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0734 - Dem Wahnsinn nahe

0734 - Dem Wahnsinn nahe

Titel: 0734 - Dem Wahnsinn nahe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber mein Geist konnte nicht vernichtet werden.
    Ich überlegte, meine Sinne waren gespannt. Noch immer hatte ich das Gefühl, einen Körper zu haben, aber das war nur Schein. Wenn mein Geist einen Befehl aussandte, erreichte er kein real existierendes Gehirn mehr. Ich trieb nur mehr feinstofflich oder aufgelöst in unzählige Einzelheiten dahin.
    Die andere Kraft war zu stark.
    Ich dachte immer nur, ich würde einen Arm oder ein Bein bewegen, aber es war ein Irrtum.
    Es gab die Arme nicht, auch nicht die Beine. Es gab mich überhaupt nicht körperlich.
    Farben, Lichter, dazwischen eine Finsternis, wie es sie nur im All gab.
    Ich war aufgelöst, hoffte aber, nicht so zu werden wie die Menschen in der Hütte.
    Und zum erstenmal hörte ich etwas.
    Es war eine Stimme. Sie klang völlig flach. Sie drang auf mich nieder wie ein Regen aus Schall. Sie erwischte mich von allen Seiten, war zwar modulationslos, sie redete aber mit mir, und sie machte mir etwas klar.
    »Es ist deine vorletzte Reise. Die letzte wird dich zu mir bringen. Zu mir. In meine Hände, in meine Gewalt. Und ich werde dich dort vernichten, verändern und aus dir etwas machen, was die Welt noch nie zuvor gesehen hat. Der Wahnsinn ist da, der Wahnsinn hat Methode, und ich habe sie angewendet. Es gibt keine Chance mehr, mir zu entkommen. Ich kann mit dir machen, was ich will. Ich kann dich zum Menschen zurückführen, aber auch zum Monster, zur Mutation verändern. Das ist es, was ich dir sagen wollte…«
    Trotz meiner Körperlosigkeit und trotz der ausweglosen Lage, in der ich mich befand, dachte ich über die Stimme nach. Ich wollte wissen, ob ich sie schon einmal gehört hatte.
    Nein, sie war mir fremd.
    Ich trieb weiter.
    Es war wieder nicht zu spüren. Ich war zu einem Kreislauf des Alls geworden, und die fremde Stimme hatte mir nicht einmal erklärt, wo ich landen würde und in welcher Gestalt.
    Eine vorletzte Reise, hatte das unbekannte Wesen gesagt. Demnach stand mir die letzte noch bevor.
    Wohin?
    Da erklang wieder die Musik, das hohle Tirilieren, das Pfeifen und Jammern.
    Es war soweit.
    Gleich würde ich mich woanders befinden. Entweder noch in meiner oder in einer anderen Welt.
    Vielleicht auf einem anderen Planeten, weit in der Zukunft oder der Vergangenheit. Diese Teleportersprünge konnten mich überall hinführen.
    Die Schmerzen.
    Der Druck.
    Von allen Seiten bekam ich ihn zu spüren. Wieder preßte sich einiges bei mir zusammen.
    Konnte ich schreien?
    Zumindest hatte ich das Gefühl.
    Die Musik dröhnte in den Ohren.
    Dann erwischte es mich.
    Ich war wieder ich selbst. Ich war wieder ein Körper, und ich war wieder gelandet…
    ***
    Aber wo?
    Die Frage quälte mich so stark wie das Problem meiner eigenen Erscheinung, meines Aussehens. Es gibt Menschen, die immer einen Spiegel bei sich tragen. Ich gehörte nicht dazu, jetzt allerdings hätte ich einen brauchen können, auch wenn ich mich beim Hineinsehen möglicherweise zu Tode erschreckt hätte.
    Da ich mich nicht selbst betrachten konnte, tastete ich mich ab. Mit beiden Beinen stand ich auf dem Untergrund, was ich schon als Vorteil ansah. Mit den Händen fuhr ich mir auch durchs Gesicht.
    Nase, Augen, Ohren und der Mund. Das alles lag an den richtigen Stellen.
    Ich war okay. Sogar von der Kleidung her. Der Mann mit dem kalten Gesicht konnte sein Spiel weiter mit mir treiben und meine Furcht noch höher schrauben.
    Ich holte Luft.
    Wunderbare Luft. Kein Vergleich mit der, die ich in diesem Slum in Indien eingeatmet hatte, was mich wiederum zu dem Problem Mark Olson hinbrachte.
    Er war vor meinen Augen verschwunden. Er hatte meine Warnung nicht befolgt.
    Wo steckte er?
    Wie würde ich ihn sehen? Als was würde er mir erscheinen? Auch als furchtbare Mutation, oder hatte die andere Kraft ihn vernichtet. Sie war unberechenbar, und ich mußte bei ihr auf alles gefaßt sein. Sehen konnte ich ihn jedenfalls nicht, als ich mich drehte und mich dabei umschaute.
    Aber ich sah die Umgebung.
    Oder war es eine andere Welt?
    Dunkelheit!
    Schwarz wie Tinte, aber nur über mir, denn dort lag der Himmel wie eine gestrichene Decke, die allerdings zahlreiche Löcher aufwies, durch die das kalte Licht der Sterne funkelte und den Himmel mit einem für mich sehr fremden Muster bedeckte, denn mir war kein einziges Sternbild bekannt, das ich hätte von der Erde her sehen können. Diese Konstellation war anders, sie war einfach da, aber ich sah keine Bilder oder Figuren.
    Wie gesagt, über mir war der Himmel

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