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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Frau nicht nur zu teuer, sondern auch… Na ja, wenn's der Herrgott eben nicht so eingerichtet hatte, dann würde er schon seine Gründe dafür haben…
    Nach dem Abendessen zappte Walt einmal die Programmleiter rauf und runter, ohne etwas' zu finden, das sie beide interessiert hätte - nur Wiederholungen von Episoden guter Serien und neue Episoden von schlechten Serien.
    Wie so oft an solchen Abenden machten sie es sich gemeinsam auf der Couch gemütlich und »alberten ein bisschen herum«, wie Amy immer dazu sagte.
    Dann liebten sie sich - sanft und behutsam, wegen Walts Rückenschmerzen.
    Und zum letzten Mal…
    ***
    Walt Holladay erwachte aus seiner »Schlafphase eins«, wie er es nannte.
    Er setzte sich abends gern in seinen Sessel, um vor laufendem Fernseher einzunicken. Was dabei über den Bildschirm flimmerte, interessierte ihn in der Hegel nicht. Er ließ lieber in Ruhe seine Gedanken schweifen, träumte vor sich hin. Und meistens nahm er diese angenehmen Träumereien aus dem Dösen mit in den richtigen Schlaf hinüber.
    Heute Abend jedoch war das nicht der Fall gewesen.
    Heute hatte er… Ja, was eigentlich geträumt?
    Irgendetwas entsetzlich Wirres -wobei die Betonung auf ›entsetzlich‹ lag. Walt konnte sich zwar nicht klar an seinen Traum erinnern, aber als er die Augen aufschlug, war er verschwitzt und sein Herz schlug ihm wie rasend in der Brust. Verdammt, er fühlte sich, als hätte er diese potthässliche Figur aus Ägypten, die er am Nachmittag mit Joey transportiert hatte, einmal ganz allein den Las Vegas Boulevard rauf und runter geschleift!
    Er blinzelte sich den Schlaf aus den Augen, und damit wurde er auch einen Teil dieses obskuren Traumes los, in dem er sich verfangen hatte wie im Netz einer titanischen Spinne - oder wie eine wieder zum Leben erwachte Mumie in ihren Bandagen…
    »Mann, jetzt hör aber auf mit diesen Spinnereien«, murmelte er sich selbst zu, richtete sich im Sessel auf und langte nach seiner halb vollen Bierflasche, um den schalen Geschmack aus seinem Mund zu spülen.
    Die Hand mit dem Bier blieb jedoch auf halbem Weg zum Munde in der Luft hängen, wie festgefroren. Um ein Haar hätte er die Flasche vor Schreck sogar fallen lassen.
    »Mein Gott!«, entfuhr es ihm keuchend, den Blick der geweiteten Augen auf die Tür gerichtet, die nach draußen in den großen Garten hinter dem Haus führte.
    An der Tür selbst war nichts, das ihn erschreckt hätte. Nein, was ihm derart in die Glieder gefahren war, kam von jenseits dieser Tür.
    Oder vielmehr war von dort gekommen.
    Denn jetzt hörte Walt es nicht mehr, dieses klägliche, markerschütternde Jaulen.
    Es war verstummt. Schlagartig. Wie abgeschaltet.
    »Nero…«, flüsterte Walt mit plötzlich pulvertrockenerer Kehle.
    Nero, so hieß der Deutsche Schäferhund, den sie sich vor sieben Jahren zugelegt hatten. Damals hatte es in dieser - seinerzeit noch völlig abgeschiedenen - Wohngegend eine Serie von Einbrüchen gegeben. Nero hatte sich als pflichtbewusster Wachhund erwiesen. Nicht einmal streunende Katzen wagten sich noch auf das Grundstück der Holladays.
    Entsprechend selten schlug der Hund an. Wenn er es dann doch einmal tat, war davon auszugehen, dass er es aus gutem Grund tat.
    Und jetzt hatte er es getan! Beziehungsweise vorhin… Walt hörte Neros Bellen in seinem Kopf wie ein Echo, das sich an Felswänden bricht.
    Weder der Fernseher noch sein abstruser Traum, sondern das Gebell des Hundes hatte ihn geweckt. Er stellte die Bierflasche ab, tastete blind nach der Fernbedienung und schaltete das Fernsehgerät aus. Dann lauschte er mit angehaltenem Atem, den Blick starr auf dem Buntglaseinsatz der Hintertür gerichtet.
    Nein. Nichts. Weder hörte noch sah er etwas.
    Zunächst…
    Dann… Da!
    Oder doch nicht…?
    No, Sir, er hatte sich nicht getäuscht. Glaubte er jedenfalls, als er die huschende Bewegung hinter dem Glas ein zweites Mal sah - oder eben zu sehen meinte…
    Der Höhe nach, in der er sie wahrgenommen hatte, konnte sie von seinem Schäferhund herrühren.
    Im Aufstehen knipste Walt Holladay die Stehlampe neben seinem Sessel aus. Völlig finster wurde es trotzdem nicht im Haus. Durch die Fenster sickerten Mondlicht und ein ganz vager Abglanz des Lichtermeeres von Vegas.
    Die Waffenvitrine nahe der Schlafzimmertür hätte Walt aber auch blind gefunden. Davor blieb er kurz stehen und lauschte, diesmal nicht nach draußen, sondern ins Schlafzimmer. Amy atmete tief und gleichmäßig, sie schlief wie der

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