Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
Vom Netzwerk:
Nachricht zukommen, wenn ich Sie zu sprechen wünsche.«
    »Rufen Sie trotzdem mal bei der Akademie an«, riet Copernic.
    In diesem Augenblick klingelte schrill das Telefon.
    Mit einer herrischen Geste nahm Breton den Hörer an sich.
    »Natürlich bin ich es«, sagte er lauter, als es nötig war. »Ich habe doch hinterlassen, dass ich unter dieser Nummer zu erreichen bin. – Ja, verbinden Sie mich!«
    Kommissar Breton ließ wartend seine Blicke durch den Raum kreisen. Doch plötzlich blieb sein teilnahmsloser Blick mitten im Raum hängen, an einem Punkt, der sein Interesse bestimmt nicht verdiente.
    Breton wurde grau im Gesicht.
    »Wie, sagen Sie, heißt er? – Victor Lagorge? – Was? – Sprechen Sie doch endlich deutlicher. Ich habe Sie nicht verstanden! – Transchiert? Sprechen Sie endlich deutlich, Mann! Ich verstehe immer transchiert! – Was? Wirklich? – Er wurde zerstückelt?«
    Breton wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Und dieser Dumarche? – Seine Leiche meine ich! – Fort? – Ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen!«
    Breton hatte sich noch immer nicht gefasst, als er Roland Copernic anstarrte.
    »Kommen Sie mit!«
    »Wohin?«
    »In die Akademie. Die Leiche von Dumarche wurde gestohlen...«
    ***
    Es war fast fünf Uhr früh geworden, bis Breton und Copernic im Polizeipräsidium zurück waren. Roland roch seinen Schweiß, als er dem Kommissar die Treppe hinauf folgte.
    Pierre Breton warf sich schwer in seinen Lehnstuhl hinter dem Schreibtisch. Die Nacht hatte ihn mehr gekostet, als er es sich eingestehen wollte.
    Nicht so sehr an physischer Kraft. Er war einfach entnervt. Fertig und entnervt.
    Ein Beamter des Nachtdienstes brachte zwei Tassen Mokka.
    »Wir hatten bisher keine Gelegenheit dazu, darüber zu sprechen, woher Sie wussten, dass die Leiche Dumarches verschwunden war und seine Fingerabdrücke auf dem Skalpell zu finden sind«, begann der Kommissar.
    »Sie drücken sich falsch aus, Breton«, entgegnete der junge Anwalt. »Ich hatte nur so ein Gefühl, dass es so sein könnte.«
    Breton warf flehend die Arme hoch. »Gefühle, Copernic! Was soll ich hier mit Gefühlen? Ich brauche Fakten!«
    »Die kann ich in diesem Fall nicht liefern.«
    »Dann versuchen wir es eben anders herum. Irgendetwas musste Sie doch veranlasst haben, dieses – äh – Gefühl zu haben.«
    »Genau jene Fakten, die Ihnen jetzt Kopfzerbrechen bereiten. Ich kann mir vorstellen, wie froh Sie waren, als Sie eine mögliche Erklärung für das Ableben des Scharfrichters und seines Gehilfen gefunden hatten. Trotzdem wurden Sie das Gefühl nicht los, sie wäre an den Haaren herbeigezogen.«
    Breton schaute den jungen Anwalt von unten herauf an. »Sie hätten Psychiater werden sollen. Weiter im Text.«
    »Ich befürchte, sie werden sich zu etwas aufraffen müssen, was Ihrer Natur total zuwiderläuft.«
    »Sie meinen, ich soll an Gespenster glauben?«
    »Auf die Dauer wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, wenn Sie es nicht vorziehen, verrückt zu werden. Sie werden zugeben, dass es wahrscheinlicher ist, Dumarche wäre auf eine uns bisher noch unerklärliche Art wiederauferstanden, als zu glauben, dass ein anderer sich seiner Fingerabdrücke bedient, um uns glauben zu machen, Dumarche wäre unterwegs.«
    »Hören Sie auf! Ich werde wahnsinnig. Ich hatte gehofft, etwas Vernünftiges von Ihnen zu hören. Dabei erzählen Sie mir Märchen, Schauermärchen. Gruselgeschichten habe ich noch nie gemocht. Sie können wieder gehen, Copernic. Ich rufe Sie an, wenn wir die Protokolle brauchen. Vorerst lege ich mich erst einmal in die Falle und rede mir ein, dass ich das alles nur geträumt habe.«
    Roland Copernic verließ den Raum. Seine Müdigkeit war verflogen. Ein Gedanke hatte sich bei ihm eingenistet, und den brachte er nicht mehr los.
    Der Morgen dämmerte über der Straße vor dem Präsidium. Nass und schwarz glänzte der Asphalt.
    Es war nicht weit bis zu den Großmarkthallen. Edmont Lardin arbeitete dort. Er war jener Zeuge gewesen, der über Dumarches Kontakte zu einer Sekte ausgesagt hatte.
    Roland musste etwa zwanzig Minuten laufen. Die klare Morgenluft klärte seine Gedanken. Der Mokka war stark gewesen und hatte seine Lebensgeister wieder aktiviert.
    Lardin war Fleischträger. Er kam jede Nacht in die Hallen, um das Schlachtvieh in die Kühlwagons zu verladen.
    Copernic stellte sich am Osteingang auf und wartete.
    Männer in blau-weiß gestreiften Hemden liefen scheinbar quer durcheinander und schleppten Rinder-

Weitere Kostenlose Bücher