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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Amos. »Für mich ist das nichts außergewöhnliches. Mein Bruder hat nicht nur vor euch Geheimnisse, sondern auch vor mir…«
    »Na, in Punkto Geheimniskrämerei könnt ihr euch doch die Hände geben«, behauptete Nicole. »Weißt du wenigstens, wohin Merlin wollte?«
    Amos hob ratlos die Schultern. »Du kennst ihn doch. Heute ist er hier, morgen ist er dort, aber er erzählt ja nie etwas…«
    »Nicht einmal dir, ich weiß…« Nicole überlegte fieberhaft. »Ist er mittels Regenbogenblumen gereist?«, fragte sie. »Vielleicht können wir herausfinden, welches das letzte Reiseziel war…«
    »Oh, da muss ich dich leider enttäuschen«, unterbrach sie der ehemalige Teufel. »Diesen Gedanken hatte ich natürlich auch schon. Du weißt, das Merlin und ich normalerweise nicht auf dieses Hilfsmittel angewiesen sind. Trotzdem musste ich die Blumen ausprobieren. Zur Zeit funktionieren bei uns nur fünf Verbindungen mittels Regenbogenblumen. Eine davon führt zu euch…«
    ***
    Der Anblick war erhebend und deprimierend zugleich. Erhebend deswegen, weil Tausende Seelen-Tränen zu einer Art geschwungenen Mauer von vielleicht 25 Meter Länge und 4 Meter Höhe über- und nebeneinander gestapelt waren. Zwischen jedem einzelnen Exemplar lagen als Schutz dicke Stoffbahnen. D’Halas Tränen leuchteten dabei in den verschiedensten Pastelltönen.
    Deprimierend, weil diese Mauer vor einem riesigen Loch stand, das mehrere Kilometer Durchmesser besaß und von oben an einen Krater erinnerte. Zamorra schätzte die Tiefe des Loches auf mindestens 500 Meter. Ihn schauderte bei diesem Anblick. Teri Rheken erging es nicht anders.
    Noch ein Gefühl erfüllte den Meister des Übersinnlichen: Demut. Er empfand größten Respekt vor der gigantischen Leistung, mit der die Mauer der Schmerzen erbaut wurde.
    Er stand neben Teri, Keanor und den drei Caltaren. Alle sechs sahen sie von einem Hügel oberhalb des Zerstörungsherdes hinab. Auf diesen Hügel führte ein schmaler Pfad. Von ihrem Standort führte wiederum ein Weg durch eine Schlucht zum nächsthöheren Felsen. Durch die Schlucht waberte Nebel. Am Anfang dieses Weges mussten sie etliche in den Stein gehauenen Stufen überqueren. Überall lagen Totenköpfe und Gerippe herum, ein Anzeichen dafür, wie gefährlich dieser Ort war.
    »Versteht ihr jetzt, warum mir das so wichtig ist?«, fragte Seanzaara mit heiserer Stimme.
    Zamorra nickte. Ja, er verstand. Dann fiel ihm ein, dass die caltarische Hexe nichts mit dieser Geste anfangen konnte.
    »Woher kommt das? Wer oder was zerstört eure Welt?«, fragte er.
    Seanzaaras Mundwinkel zuckten, sie sah auf einmal müde und traurig aus.
    »Schuld daran sind unsere Dummheit, Selbstüberschätzung und Wichtigtuerei«, antwortete sie.
    Zamorra spürte, dass sie in diesem Punkt ehrlich war. Er sah auf die um fast zwei Köpfe kleinere Hexe herab, sagte jedoch nichts.
    Für Seanzaara war das ein Zeichen weiterzureden.
    »Vor vielen Jahren, zu der Zeit als D'Hala lebte, experimentierte eine Para-Sekte unseres Volkes mit Magie. Unsere Welt ist ein Schnittpunkt zwischen den Dimensionen.«
    Zamorra erinnerte sich an das Gespräch, das er mit Kroan und An'dean auf der Erde führte.
    »Auf K'oandar wird Magie verstärkt«, hatte Kroan erklärt. »Es gibt eine Stelle auf K'oandar, die aussieht, als hätten dort Fressmonster gehaust. An einer Stelle unseres Planeten gibt es ein riesiges Loch. Und von dort aus wird der Planet zerstört. Wie aufgefressen, nur dass es keine Lebewesen sind, welche K'oandar zerstören, sondern gespiegelte Magie. D'Hala war die Erste, die diesen Vorgang vor vielen Jahren bemerkt hatte. Und sie war die Erste, die etwas dagegen unternahm.«
    »Richtig«, bestätigte Seanzaara, nachdem Zamorra ihr berichtet hatte, was er wusste. »Kroans Fressmonster«, sie schnaubte abfällig, »sind gespiegelte Magie. Aus Gründen, die wir heute nicht mehr nachzuvollziehen in der Lage sind, wurde die bei diesem Experiment bereitgestellte Magie gespiegelt. Das hatte den Effekt, dass die Stelle, an der das Experiment stattfand, nämlich der Schlund, einem Auflösungsvorgang unterliegt, den wir bis heute noch nicht richtig stoppen konnten. Wir wissen nur, das diese Auflösung unsere ganze Welt zerstören wird, wenn wir nicht bald dagegen vorgehen.«
    »Wobei sich die Frage stellt, was genau ist gespiegelte Magie?« Keanor hob die Hände;, sie war nicht in der Lage, die selbst gestellte Frage zu beantworten. Sie kam Zamorra nicht mehr so arrogant vor, wie bei

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