0736 - Rächer zwischen den Sternen
Kolonie damit verloren ist. Aber du sollst den anderen Kreaturen der Laren den Augenzeugenbericht übermitteln. Sage ihnen, daß der Rächer der Terraner überall dort sein wird, wo er gebraucht wird und wo sich Terraner in Not befinden. Hast du verstanden?"
Jartham sah, daß seine Offiziere vor Schreck gelähmt waren.
Keiner von ihnen würde es wagen, den schattenhaften Umriß anzugreifen und unschädlich zu machen. Er hatte schon viel von dieser rätselhaften Erscheinung gehört, besonders von dem Schattenschiff, das überall dort auftauchte, wo man es am wenigsten erwartete.
Nun war es da und bedrohte ihn selbst.
„Wer bist du?" stieß er schließlich hervor.
Ein heiseres Lachen war die Antwort.
„Das möchtest du wohl gern wissen, Jartham? Ich sagte es dir ja schon: der Rächer der Terraner, die ihr versklavt habt. Im Auftrag der Laren, deren Tage bald gezählt sind. Und ihr seid Verräter, Jartham, die bestraft werden, wenn die Zeit gekommen ist. Ich stelle dir ein Ultimatum: ihr habt zehn Minuten Zeit, von hier zu verschwinden, oder ihr erleidet dasselbe Schicksal wie die Mannschaften der anderen Schiffe. Überlege es dir gut, viel Zeit hast du nicht."
Der Schatten verschwand.
Jartham starrte lange auf die Stelle, an der sich der Schatten befunden hatte, dann brüllte er seine Offiziere an: „Ihr steht da herum, ohne etwas zu tun! Hätte ich euch sagen sollen, ihr sollt ihn erschießen? Dann wäre er doch gewarnt gewesen!"
Einer sagte geschockt: „Den Vhrato töten ..."
Jartham hatte sich von seinem Schrecken erholt.
„Vhrato - Unsinn! Sie glauben doch nicht an diesen Quatsch, oder? Alles läßt sich mit technischen Mitteln erklären. Eine Halluzination, nichts weiter!"
Ein anderer meinte: „Das Geisterschiff ist keine Halluzination, Jartham. Es hat in wenigen Sekunden vier unserer Einheiten vernichtet. Unsere eigenen Energieschüsse gingen durch es hindurch. Es scheint nicht einmal einen Schutzschirm zu benötigen. Wir müssen hier weg!"
Das wußte Jartham schon lange, aber es fiel ihm schwer, die Niederlage zuzugeben. Was sollte er Maylpancer berichten?
Daß er vor dem sagenhaften Rächer der Terraner geflohen war?
Nachdem die zehn Minuten vergangen waren, erhielt das Flaggschiff Jarthams einen Energietreffer, der seine Manövrierfähigkeit jedoch nicht beeinflußte. Er gab den Befehl zum Rückzug.
Das Geisterschiff hingegen veränderte seine Position nicht.
Die vier Einheiten der Überschweren beschleunigten mit Höchstwerten und tauchten nach meßbarer Geringzeit im Linearraum unter.
Ihre Hyperfunkanlagen hatten vorher die schockierende Nachricht vom Erscheinen des Schemens ausgestrahlt.
Das Geisterschiff aber begann wieder unsichtbar zu werden, nachdem es einen Funkspruch abgesetzt hatte. Die Meldung galt den Kolonisten von New Terra, die aufgefordert wurden, ihren Planeten innerhalb weniger Tage zu verlassen.
Denn in wenigen Tagen, so hieß es weiter, würden die Überschweren zurückkommen, und diesmal nicht nur mit zwölf, sondern vielleicht mit hundert Schiffen.
Glytha Vermeeren erhielt den Funkspruch und sah das Schattenschiff auf dem Bildschirm verschwinden.
Hinter ihr stand Oma Tillymel und sagte feierlich: „Ich habe es ja gewußt, Mutter Erde! Der Vhrato ist gekommen, und er hat uns gerettet. Ich habe recht behalten ..."
Glytha Vermeeren nickte stumm.
Dann gab sie ihre Anweisungen zur Evakuierung von New Terra.
3.
Der Mann mit der schiefen Nase saß vor dem riesigen Panoramaschirm und sah hinaus in die Unendlichkeit des Alls.
Er hatte die SERT-Haube des Emotionauten seitlich auf den Kontrolltisch gelegt, und nun war zu erkennen, daß sein Kopf einem Totenschädel ähnelte. Tief lagen die Augen in den Höhlen, und das lange, weiße Haar reichte ihm bis zu den Schultern.
Senco Anrat, der in Grönland geborene Terraner, war Kommandant der SZ-2, die sich nach einem Flug von vielen Monaten endlich der heimatlichen Milchstraße näherte.
Perry Rhodan, der auf dem Planeten „Last Hope" in der unendlich weit entfernten Kleingalaxis Balayndagar festgehalten wurde, hatte Senco Anrat und der Besatzung der SZ-2 den Befehl gegeben, zur Milchstraße vorauszueilen, deren Koordinaten man endlich gefunden hatte.
Und so begann die Reise des zweitausendfünfhundert Meter durchmessenden Raumers.
Anrat war nun 195 Jahre alt, und ohne die seltenen, biologisch äußerst wirksamen Medikamente wäre er längst tot gewesen. So aber wirkte er noch rüstig, obwohl er manchmal
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