Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Polizeigriff und schob den Kerl vor mir her.
    Frau Sander stand in der offenen Ladentür, bleich und zitternd. Ich bedankte mich bei ihr im Vorbeigehen, daß sie so hervorragend aufgepaßt hatte.
    Sie gab keine Antwort.
    Neben Harry blieb ich stehen. Er selbst kniete und hatte den Körper auf den Rücken gelegt. »Weißt du, wer das ist, John? Hast du mal genau hingeschaut?«
    Ich sah es, als er fragte. »Helmut Stoßflug…«
    »Ja, zum Teufel, er ist es.« Harry stand wieder auf, starrte Sobek an und nickte sehr bedächtig. »Ich glaube, Meister, daß wir uns einmalgründlich unterhalten müssen.«
    Sobek spie aus. Die Ladung klatschte dicht neben Harrys Füße. Einige Spritzer trafen noch den Bewußtlosen.
    »Auf diese Antworten können wir verzichten!« flüsterte der Kommissar. »Verstanden?«
    Sobek schwieg.
    Harry wollte wissen, wie er heißt. »Er heißt Sobek.«
    Der Kommissar nickte. »Das klingt mir nach drüben, nach der Tschechei.«
    »Ich bin Tscheche. Sie können mich hier nicht festhalten!« schrie er. »Ich will…«
    »Was Sie wollen, Sobek interessiert keinen. Sie haben mich, einen Polizeibeamten mit dem Messer angegriffen, und das kann Sie teuer zu stehen kommen.«
    »Hinzu kommt noch, daß Sie Helmut Stoßflug entführen wollten«, sagte der Kommissar. »Ich an Ihrer Stelle würde mir die nächsten Worte genau überlegen. Es könnte sein, daß Sie in einer verdammten Zwickmühle stecken.«
    Der Tscheche sagte kein Wort.
    »Kümmere du dich um Stoßflug«, sagte ich zu meinem Freund. »Am besten wird es sein, wenn du ihn in den Laden von Frau Sander schaffst. Er muß weg von der Straße.«
    »Mach' ich. Einen Moment noch.« Harry wollte von Sobek wissen, wie er Stoßflug überwältigt hatte.
    »Betäubt.«
    »Womit?«
    »Patrone.« Dann sprach er in seiner Muttersprache und wollte plötzlich nichts mehr verstehen.
    Ich sah, wie Harry Stahl tief Luft holte und sich Falten in sein Gesicht gruben. Er wurde wütend.
    »Bring Stoßflug weg!«
    Der Kommissar nickte. »Okay, werde ich machen.« Noch einen kalten Blick schickte er dem Tschechen entgegen, dann bückte er sich und hob den Bewußtlosen an, der sich beim harten Aufprall gegen den Boden an der Wange und am Kinn verletzt hatte, denn aus zwei kleinen Wunden flossen dünne Blutspuren.
    Ich wartete, bis sie im Laden verschwunden waren, entließ Sobek aus dem Griff und drückte ihn mit dem Rücken gegen die Hauswand. Dicht vor ihm blieb ich stehen.
    Aus Augenschlitzen schaute er mich an. Aufgegeben hatte der Kerl noch lange nicht. Ich zog meine Beretta, hielt sie in der Linken und durchsuchte Sobek mit der freien Hand.
    Ich fand diese Pistole. Eine klobige Waffe, die ich in die Außentasche steckte.
    Sobek blies mir seinen Atem gegen den Hals. »Glaub nur nicht, daß du gewonnen hast.«
    »Nein, aber du auch nicht. Allerdings bin ich näher an der Ziellinie als du.«
    In der Dunkelheit wirkten seine Augen wie zwei düstere Monde. Mir gefiel der Blick überhaupt nicht. Ich rechnete damit, daß er noch einen Trumpf in der Hinterhand hielt.
    »Hör mir jetzt genau zu«, sagte ich. »Es ist kaum möglich, daß du mit dem schweren Mann lange spazierengehen wolltest. Ist auch zu umständlich. Ich will nur von dir wissen, wo du ihn hinschaffen wolltest. Das reicht erst mal.«
    Er schwieg und grinste.
    »Ich warte nicht lange, Sobek.«
    »Du kriegst nichts raus, Mann. Es ist zwar nicht nötig, aber ich gebe dir trotzdem einen Rat. Hau ab aus Dresden! Hau sofort ab, denn gegen das, was hier passiert, kannst du nicht ankämpfen!«
    »Tatsächlich?« Mein Grinsen wurde mokant. »Sprichst du von einem Vampir oder…«
    Er zuckte zusammen. Ich hatte ins Schwarze getroffen, ihn genau erwischt, und mir war klar, daß er etwas über diese verfluchten Blutsauger wußte.
    »Pech, nicht wahr?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ich werde sie finden, Sobek. Deshalb bin ich hergekommen. Vampire und andere Schwarzblütler jage ich bereits seit Jahren. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich genau weiß, wie ich mit dieser Brut umzugehen habe.«
    »Du wirst sie…«
    »Ich werde sie finden. Ich werde auch Helga Stoßflug finden und diejenige Unperson, die der Schwarze genannt wird. Du hörst, daß wir euch dicht auf den Fersen sind. Wir werden mit diesem unrühmlichen Kapitel der Vergangenheit aufräumen.«
    Er schaute mich nur an. Sein Mund wirkte in diesem Fall wie zugenäht. Kein Wort drang über seine Lippen. Ich hatte auch keine Lust mehr, mit ihm hier im Freien zu reden.

Weitere Kostenlose Bücher