0732 - Monsterklauen
Bedeutung«, sagte Shado. »Alles wird sein, wie es sein muss, und dennoch existierst du nicht.«
Zamorra atmete tief durch.
»Das hätten wir früher wissen sollen«, murmelte er. »Wir hätten uns viele Risiken und Katastrophen ersparen können, als wir Zeitparadoxa auslösen mussten, um die Erde, die Menschheit zu retten…« Er dachte an die Spiegelwelt, die durch ein solches Paradoxon entstanden war, er dachte an den Silbermond…
»Du verstehst die Traumzeit immer noch nicht, Mann mit dem Silberzeichen«, sagte Shado traurig. »Du kannst in ihr nichts ändern. Die Schöpfung selbst ist es, die Änderungen vornimmt, wenn sie notwendig sind. Niemand hat Einfluss darauf.«
»Es ist mir völlig egal, wer von euch etwas nicht versteht«, machte sich Julian herrisch bemerkbar »Wichtig ist, dass ich überlebe.«
»Dazu wirst du die Kontrolle über deinen Traum zurückgewinnen müssen«, sagte Shado.
»Aber…« Julian verstummte. Eine Sekunde lang zeigte Zamorras Gesicht ein Lächeln. Der Träumer konnte nicht über seinen Schatten springen und zugeben, dass er etwas nicht konnte oder nicht wusste! Jene, die ihm Überheblichkeit vorwarfen, hatten damit nicht ganz Unrecht.
Plötzlich streckte er die Hand aus. »Gib mir das ›Silberzeichen‹«, verlangte er. »Damit könnte ich…«
Jetzt war es Shado, der lächelte.
Kommentarlos hakte Zamorra sein Amulett von der Halskette, an der er es wie ein Schmuckstück vor der Brust trug, und reichte es Julian. Der griff zu und umfasste die handtellergroße Silberscheibe mit den seltsamen Verzierungen.
Als Zamorra losließ, konnte er sie nicht halten. Das Amulett glitt durch seine Hand und fiel zu Boden!
Zamorra bückte sich nicht, sondern rief es mit einem Gedankenbefehl zu sich zurück.
»Du hättest ›bitte‹ sagen sollen«, bemerkte er trocken.
Julian starrte ihn zornig an.
»Gib es mir - bitte! «, presste er hervor.
»Auch das wird dir nichts ermöglichen«, sagte Shado. »Du bist hier ein Schatten - ich träumte dich hierher, aber nur dein Inneres. Das Äußere befindet sich noch dort, woher ich dich holte…«
»Nein«, sagte Julian überzeugt. »Das stimmt nicht. Ich bin nicht mehr dort. Du hast mich zusammen mit dem Traum hierher geholt, in dem ich mich befinde. Woher ich kam, ist nichts mehr.«
Er sagte es mit einer erstaunlichen Sicherheit. Zamorra runzelte die Stirn. Damals, als Shado Nicole zu sich holte, war ihr Körper an Ort und Stelle verblieben, und eine Art Holografie war entstanden, die zwar sprechen und denken konnte, darüber hinaus aber handlungsunfähig war. Und so war es hier doch auch-Julian hatte das Amulett nicht festhalten können!
Dennoch war er sich seiner Sache sehr sicher!
Shado schloss die Augen und dachte nach. Einige Minuten später sagte er zu Zamorras Verblüffung: »Du hast Recht, Träumer Es ist anders als sonst. Und doch gibt es da etwas, das ich nicht verstehe. Ich konnte dich nur zu mir holen, weil Zamorra sich bei dir befand und Teil deines Traumes wurde, in dem du sterben wirst. Somit müsste auch der Mann mit dem Silberzeichen so handlungsunfähig sein wie du. Und er dürfte sich nicht wieder in seinem Körper befinden, sondern…«
»Philosophiere später, Shadongooro«, drängte Julian. »Die Praxis ist wichtiger als die Theorie. Etwas muß geschehen. Ich darf nicht sterben. Nicht jetzt. Zu viele Dinge sind abhängig von meiner Existenz - unter anderem auch der Silbermond. Es muss einen Weg geben, mich aus dem tödlichen Traum zu befreien. Wenn Zamorra das Amulett einsetzt…«
»Es konnte mich selbst nicht schützen«, erinnerte sich der Parapsychologe. »Es reagierte nicht auf die Traummagie.«
»Dann war es also völlig überflüssig, darum zu bitten «, knurrte Julian verdrossen.
»Gewisse Regeln der Höflichkeit zu beachten, ist niemals überflüssig«, sagte Shado ruhig.
»Bring uns zurück zum Silbermond«, schlug Zamorra vor. »Dann sehen wir weiter. Vielleicht ergibt sich ja noch eine Möglichkeit.«
»Aber dann werde ich sterben!«, protestierte Julian.
»Denk an die Alternative, die Shadongooro dir nannte«, erinnerte Zamorra ihn. »Deine Chance wäre noch schlechter…«
Im nächsten Moment verschwamm wieder einmal alles um ihn herum. Er stürzte in einen unendlich tiefen, lichtlosen Schlund und…
***
T’Carra manipulierte die Schwerkraft.
Das war die spezielle Corr-Magie, die von den Dämonen dieser Sippe für ihre düsteren Zwecke benutzt wurde. Doch das Schmetterlingsmädchen
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