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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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schauen?
    Roland hatte bis zum späten Nachmittag geschlafen. Die Sonne wurde bereits gelblich, als er aus den Federn kroch.
    Trotz der vielen Stunden im Bett fühlte er sich noch wie gerädert. Er gähnte laut und ungezwungen.
    In seiner Junggesellenbude sah es wieder einmal fürchterlich aus. Doch Roland konnte keine Lust aufbringen, jetzt Ordnung zu schaffen.
    Nur widerwillig stand er auf und schaute im Eisschrank nach. Eine Dose Corned beef, ein halber Liter Milch, etwas Orangensaft, zwei Eier. Das würde reichen.
    Er holte eine Pfanne aus dem Schrank seiner Miniküche und schlug die Eier zusammen mit dem Corned beef hinein, würzte stark mit Chili. Er musste etwas im Magen haben, wenn er auf dem Damm bleiben wollte.
    In ein Glas schüttete er die Hälfte der Milch und trank in langen Zügen.
    In einem Einkaufsbeutel fand er noch etwas Weißbrot. Es war alt und schmeckte wie Zwieback. Roland aß gleich aus der Pfanne. Noch ein Glas Orangensaft hinterher, und er fühlte sich fast schon wieder fit.
    Anschließend rief er in seinem Büro an. Es war nichts Aufregendes passiert. Wenigstens etwas.
    »Ob ich morgen komme, weiß ich noch nicht«, erklärte Roland seiner ältlichen Sekretärin und legte wieder auf, bevor sie neugierige Fragen stellen konnte.
    Unter der kalten Dusche rang er sich zu dem Entschluss durch, doch schon heute in der Rue St. Clarin vorbeizuschauen. Schaden konnte es jedenfalls nichts. Vielleicht fand er doch etwas heraus, was ihm weiterhelfen konnte.
    Warum kümmerte er sich eigentlich um den Fall? Eigentlich war das alles ja Bretons Bier.
    Aber Leon Dumarche war sein Mandant gewesen. Trotzdem: Warum diese Selbstvorwürfe? Hatte er nicht alles versucht, Dumarche vor der Guillotine zu retten?
    Roland Copernic hatte Kommissar Breton nicht alles erzählt. Wozu auch? Breton hätte ihn nur ausgelacht. Doch der junge Anwalt erinnerte sich noch genau an das Gespräch, das er mit Dumarche in dessen Zelle geführt hatte. Das war zwei Tage vor der Hinrichtung gewesen, und Roland hatte dem Massenmörder mitteilen müssen, dass auch das letzte Gnadengesuch abgelehnt worden war.
    »Aber was regen Sie sich so auf, junger Freund?«, hatte Dumarche gesagt. »Sie tun ja gerade so, als könnten Sie etwas dafür, wenn es so gekommen ist. Sie haben doch alles getan, um mich vor dem Schafott zu retten. Ich kreide Ihnen das hoch an. Sie sind der erste Mensch in den letzten fünf Jahren, der überhaupt versucht hat, mir zu helfen. Sie können nichts dafür, dass Sie zu spät kamen. Jedenfalls danke ich Ihnen für Ihre Bemühungen.«
    Leon Dumarche hatte sich auf die Matratze in seiner engen Zelle gesetzt.
    »Sie werden der Einzige sein, Copernic, der vor meiner Rache verschont bleibt. Schauen Sie mich nicht mit so großen Augen an, Copernic. Sie haben schon richtig gehört. Ich werde mich rächen. Das Gesindel, das sich angemaßt hat, mich auf die Guillotine zu schicken, wird ausgerottet. Sie sind nichts anderes als staatlich gedungene Mörder. Man muss einmal ein Exempel statuieren. Und ich habe die Macht dazu.«
    Da wusste Roland Copernic endgültig, dass er sich in seinem Mandanten nicht getäuscht hatte, dass Leon Dumarche verrückt war, dass er verrückt sein musste.
    Trotzdem war er auf das, was Dumarche ihm gesagt hatte, eingegangen. »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen? Ich wüsste nicht, dass Sie so gute Freunde haben, die Ihren – äh, die Ihren...«
    »Sprechen Sie’s ruhig aus: die meinen Tod rächen würden. Aber ich brauche dazu keine Freunde. Verstehen Sie etwas von Schwarzer Magie? Sicher nicht. Aber ich. Ich bin mir so sicher, dass ich wieder auf diese Welt zurückkomme, dass ich sie nicht einmal verlasse. Man wird mich nicht so einfach vertreiben können. Die Leute werden sich noch an die Apokalyptischen Reiter erinnern, wenn ich erst einmal zuschlage. Sie werden alle verrecken müssen. Und alle, die mich an meiner Rache hindern wollen oder mir im Wege stehen, verrecken auch. Der Scharfrichter wird der Erste sein. Ich habe meine Opfer nicht aus Lust am Töten umgebracht. Auch wenn alle das annehmen. Außer Ihnen vielleicht, Copernic. Sie glauben ja, ich sei verrückt. Ich habe diese Nutten getötet, weil es notwendig war, weil es mich auf meinem Weg in das Reich der Dämonie weiterbrachte.«
    Dumarche hatte eine Pause gemacht, war aufgestanden und unruhig in seiner Zelle hin und her gerannt. Drei Meter hin, drei Meter zurück. Wie ein gefangener Tiger.
    »Den Scharfrichter werde ich töten,

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