. Unter den Achseln gepackt, schleifte er ihn in Richtung Tür. Davor legte er ihn noch einmal ab.
    Auch jetzt wollte er nichts überstürzen. Er hatte sich einen Plan zurechtgelegt, von dem er nicht abweichen wollte. Er mußte jetzt am Ball bleiben, sonst war alles vergebens.
    Die Wohnungstür war nicht abgeschlossen. Der Bewußtlose lag nicht so dicht an der Tür, als daß Sobek sie nicht hätte aufziehen können. Er schuf einen Spalt, der gerade breit genug war, um in den Flur schauen zu können.
    Er war leer.
    Über Sobeks Gesicht glitt ein angespanntes Lächeln. Noch hatte er nur die Hälfte geschafft, die anderen Dinge würden noch folgen, und sie konnten schwieriger werden.
    Er zerrte den Mann in den Hausflur. Dort legte er ihn nieder und schaute am Geländer der Treppe vorbei in die Tiefe. Es war nichts zu sehen. Da auch kein Licht brannte, war das Haus von düsteren Schatten erfüllt, die wie böse Geister aus einer anderen Welt gekommen zu sein schienen und sich verteilt hatten.
    Das alles kam Sobek sehr entgegen. Er hoffte in seinem und auch im Interesse der Mitbewohner, daß niemand seine Wohnung verließ und sich blicken ließ. Das konnte für den anderen verdammt unangenehm ausgehen.
    So klein Sobek auch war, im Gegensatz dazu stand seine körperliche Kraft. Schon beim ersten Versuch gelang es ihm, den Bewußtlosen über seine Schultern zu hieven. Er hatte ihn über die rechte Schulter gelegt, weil sich das Geländer an der linken Seite befand, wo er sich mit der Hand abstützen wollte.
    Er schritt die Stufen hinab. Sobek war ein Mann, der sich voll und ganz unter Kontrolle hatte. Trotz seiner inneren Aufregung blieb er äußerlich gelassen, aber auch wachsam.
    Und er schaffte es zudem, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Auf der alten Steintreppe war von seinen Trittgeräuschen so gut wie nichts zu hören, und das trotz

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