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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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untergekommen.
    Zamorra musterte die Gäste. Die Meisten von ihnen waren Inder mittleren Alters, die ihren Tee tranken und laut miteinander schwatzten. Keiner schenkte der Polizistin oder den beiden Europäern Beachtung.
    Unwillkürlich tastete Zamorra nach seinem Amulett. Aber Merlins Stern zeigte keinerlei schwarzmagische Aktivität an. Die Schlangenmänner, zu denen sich die Messing-Kobras zusammenfügen konnten, wurden von dem Kleinod üblicherweise erkannt. [7] Also würden sich momentan wohl keine Ssacah-Killer in unmittelbarer Nähe aufhalten…
    Ein älterer grauhaariger Mann mit weißer Schürze kam auf die drei Neuankömmlinge zu.
    »Namastè! [8] Ich bin der Besitzer dieses Teehauses. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Er musterte Asha Devi mit einem ängstlichen Augenaufschlag.
    »Das wird sich zeigen«, knurrte die Polizistin. Sie zog ein Foto aus ihrer Brusttasche und hielt es dem Teehaus-Besitzer vor die Nase. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Die Aufnahme war von einem Polizei-Fotografen gemacht worden. Es war ein Porträt des Alten, der in New Delhi im Hospital einem Herzinfarkt erlegen war. Der Fotograf hatte mit Beleuchtungseffekten versucht, das Gesicht möglichst lebendig erscheinen zu lassen. Allerdings ohne Erfolg.
    »Der ist ja tot!«, rief der Teehaus-Besitzer.
    »Das weiß ich selber!«, blaffte Asha Devi. »Mich interessiert, ob Sie ihn gekannt haben.«
    Der ältere Inder legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Gekannt ist zu viel gesagt. Er kam gelegentlich in mein Teehaus. Aber nicht regelmäßig. Vielleicht ein oder zwei Mal im Monat.«
    »Kennen Sie seinen Namen? Wissen Sie, wo er gelebt hat?«
    »Das nicht, Madam. - Aber einer oder zwei von meinen Stammgästen haben öfter mit ihm gesprochen. Die können Ihnen vielleicht helfen.«
    »Und wo sind diese Figuren?«
    »Sie werden bald kommen, schätze ich.« Der Wirt schaute auf die Uhr. »Innerhalb einer Stunde wahrscheinlich.«
    »Das ist doch schon mal was. - Bringen Sie mir einen Darjeeling First Flush. Aber schön stark, kapiert?«
    Der Teehausbesitzer trollte sich. Diese Polizistin war ihm offenbar unheimlich.
    Asha Devi wandte sich Zamorra und Nicole zu.
    »Ihr habt gehört, was dieser Kerl gesagt hat. Ihr habt nun die Wahl. Entweder wartet ihr hier mit mir zusammen auf diese angeblichen Stammgäste. Oder…«
    »Oder was?«, wollte Nicole wissen.
    »Oder ihr versucht schon mal auf eigene Faust herauszukriegen, woher dieses Dämonenmesser stammt, das der Alte bei sich trug.«
    Der Dämonenjäger und seine Gefährtin tauschten einen Blick.
    »Ich glaube, wir hören uns wegen dieser weißmagischen Waffe um«, sagte Zamorra.
    »Gut.« Asha Devi drückte dem Dämonenjäger unauffällig das Plastiktütchen mit dem Dämonenmesser in die Hand. Außerdem gab sie ihm erneut ihr Handy. »Die Nummer von dem Teehaus steht auf diesen ganzen Kärtchen, die hier überall rumfliegen. Und wenn ich euch anrufen will, dürfte das auch kein Problem sein.«
    »In Ordnung«, nickte Zamorra. »Wir treffen uns dann später wieder hier.«
    »Viel Erfolg«, brummte Asha Devi.
    Die beiden Gäste aus Frankreich verschwanden durch die Eingangstür. Asha Devi stemmte die Fäuste in ihre schmalen Hüften und drehte sich Richtung Theke.
    »Bei Brahma und Vishnu - wo bleibt mein Tee???«
    ***
    »Puh!«
    Nicole tat so, als wollte sie sich mit dem Handrücken Schweißperlen von der Stirn wischen. Dabei war es gar nicht so heiß in Bangalore. Jedenfalls nicht für indische Verhältnisse.
    Zamorra schmunzelte. »Etwas anstrengend, unsere neue Freundin, nicht wahr?«
    »Ich frage mich, warum Asha immer so ruppig ist, Chef. Es kommt mir vor, als hätte sie zu viele schlechte Ami-Filme gesehen, in denen knallharte Bullen Vorkommen. Und diese Typen hat sie sich dann als Vorbild genommen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Du kennst ihr düsteres Geheimnis, Nici. Ihr Vater wollte sie den Göttern opfern, als sie noch ein Kind war. Dieser Schock sitzt wahrscheinlich tief. Wahrscheinlich ist sie dadurch für ihr Leben gezeichnet.«
    »Du meinst, sie ist hier oben nicht ganz gesund?«
    Während Nicole das sagte, tippte sie sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, Nici. Ich bin zwar Parapsychologe - aber mit der Betonung auf Para. Und deshalb sollten wir uns erst mal auf dieses Dämonenmesser konzentrieren.«
    »Schon kapiert. Hast du schon eine Idee, wie wir etwas über die Waffe herausfinden?«
    »Ich hatte daran gedacht, den heiligen

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