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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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ihrer Wohnung aufgetaucht sind. Der Beschreibung nach könnten es die typischen Messing-Kobras von Ssacah sein.«
    »Und jetzt kommt der Hammer«, fügte Nicole hinzu. »Die Biester sollen aus Annettes Computer gekrochen sein. Aus dem CD-ROM-Laufwerk, genauer gesagt.«
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen in dem Vauxhall. Nur das ekstatische Hupen der indischen Autofahrer zerstörte die Stille. Asha Devi näherte sich der Stadt Bangalore um einen weiteren halben Meter.
    »Das bedeutet…«, begann die indische Polizistin.
    »Das bedeutet«, fiel Nicole ihr ungeduldig ins Wort, »dass diese Messing-Kobras des Dämons mit der Ssssssprachstörung über das Internet in Annettes Wohnung gekommen sein müssen.«
    Es wunderte Zamorra überhaupt nicht, dass seine Gefährtin ebenfalls schon diese Schlussfolgerung gezogen hatte. Er konnte sich auf Nicoles Intelligenz und Denkfähigkeit verlassen.
    Aber die Inspectorin war skeptisch. »Über das Internet? Und wie soll das technisch gehen?«
    »Ich bin keine Programmiererin. Aber so aus dem Ärmel geschüttelt würde ich erst mal sagen: Durch Computer-Viren.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«, ereiferte sich Asha Devi. »Wenn das stimmt -dann könnten diese Messing-Kobras gleichzeitig aus Zehntausenden von Rechnern kriechen und die Menschen durch ihren Biss zu Ssacah-Anhängern machen!«
    Die hart gesottene Polizistin erschauerte bei diesem Gedanken. Doch dann besann sie sich eines Besseren.
    »Was ist eigentlich aus dieser Annette geworden? Man sollte doch meinen, dass die Messing-Kobras sie gleich gebissen haben!«
    »Sie wollten es wohl«, erklärte Zamorra, »aber bevor es dazu kam, sind sie verendet.«
    »Beide?«
    »Beide.«
    »Na also!«, griente die Polizistin. »Alles Blödsinn, würde ich sagen. Diese Messing-Kobras sind nicht so schnell kleinzukriegen. Das müsstest du doch auch wissen, Zamorra.«
    »Allerdings. Aber was ist, wenn dieses Viren-Programm noch nicht ganz perfekt war? Ich stelle mir vor, dass ein Ssacah-Anhänger damit beschäftigt ist, die Messing-Kobras über das Internet in aller Welt verteilen zu wollen. Wenn das funktioniert, dann wird Ssacah so viel Energie zufließen, wie noch niemals zuvor.«
    »Und dann wird sich zeigen, ob er wirklich tot ist«, warf Nicole trocken ein.
    Asha Devi legte nachdenklich die Stirn in Falten. Sie hatte ihre Mütze abgenommen und massierte ihren Haaransatz.
    »Als ich kurz mit unserem Zeugen sprechen konnte, bevor er ins Hospital kam, hat er ein paar Dinge gefaselt, die zu deinen Überlegungen passen könnten, Nicole.«
    Die Französin war ganz überrascht, dass Asha Devi ihr plötzlich eine gewisse Kombinationsgabe zubilligte. Bisher hatte Nicole Asha immer als eine Frau kennen gelernt, die nur einer Person nennenswerte Fähigkeiten zutraute - nämlich sich selbst.
    Aber man kann sich natürlich auch in einem Menschen täuschen, dachte Nicole.
    »Der Alte hat etwas von Bangalore und Computern gemurmelt«, erklärte Asha Devi weiter, »und dann war die Rede von Ssacah, Anhängern, die etwas per Computer verbreiten wollen. Und Gefahr für alle Welt, davon hat er auch noch was gemurmelt.«
    »Auf jeden Fall dürften wir mit Bangalore richtig liegen«, meinte Nicole.
    »Es gibt ein paar zehntausend Programmierer in der Stadt. Und mindestens einer von ihnen ist ein verfluchter Dämonenknecht!« Asha Devis schönes Gesicht verzerrte sich vor Abscheu. »Und jetzt werden hier andere Saiten aufgezogen!«
    Mit diesen Worten fummelte sie eine Kojak-Leuchte unter ihrem Sitz hervor und pappte sie mit dem Magnetfuß auf das Dach des Vauxhall. Dann schaltete sie die Polizeisirene ein und rammte den Kühler rücksichtslos in die gestaute Blechkolonne vor ihr…
    ***
    Bangalore, Indien, Bhavanis Villa
    Satish Paisa fluchte lautlos vor sich hin.
    Irgendetwas funktionierte noch nicht richtig mit seinem Ssacah-Virus.
    Die Finger des Dämonenknechts flogen über die Tastatur. Sein Testlauf war gescheitert, und er wusste es. Der magische Kern der Messing-Kobras war erloschen.
    Geöffnet hatten sich die Trägerdateien schon. Da war sich Paisa sicher. Sie hatten diverse Festplatten überall auf der Welt mit ihren schwarzmagischen Daten infiziert. Doch dann kam der schwierigste Teil. Die magisch gescannten Messing-Kobras mussten wieder eine dreidimensionale, stoffliche Gestalt annehmen. Als reine Dateien konnten sie zwar Schaden anrichten, aber niemanden beißen.
    Und das war ja schließlich Sinn der Übung.
    Da kam Paisa eine Idee.

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