0734 - Operation Gehirnwäsche
murmeln: „Von allen Bewohnern der Stadt mußte ich ausgerechnet diese beiden aussuchen...!"
6.
Von dem Totenkopf wußte Leven Strout mittlerweile, daß er Artur Prax hieß. „Opa" dagegen schien weiter keinen Namen zu haben als eben Opa. Er war vor wenigen Minuten zurückgekehrt, und die Neuigkeiten, die er mitbrachte, waren zumindest für Leven Strout atemberaubend.
„Erstens", stieß er schweratmend hervor, „muß ich euch sagen, daß es oben ganz ungewöhnlich zugeht! Die Stadt wimmelt von Truppen aller Art, Spezialeinheiten der Sicherheitstruppe bis hin zu mehreren tausend Kazwos. Man kann nicht erfahren, was sie wollen. Aber Syndon Lee weiß, daß sie mit riesigen Fähren kamen und ihre Tätigkeit zuerst auf die Kommunikationsanlage konzentrierten, an der Joupje den Kazwo erschoß. Syndon schließt daraus, daß die Truppen dem Mann auf den Fersen sind, den der Kazwo festnehmen wollte, bevor er erschossen wurde."
„Warum nicht Joupje?" fragte der Totenkopf.
„Dazu ist der Aufwand zu groß, sagt Syndon."
Artur Prax musterte Leven Strout ausgiebig. „Du bist also ein wichtiger Mann", bemerkte er schließlich. Und zu Opa gewandt, sagte er: „Erzähl weiter!"
„Syndon ließ mich mit dem Chef sprechen", fuhr Opa fort. „Der Chef sagt, bei dem Vorhaben der Regierung, von dem dieser Mann spricht, handelt es sich wahrscheinlich um einen Plan, der ihm selbst erst dieser Tage zu Ohren gekommen ist. Ich bin nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Aber der Chef sagt, die Regierung hätte vor, die Erinnerung der Menschen auszutauschen. Sie sollen sich an etwas anderes erinnern als das, woran sie sich jetzt erinnern. Ich weiß nicht, wozu das gut sein soll. Aber so sagt der Chef, und er weiß, daß der Plan erst im Experiment ausprobiert werden soll. Das Experiment findet in Kürze statt, heißt OPERATION GEHIRNWÄSCHE und wird im Bezirk Parkutta abgewickelt."
„Parkutta ... Parkutta ...", murmelte Leven Strout. „Das liegt..."
„... irgendwo im nordwestlichen Indien", meckerte Joupje Termaar, von dem man solche Information als letztem erwartet hätte, „Zentralasien!" rief Leven Strout und sprang auf. Plötzlich erinnerte er sich. „Die geheime Meldung ging an achtzehn Empfänger, von denen fünfzehn im Bereich Zentralasien sitzen!"
„Das dient als ausreichender Hinweis", bemerkte Artur Prax sachlich, „daß das Projekt, von dem der Chef weiß, mit dem identisch ist, von dem in Strouts Meldung die Rede war."
„Ich muß hier raus!" ächzte Strout. „Da ist Gefahr im Verzug!
Ich muß meine Leute warnen!"
„Geht nicht!" widersprach Opa. „Wir können dich 'rausschaffen ... aber nicht so, daß du vorher noch jemand warnen kannst. Sämtliche Kommunikationskanäle sind angezapft. Die Kazwos sehen sich jeden Menschen genau an.
Du kämst nicht einmal zehn Schritte weit, dann hätten sie dich schon!"
„Die Nachricht, die ich durchzugeben habe, kann ruhig abgehört werden", knurrte Leven Strout. „Sie besagt nur meinem Verbindungsmann etwas..."
„Aber du kannst nichts durchgeben", unterbrach ihn Artur Prax, der Mann mit dem Totenschädel. „Du hörst, was Opa sagt."
Strout sprang auf.
„Aber ihr könnt mich rausschaffen!" ereiferte er sich. „Von irgendwo draußen kann ich ..."
„Du gehst direkt nach Parkutta", fiel ihm Artur Prax ein zweites Mal ins Wort. „Wieviel Kommunikationszentren du auf dem Weg dorthin findest, weiß man nicht. Am besten, du gibst den Text deiner Meldung hier an Opa, dazu den Rufkode deines Verbindungsmannes. Dann ist dir diese Arbeit abgenommen."
Leven Strout dachte darüber nach und fand den Vorschlag annehmbar.
„Und ihr?" fragte er Prax und Termaar.
„Wir sind es, die dich rausbringen", antwortete Joupje Termaar mit schriller Stimme.
„Ihr seid noch mehr als das", bemerkte Opa. „Ihr seid nämlich die zwei, die der Chef als Beobachter nach Parkutta schickt. Ein Mann ist schon voraus. Er braucht Verstärkung."
Termaar und Prax schienen keineswegs erstaunt. Artur Prax fragte lediglich: „Hat der Chef das gesagt?"
„Persönlich", nickte Opa.
Damit war die Sache abgemacht. Eine Entwicklung, die unter normalen Menschen kräftige Überraschung ausgelöst hätte, ließ die beiden Immunen völlig kalt. Prax wandte sich an Leven Strout.
„Wir haben schon alles in die Wege geleitet", erklärte er. „Jetzt allerdings wird es ein bißchen länger dauern, weil wir uns noch verproviantieren müssen. Hältst du es hier unten alleine eine
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