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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau Sanders Laden war ein besserer Ort für derartige Gespräche.
    »Gehen wir«, sagte ich.
    Er machte sich steif. »Wohin denn?«
    »Das wirst du sehen. Jedenfalls ist die Art deines bisherigen Lebens beendet. Es sei denn«, ich legte eine kleine Pause ein, »aber darüber reden wir später.«
    Er hob die Schultern und senkte den Kopf, damit ich sein Gesicht nicht sehen konnte.
    Selten hatte ich einem Menschen so wenig getraut wie ihm. Der hatte sich noch nicht aufgegeben, er suchte nach einer Chance, und auch meine Gedanken wirbelten.
    Mit dieser Last auf der Schulter hätte er nicht kilometerweit gehen können. Sein Ziel mußte also in dieser Umgebung liegen, bestimmt nicht weit entfernt.
    Es hatte zwar keinen Sinn, ich stellte die Frage trotzdem. »Wo wolltest du mit deiner Beute hin?«
    »Auf den Mond.«
    Ich starrte Sobek an. Dann griff ich zu und zerrte ihn herum. Wieder nahm ich ihn in den Polizeigriff. Mein Ziel war das Geschäft der Frau Sander.
    Wir waren einige Schritte weit gegangen, als hinter mir etwas geschah. Jemand startete einen Motor.
    Am Klang war zu erkennen, daß es nur der alte VW-Transporter sein konnte.
    Scheinwerfer durchbrachen mit ihren Lichtstrahlen die Finsternis. Sie hüllten uns ein, und ich kam mir vor, als würde ich auf dem Präsentierteller stehen.
    Ich drehte mich um, zerrte Sobek mit, da blendete mich das Fernlicht. Aus ihm hervor raste wie ein düsterer Mordroboter auf vier Rädern der Transporter…
    ***
    Rico hörte das Stöhnen seiner Partnerin und sah auch, wie unruhig sie geworden war. Sie bewegte sich auf dem Boden hin und her, krampfte sich zusammen, trommelte mal mit den Fäusten auf das Blech und steckte voll innerer Qual.
    Der Schwarze gab zu, einen Fehler gemacht zu haben, als er ihr das Blut aussaugte. Er hatte sie nur gieriger auf den Lebenssaft ihres Mannes machen wollen, um auch allerletzte Barrieren zu zerstören.
    Sie lag, er saß.
    Kriechend bewegte er sich auf Helga Stoßflug zu, tastete über ihr Gesicht und stellte fest, daß sie den Mund weit geöffnet hatte, als wollte sie jeden Augenblick zubeißen.
    »Ich… ich vergehe«, keuchte sie.
    Er streichelte ihre Haut. An manchen Stellen fühlte sie sich an wie trockenes Papier. »Du brauchst keine Furcht zu haben, ich bin bei dir. Ich werde dir auch das frische Blut besorgen.«
    Sie röchelte und umkrampfte mit einer Hand seinen Arm dicht über dem Ellbogen. »Du hast viel gesagt, Rico, aber es dauert einfach zu lange, verstehst du das?«
    »Ja, ich weiß…«
    »Warum dauert es so lange? Sobek ist schon lange weg. Er… er hätte ihn längst haben müssen.«
    »Stimmt.«
    »Tu was. Da ist etwas schiefgelaufen, ich fühle es. Ich komme mir vor, als hätte man uns eingekreist. Vorhin habe ich etwas gespürt. Nur für einen Moment, aber da hatte ich das Gefühl, als wäre der Tod an unserem Wagen entlanggestrichen. Ein Tod, der uns gilt, wenn du verstehst. Der Tod…«
    »Keine Sorge.«
    Helga lauschte seiner Stimme nach. So sehr sie sich sonst auf ihn verlassen hatte, in der Enge dieses Wagens war das gute Gefühl bei ihr verschwunden.
    »Doch, du mußt etwas tun.«
    »Was denn?«
    »Sieh nach. Es ist etwas passiert. Er hätte längst hier sein müssen. Setz dich lieber in das Fahrerhaus. Du kannst Autofahren. Vielleicht müssen wir fliehen.«
    Die Worte gefielen dem Schwarzen überhaupt nicht. Bisher war er immer derjenige gewesen, der sich auf der Siegerstraße bewegte. Daß Menschen ihm den Rang ablaufen konnten, das hätte er nie für möglich gehalten. Irgendwo hatte Helga auch recht. Sobek war tatsächlich zu lange fortgeblieben. Man mußte immer mit Schwierigkeiten rechnen.
    »Schaust du?«
    »Ja, damit du beruhigt bist. Ich werde mich dann nach vorn setzen und gebe dir Bescheid.«
    »Aber gib acht, denk an den Tod, der hier vorbeigegangen ist«, wisperte sie in die Dunkelheit hinein.
    »Keine Sorge.« Der Schwarze hatte sich bereits auf die Heckklappe zubewegt. Als Vampir konnte er zwar im Dunkeln nicht so sehen wie ein normaler Mensch im Hellen, aber er wußte genau, wie er seine Handgriffe zu setzen hatte.
    Die Klappe schwang auf. Graue Dunkelheit sickerte ihm in breiter Front entgegen. Er schaute die fast menschenleere Straße hinab, sah die vereinzelten Lichter, hörte das entfernte Brummen des allgemeinen Verkehrs, alles Geräusche, die normal waren und bei ihm wirklich keine Angstgefühle erzeugten.
    Rico stieg aus. Sehr langsam drückte er die Heckklappe wieder zu und blieb im Schatten des

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