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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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Ursprünglich hatte Zamorra befurchtet, sie müssten zunächst hinaus ins Outback, in die australische Wildnis, weil sich dort die Traumzeitplätze der Aborigines befanden. Aber Shado hatte wohl seine eigene Wohnung zu einer Art Traumzeitplatz gemacht - wenn dies denn überhaupt so möglich war.
    Shado besaß eine einzigartige Fähigkeit. Er wirkte als eine Art Katalysator für Teleportationen, Das hieß, er konnte, in Trance getanzt, jemanden durch die Traumzeit an einen anderen Ort schleusen - möglicherweise auch in andere Weiten oder andere Zeiten. Der teleportierte Mensch erschien an seinem Ziel wie eine handlungsfähige Holografie. Sein Geist wechselte in die Projektion. Der Originalkörper verblieb dabei an Ort und Stelle und verfiel in eine Art Schlafstarre.
    Shados Angabe zufolge war der Geistkörper an seinem Ziel sogar unverwundbar. Aber daran konnte etwas nicht stimmen. Zamorra hatte Verletzungen erlebt, die ihm am »Zielort«, beigebracht worden waren -- und die danach auch sein Originalkörper aufwies!
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass Shado ihn in diesem Punkt bewusst belog. Welchen Grund hätte er dafür haben sollen? Also schien er nicht ganz so hundertprozentig zu wissen, was bei dieser Traumversetzung tatsächlich geschah.
    Shado tanzte. Er sang einen Weg in die Traumzeit, um Zamorra dorthin zu schicken und einen weiterführenden Weg zu öffnen. Zamorra selbst konzentrierte sich auf das, was er bei sich haben wollte, wenn er sein Ziel erreichte.
    Er war sicher, dass es gelang. Trotz Shados Bedenken und Warnungen.
    Seine Umgebung veränderte sich jäh.
    Er sah sich - von totaler Schwärze umfangen…
    ***
    »Mist«, entfuhr es Nicole Duval.
    »Was ist los?«, fragte Monica. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ganz und gar nicht«, maulte Nicole. »Wir sind doch komplette Vollidioten - wir alle zusammen!«
    »Vor derlei Pauschalurteilen müssen wir dringend warnen«, warnte Uschi. »Aber du kannst uns sicher verraten, was dich zu dieser nicht unbedingt phänomenalen Erkenntnis treibt.«
    »Die Regenbogenblumen«, stöhnte Nicole. »Wir hätten ihm ein paar Ableger mitgeben sollen! Auf dem Silbermond irgendwo einpflanzen, und nach einiger Zeit, wenn die Dinger dann blühen, hätten wir die perfekte Verbindung, um jederzeit dorthin zu kommen, ohne Julian fragen zu müssen!«
    »Irgendwie hast du Recht«, seufzte Monica. »Wieso hat keiner von uns daran gedacht?«
    »Weil wir keine Gärtner sind«, vermutete ihre Schwester. »Aber wir können diese Sache doch bestimmt noch nachholen.«
    »Und wie, bei der Jodelmilz der Panzerhornschrexe?«, fragte Nicole.
    »Wie wir deinen Chef kennen, wird der versuchen, eine Verbindung zu schaffen, die er ein zweites Mal benutzen kann, ehe er hierher zurückkehrt. Und dann nimmt er eben beim nächsten Trip die Blumen mit.«
    »Oder, wenn wir mit dieser Annahme falsch liegen, kann er Shado doch bitten, die Ableger zum Silbermond zu träumen…«
    »Dann wissen wir ja, was wir zu tun haben, ehe Sydneys Boutiquen öffnen«, stellte Nicole fest. »Wir besorgen Regenbogenblumen-Ableger und deponieren sie erst mal vor Shados Wohnungstür. D'accord - wo ist unser Taxi?«
    »Ruf doch mal an«, grinste Uschi. »Ihr solltet euch wirklich mal mit Handys ausrüsten.«
    »Die in anderen Welten dann so wunderbar funktionieren…«, spöttelte Nicole. »Ich frage mich ernsthaft, wie die Menschheit so viele Jahrtausende ohne Mobiltelefone überleben konnte.«
    »Und ihre Haustiere ohne Katzen- und Hundefutterkonserven.« Monica grinste. »Einen halben Kilometer vom Haus entfernt habe ich eine Telefonzelle gesehen, als das Taxi uns herbrachte.«
    »Na, dann wollen wir mal den Aufzug rufen«, sagte Nicole. »Wenigstens das funktioniert heutzutage ja wohl noch ohne Handy…«
    ***
    Julian Peters träumte.
    Er wusste, dass er diesen Traum nicht mehr aus eigener Kraft wieder verlassen konnte, und doch berührte es ihn kaum. Er fragte nicht danach, was mit ihm geschehen würde. Er fragte auch nicht nach den Konsequenzen für den Silbermond oder gar für den Rest des Universums. Er ließ einfach alles geschehen und trieb in diesem Traum dem Ende dieses Universums und dem Anfang des nächsten entgegen. Ob bis dahin Minuten oder Jahrmilliarden verstrichen, war ohne Bedeutung.
    Da wären die Lebensbäume. Sie waren markante Punkte im Strom des Daseins. Steuerten sie seinen letzten Traum? Wollte er das wirklich wissen? Ja, entschied er. Doch er erhielt keine Antwort.
    Warum antwortet ihr mir
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