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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen
Autoren: W.K. Giesa
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nicht?, drängte er.
    Weil sie Feinde des Lebens sind, schien etwas in ihm zu flüstern. Er glaubte, die Stimme zu kennen- nein, es waren zwei Stimmen, die zugleich zu ihm sprachen und dennoch auf rätselhafte Weise eins waren.
    Die Bäume, schwarz wie der Tod, streckten ihre Äste und Zweige nach ihm aus, und er wusste, dass sie seinen Lebenssaft in sich hineinschlürfen würden, sobald sich die Spitzen ihrer Zweige in seine Haut bohrten. Sie bildeten haarfeine Luftwurzeln, die nach ihrer Beute gierten. Er wartete geduldig ab, denn es hatte keine Bedeutung.
    Er glaubte, jemanden in seiner unmittelbaren Nähe zu fühlen, ein ungemein starkes Lebenspotential, das nicht dem eines Menschen entsprach.
    Und dann war da plötzlich jemand anderer in seinem letzten Traum…
    ***
    Die Schwärze, die Zamorra umfing, schmerzte. Sie wollte sich in seine Seele brennen und sie von innen heraus verzehren. Er wehrte sich, kämpfte dagegen an.
    Wo, zum Teufel, war er gelandet?
    Shado hatte ihn zum Silbermond träumen sollen und nicht ins Zentrum eines Schwarzen Lochs irgendwo in Weltraumtiefen!
    Aber das hier war kein Schwarzes Loch im Universum. Es war etwas anderes, eng Begrenztes.
    Etwas, das körperlich war, aber es handelte sich nicht um den Körper eines Menschen, sondern - einer Pflanze?
    Shado hatte ihn in eine Pflanze versetzt?
    Ein Fehler, der dem Aborigine unterlief, oder eine Art Abwehrmechanismus, mit dem Julian seine Traumwelt zu schützen versuchte? Immerhin war der Junge alles andere als dumm. Er lernte hinzu und ihm war auch bewusst, dass sich eine Attacke wie jene niemals wiederholen durfte, als der Meegh Ghaagch mit seinem Spinnenraumschiff in die Traumsphäre um den Silbermond eindrang!
    Immerhin hatte er Jahre lang Zeit gehabt, diesen Schutz zu errichten…
    Jahre, in denen auf dem Silbermond viel geschehen sein mochte.
    Zamorra fühlte, daß die Pflanze, in der er sich befand, bösartig war. Sie reckte sich nach etwas Lebenden. Und im gleichen Moment, in welchem sie es berührte, glitt Zamorra aus ihr heraus!
    Von einer Sekunde zur anderen war er wieder er selbst, und er sah Julian, er sah einen Baum, und er sah den Schatten eines anderen Wesens, spürte dessen magisches Potenzial. Und dann wurde alles von einem gewaltigen Wirbel verschlungen und fortgerissen…
    ***
    T'Carra sah, wie Julian vor ihren Augen, unter ihren Händen, verschwand, und sie konnte nichts dagegen tun. Gern hätte sie geschrien, nach ihm gerufen. Aber ein Kloß schien ihrer Kehle zu stecken. Sie blieb stumm.
    Die schwarzen Bäume, die eine Aura des Bösen und des Hungers aussandten, kamen immer näher. Das Schmetterlingsmädchen wich zurück, nur zögernd. Was war mit Julian? Wieso war er plötzlich fort?
    Was, wenn sie sich täuschte? Wenn er doch noch hier war, nur in eine andere Realitätsebene verschoben?
    »Zurück«, murmelte sie. »Weicht zurück! Verschwindet! Laßt ihn… laßt uns in Ruhe!«
    Aber der Wunsch allein reichte nicht.
    Da wusste T'Carra, dass sie nicht länger zögern durfte. Sie musste etwas tun!
    Die Sauroiden benachrichtigen und sie um Hilfe zu bitten, dazu war es zu spät. Es lag jetzt an ihr selbst, etwas zu unternehmen.
    Damals, als sie ihre Gestalt wechselte und von einer bedrohlichen Corr zu einem niedlichen Schmetterlingsmädchen wurde, hatte sie geglaubt, künftig in Frieden und Harmonie mit ihrer Umwelt und ihren Mitbewohnern dieser Umwelt leben zu können. Jetzt aber zeigte sich, dass Frieden und Harmonie niemals ein Dauerzustand sein konnten.
    Das Dunkle kam.
    Konnte sie es aufhalten?
    Sie musste es, aber besaß sie die Kraft dafür?
    Sie hatte nie geglaubt, dass sie es einmal versuchen würde - nie mehr nach ihrer Transmutation. Und doch blieb ihr jetzt kein anderer Weg, und sie konnte dabei nur hoffen, dass noch genug der düsteren Corr-Magie in ihr war, um das noch Dunklere aufzuhalten.
    Sie entfesselten die Magie ihres Ursprungsvolkes und schlug mit aller Kraft zu, die sie besaß…
    Ohne zu ahnen, was sie damit anrichtete…
    ***
    Vali zuckte zusammen. »Magie«, kam es fast lautlos über ihre Lippen. Als sie in einer unkontrollierten Bewegung Reek Norr berührte, schnappte der heftig nach Luft. Valis Empfindung wurde in diesem Moment auf ihn übertragen.
    »Dunkle Magie«, erkannte er. »Es ist etwas…«
    »…Fremdes…«
    »…und doch Bekanntes…«
    Die beiden sahen sich an, wirkten ein wenig ratlos. Dann erhob sich der Sauroide.
    »Da spielt jemand mit einer Art Magie herum, die gefährlich
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