0734 - Operation Gehirnwäsche
halbe Stunde aus?"
Leven Strout grinste matt.
„Solange es hier keine Ratten gibt", sagte er. „Vor Ratten habe ich Angst."
Artur Prax richtete sich auf. Er war so lang, daß er sich hüten mußte, nicht an die Decke zu stoßen.
„Hier gibt es mehr Ratten als Menschen", brummte er.
Für Heylin Kratt begann der Tag erfreulich.
In den frühen Morgenstunden wurde ihm gemeldet, daß das nach Chittagong entsandte Korps von Spezialisten und Robotern einen Mann festgenommen habe, auf den Leven Strouts Beschreibung paßte. Er besaß keinen Personal-Identifikations-Kodegeber, dadurch war man auf ihn aufmerksam geworden. Im Schutze der Dunkelheit hatte er sich aus der Stadt schleichen wollen und dabei übersehen, daß die Optik eines Kazwo in der Finsternis ebenso gut funktioniert wie in strahlendem Sonnenschein.
Heylin Kratt rief aus dem Speicher des Informationszentrums ein vor etwa vier Wochen aufgenommenes Bild Strouts ab und ließ es sich auf seinen Bildschirm überspielen. In Chittagong wurde der Mann vor die Kamera gebracht, den seine Leute während der Nacht festgenommen hatten. Heylin Kratt verglich die beiden Erscheinungen und kam ebenfalls zu dem Schluß, daß es sich bei dem Gefangenen um Leven Strout handeln müsse.
Er ordnete an, daß der Mann auf dem schnellsten Wege nach Terrania City gebracht werde.
Den Vormittag verbrachte Heylin Kratt mit Routineangelegenheiten, die seit einigen Tagen darin bestanden, das Parkutta-Projekt vorzubereiten und alles für einen reibungslosen Ablauf des Experiments herzurichten. Bis zum geplanten Projektbeginn blieben ihm noch etwa sechzig Stunden.
Wenn die Suggestiv-Projektoren zu arbeiten begannen, würde er selbst in Parkutta sein, als einziger im Besitz eines Spezialhelms, der ihn, wenn das Experiment erfolgreich war, vor der gedächtnisverändernden Wirkung des Suggestivfelds schützte.
Er hatte diese Erlaubnis von Trevor Casalle ohne sonderliche Mühe erwirkt. Casalle war der Ansicht, daß ein paar wichtige Leute ihre natürliche Erinnerung bewahren sollten. Casalle selbst würde sich in den Schutz eines ebensolchen Helmes begeben, wenn die eigentliche OPERATION GEHIRNWÄSCHE anlief, in deren Verlauf die Erinnerung der gesamten Menschheit umgekrempelt werden würde.
Gegen dreizehn Uhr lief eine neue Meldung ein. Prakhut Sassar meldete sich aus Parkutta. Er hatte durch reinen Zufall zwei Leute aufgetrieben, die feindliche Agenten zu sein schienen.
Sassars Geschichte klang nahezu abenteuerlich. Die Endphase der Vorbereitung des Parkutta-Projekts war vor kurzem angelaufen. In dieser Phase war die am Projekt arbeitende Mannschaft versechsfacht worden. Die Mehrzahl der Leute wurde erst im letzten Augenblick eingeflogen. Ein paar wichtige Spezialisten hielten sich jedoch schon seit ein paar Tagen in Parkutta auf und machten sozusagen Urlaub, während sie auf den Arbeitsbeginn warteten.
Zwei von diesen Spezialisten, ein Mann und eine Frau, waren zum vorgesehenen Zeitpunkt nicht an ihren Arbeitsplätzen erschienen. Prakhut Sassar, mißtrauisch wie ein angeschossener Fuchs, suchte, sie in ihrer Wohnung zu erreichen. Mit seinen Leuten drang er in das Appartement ein und fand dort einen Mann und eine Frau, die sich für die beiden Gesuchten ausgaben, ohne es jedoch zu sein. Sie trugen Personal-Identifikations-Kodegeber, die aus unbekannter Fertigung stammten und haargenau die Personalkodes von Prakhut Sassars beiden Spezialisten ausstrahlten. Die Spezialisten wurden übrigens auch gefunden: Sie lagen in einem rückwärtigen Raum desselben Appartements, im Zustand der Suspension. Ihre PIKs waren an einen Mikrokomputer angeschlossen, der sie am Senden hinderte.
Sassar hatte die beiden Verdächtigen festgenommen und in sicheren Gewahrsam bringen lassen. Heylin Kratt trug ihm auf, die Gefangenen sorgfältigst zu bewachen. Der Sicherheit wegen sollten sie nach Möglichkeit nicht mehr transportiert werden, höchstens bis zum Projektkomplex, wo er, Heylin Kratt, sie verhören wollte, sobald er ankam.
Dieser unerwartete Erfolg versetzte Heylin Kratt nicht in Begeisterung ... für derartige Emotionen besaß er keine Ader.
Er gab ihm aber Anlaß zu konstatieren, daß die Sache noch besser lief, als Casalle und er es geplant hatten. Er war fast sicher, daß die beiden Gefangenen der Organisation Guter Nachbar angehörten. War das der Fall, dann war das Nebenziel des Parkutta-Projekts -nämlich einen Gefangenen zu machen, aus dem die Lage des geheimen OGN-Verstecks erpreßt
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