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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Klang durchbrach die schwammige Stille.
    Sie schaute sich beim Gehen um, suchte die Verfolger, konnte aber keinen von ihnen entdecken.
    Das bildest du dir ein. Du wirst nicht verfolgt! Immer wieder hämmerte sich Jill die Sätze ein, aber sie wollte nicht so recht daran glauben. Die Ereignisse im Zug hatten sie doch mißtrauisch werden lassen, und der Druck steigerte sich.
    Sie sah ihren Wagen.
    Alle wirkten hier unten dunkel. Der Golf stand günstig, als letzter in der Reihe.
    Noch schneller ging Jill und seufzte erleichtert auf, als sie das Fahrzeug erreichte.
    Sie stellte die Reisetasche auf dem Dach ab und drückte ihren Kopf dagegen. Zwei Sekunden Pause, nur eine kurze Zeit der Erholung. Es war doch alles gut gegangen, sie hatte sich die Dinge nur eingebildet, auch diesen Leichengeruch.
    Oder…?
    Sie drückte ihren Kopf hoch. Sehr langsam, sehr lauernd. Ihr Gesicht war dabei zu einer blassen Maske geworden, und ein Schauer rann eisig den Rücken entlang.
    Da stimmte was nicht…
    Sie schnüffelte.
    Es war der Gestank!
    Plötzlich wollte ihr der Magen hochsteigen. Jill wußte genau, daß es zwar derselbe Gestank war wie im Abteil, aber dieser hier war frisch.
    Mein Gott…
    Sie drehte sich um. Ihre rechte Hand rutschte in die Kostümjacke, wo sich die Wagenschlüssel befanden. Sie würde sich auf keinen Fall umdrehen und nachschauen.
    Rein in den Wagen und weg!
    Jills Finger zitterten so sehr, daß die Schlüssel gegeneinander klangen. Dennoch hatte die Angst sie so steif wie ein Brett werden lassen. Ihre Augen waren schwer geworden, die Glieder ebenso. Statt Blut rann Teer durch ihre Adern.
    Sie steckte den Schlüssel ins Schloß, war froh, es beim ersten Versuch schon geschafft zu haben.
    Da hörte sie hinter sich das Zischen!
    Jill erstarrte. Die Finger klebten am Schlüssel fest. Sie wagte nicht, ihn herumzudrehen. Die Beine wurden weich. In den Kniekehlen hatte sie das Gefühl, von Messerspitzen berührt worden zu sein.
    Die Haare im Nacken stellten sich quer, die Furcht durchfloß sie wie ein Strom, und sie konnte den anschließenden Schrei nicht unterdrücken, als sie die Berührung an der Schulter spürte.
    »Dreh dich mal um, Süße…«
    Himmel, diese Stimme. Wie sehr sie den Mann schon haßte, ohne ihn gesehen zu haben. Sicher, zynisch und schleimig hatte die Stimme geklungen, einfach widerlich, aber auch triumphierend.
    Sie hatten sie!
    »Umdrehen!«
    Zugleich mit diesem einen Befehl verstärkte sich der eklige Leichengeruch. Eine Wolke der Pestilenz wehte gegen ihren Hinterkopf, fand ihren Weg und verteilte sich vor dem Gesicht.
    Noch immer stand sie unbeweglich auf der Stelle. Von rechts schob sich eine Hand an sie heran. Jill sah es nicht, sie spürte es nur, als etwas Hartes, Klebriges ihr rechtes Handgelenk umklammerte.
    Das war nicht gut…
    Sie schielte zur Seite. Die Hand war bleich. Die Finger dick, erinnerten sie an kleine, bleiche Würste. Sie sah keine Knochen vorstehen, nur diese teigige Masse, und die Finger verstärkten den Druck, gleichzeitig zerrten sie ihren Arm zurück.
    Sie ließ den Schlüssel los, machte die Bewegung mit, denn sie mußte dem Druck folgen und sich umdrehen.
    Sie waren zu zweit gekommen und standen dicht vor ihr. Die beiden Männer waren nicht einmal groß, kleiner als sie, aber wesentlich breiter. Und sie trugen steife Hüte auf den Köpfen, Melonen, die auch zu ihrer dunklen Kleidung paßten.
    Unter den Krempen sah sie die Gesichter wie blasse Flecken, die in die Breite geklopft worden waren. Augen konnte sie nicht erkennen, aber sie nahm den Geruch wahr.
    Es war der Strom von Furcht. So und nicht anders empfand sie diesen widerlichen Leichengestank.
    Jill Cooper hielt den Atem an.
    Die beiden kamen vor.
    Der Leichengestank hüllte sie ein. Beide Kerle versperrten ihr den Weg. Sie kam nicht weg, und es war niemand in der Nähe, der ihr hätte helfen können.
    »Dein Pech«, sagte der linke Typ mit einer Blubberstimme, die gleichzeitig noch zischelte, »daß du den falschen Mann kennengelernt hast. Dein großes Pech.«
    »Wieso? Ich…«
    »Wir könnten dich jetzt töten«, sagte der andere. »Wir könnten dich erschlagen und dann verschlingen. Doch wir werden es nicht tun, denn wir hoffen noch immer, daß du vernünftig bist.«
    »Aber ich…«
    »Wir reden! Du wirst in den Wagen steigen und zusehen, wie wir es auch tun. Du wirst dich hinter das Lenkrad setzen, den Wagen starten und die Garage verlassen. Einer von uns sitzt neben dir, der andere hinten. Und du

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