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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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als Betreiber zeichnete, lag neben einer erklecklichen Anzahl weiterer, nicht weniger erlesener Lokale im Mandalay Bay, einem der jüngeren so genannten Hotel & Casino Resorts des Spielerparadieses und angeblichen Sündenbabels dieser Welt. Das Mandalay Bay gehörte darüber hinaus auch noch der deutlich gehobenen Preisklasse an. Strongtree - beziehungsweise die Stiftung, der er Vorstand - hatte sämtliche Gäste und Referenten der Tagung hier einquartiert und trug überdies alle Reisekosten und sonstigen Spesen.
    Fletcher Strongtree hob die Schultern. »Ich lege lediglich Wert darauf, dass unsere Freunde sich möglichst wohl fühlen. Zudem waren wir im Laufe der Jahre in der glücklichen Lage, weitere Sponsoren höherer ›Gewichtsklasse‹, wenn ich so sagen darf, gewinnen zu können. Sie müssen also - sollte das Ihre Sorge sein, Miss Duval -kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie es sich auf Kosten unserer Organisation ein wenig gut gehen lassen.«
    Er schenkte Nicole ein gewinnendes Lächeln und schaffte es, dass sie ein klitzekleines Bisschen errötete. In der Tat hatte sie eben dieser Gedanke ein wenig geplagt. Immerhin, eine Stiftung, die sich die Erforschung, Pflege und Veranschaulichung der Historie und Traditionen der Native Americans auf die Fahne geschrieben hatte, sollte eigentlich einen besseren Verwendungszweck für ihre Finanzen haben, als an die 150 Gäste zu bewirten und zu beherbergen. Aber nun, da sie wusste, dass spendable Finanziers dahinter standen, relativierte sich ihre Einstellung diesbèzüglich etwas…
    Die Drinks und Vorspeisen kamen. Die Tischunterhaltung drohte in belanglosen Smalltalk abzudriften. Ehe sie in die Niederungen der Diskussion übers Wetter abgleiten konnte, sagte Zamorra: »Ich muss gestehen, dass mich Ihre Einladung ein wenig verwundert hat, Doktor Strongtree.«
    »Ach? Warum denn, wenn ich fragen darf?«
    »Nun - ›Mystik, Mythologie und Magie der uramerikanischen Volksstämme‹… Auf diesem Gebiet sehe ich mich nicht unbedingt als Koryphäe, nicht einmal als gewöhnlichen Fachmann.«
    Strongtree lächelte sympathisch. »Aber, aber, werter Professor, wer wird denn tiefstapeln? Sie haben interessante Abhandlungen über alle drei Aspekte unserer Kongressthematik verfasst, die ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe und sehr schätze. Ich versichere Ihnen, Ihre Betrachtungsweisen, Einsichten und Folgerungen sind versierter als die vieler anderer selbst ernannter Spezialisten.«
    Zamorra winkte ab. »Lange her, dass ich mich damit befasst und darüber geschrieben habe. Muss in den Siebzigern gewesen sein.«
    »Bei einem Thema, dessen Wurzeln in graue Vorzeit zurückreichen - glauben Sie ernsthaft, dass da dreißig Jahre von gravierender Bedeutung sind?«
    »Trotzdem, das Buch ist seit zwanzig Jahren vergriffen.«
    »Umso wichtiger, dass seine Inhalte auch einem heutigen Interessentenkreis zugänglich gemacht werden«, hielt Strongtree dagegen. »Vielleicht sollten wir uns bei Gelegenheit über eine Neuauflage unterhalten? Unsere Stiftung unterhält Kontakte zu entsprechenden Verlagen. Ich selbst darf mich übrigens des Besitzes einer Erstausgabe rühmen!« Echter Stolz sprach aus Strongtrees Stimme.
    »Alle Achtung«, meinte Zamorra. »Dann sind Sie ja sozusagen ein Fan der ersten Stunde.« Er zwinkerte amüsiert.
    »O ja, ich verfolge Ihre Arbeit schon lange, Professor.«
    »Wirklich?« Zamorra war sich mit einem Mal nicht ganz sicher, ob er sich geschmeichelt fühlen sollte. Irgendetwas an Strongtrees Ton irritierte ihn ein bisschen. Er sah den Doktor bewusst herausfordernd an.
    Der quittierte den Blick mit einem eindeutig wissenden Lächeln und der Erwiderung: »Schon sehr lange und mit allergrößtem Interesse.«
    Aha, daher also wehte der Wind!
    Strongtree wusste offenbar, dass Zamorra weit mehr war als nur Professor der Psychologie mit einer ausgeprägten Neigung für Paraphänomene. Was ihn indes wenig kümmerte. Er hängte seine eigentlich wahre Profession - die Bekämpfung von Dämonen, Geistern und was sonst noch an finster gesinntem und schwarzblütigem Kroppzeug anfiel - zwar nie an die große Glocke, machte andererseits aber auch kein Staatsgeheimnis daraus. In all den Jahren war sein Name zwangsläufig wiederholt im Zusammenhang mit widernatürlichen Erscheinungen und Ereignissen aufgetaucht. Jemand, der sich auch nur halbwegs ernsthaft mit derlei Vorkommnissen befasste, musste zwangsläufig darüber stolpern und früher oder später die richtigen

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