0739 - Operation Doppelgänger
riesigen Urwelttieren zusammengeschossen.
„Schnell, Tro", brüllte er.
Keuchend hetzte er über eine mit Trümmern übersäte Fläche hin zu einem Kontrollgebäude, in dem lediglich positronische Observationsgeräte untergebracht waren. Kaum hatten er und Tro es erreicht, als die Larengleiter über den Lagerhäusern erschienen. Üpre kauerte sich in eine Ecke zwischen zwei Maschinen, die in der Nähe der offenen Tür standen.
Die Gleiter rasten heran, verharrten dann aber überraschend vor den versiegelten Gebäuden. Die Energiestrahler blitzten auf.
Üpre firs Sthomalkuch schloß stöhnend die Augen und schlug die Hände vor das Gesicht. Er glaubte zu verbrennen.
Eine nahezu unerträgliche Hitze überschwemmte ihn.
Die Laren feuerten auf die Lagerhäuser und setzten sie in Brand. Sie vernichteten wertvolle Vorräte, ohne sie vorher besichtigt und auf eine eventuelle Eignung für sie selbst geprüft zu haben.
Mit voller Absicht zerstörten sie, was für alle Siedler von Enjock vielleicht noch einmal lebenswichtig sein konnte.
Sthomalkuch dachte an die vielen Männer und Frauen, die weitab von der Hauptstadt des Planeten in der Wildnis Inseln einer Zivilisation zu errichten suchten. Sie standen in einem erbarmungslosen Kampf mit der Natur dieser Welt und lebten in ständiger Angst vor den gewaltigen Sauriern, die die Arbeit eines ganzen Jahres in wenigen Minuten vernichten konnten.
Die Bevölkerung von Enjocko war sich einig darin, daß diese Siedler als erste Anspruch auf die Vorräte in den Lagerhäusern haben sollten, falls die Kolonie sich selbst nicht mehr versorgen konnte.
Dieser Zeitpunkt war im Grunde genommen schon längst erreicht. Sthomalkuch mußte daran denken, wie es in seinem Haus aussah, und was alles in letzter Zeit an technischen Einrichtungen ausgefallen war. Es wäre längst an der Zeit gewesen, die Lagerhäuser auszuräumen.
Doch die Vhratopriester waren dagegen gewesen. Sie hatten immer wieder erklärt, daß die Vorräte für den Sonnenboten vorgesehen seien und daß es eine Sünde sei, die Häuser zu plündern. Vielleicht hatten sie recht, wenn sie behaupteten, daß dem Vhrato ein Sieg über die Laren und das Konzil unmöglich gemacht wurde, wenn man ihm die Möglichkeit entzog, sich ausreichend mit allen für ihn notwendigen Gütern auszustatten.
Nun war es zu spät.
Sthomalkuch und Tro lat Doune wichen bis in den äußersten Winkel des kleinen Hauses zurück. Der Diener öffnete einen Wasserhahn und spritzte sich und seinen Herrn naß, indem er den Finger unter die Ausflußöffnung drückte. Dadurch verschaffte er sich und Üpre ein wenig Abkühlung.
Die Fensterscheiben zerplatzten. Eine Hitzeflut drang in das Haus. Sthomalkuch sah, daß alle Lagerhäuser brannten. Unter dem Dauerfeuer der Laren entwickelte sich eine unvorstellbare Glut, unter deren Einwirkung sogar Stahlplastik schmolz.
„Wir müssen raus hier, sonst kommen wir um", brüllte der First.
Er hob Tro lat Doune hoch und stieß ihn durch ein Fenster nach draußen, dann kletterte er mühsam hinterher. Die Luft zitterte vor Hitze, und das Gras begann überall zu brennen.
Der Mann und der Junge rannten von den Lagerhäusern weg auf die nächsten Bungalows der Stadt zu.
Männer,Frauen und Kinder stürzten aus diesen Häusern hervor.
Sie hielten in den Armen, was sie glaubten, vor dem Feuer retten zu müssen. Verschalungs- und Isoliermaterial platzte krachend von den Lagercontainern ab. Die Bruchstücke wurden in die Höhe geschleudert und vom Wind über die Bungalows hinweggetragen.
Das Feuer breitete sich aus.
Dadurch erhielten Üpre firs Sthomalkuch und Tro lat Doune eine Chance. Da sie sich nicht mehr allein über das Gelände bewegten, sondern zwischen anderen flüchtenden Menschen untertauchen konnten, hatten sie viel mehr Möglichkeiten, sich zu verstecken, als vorher. Es gelang ihnen, eine Holzmühle zu erreichen und in den Hallen unterzutauchen.
„Ich kann nicht mehr", sagte der First, der sich keuchend auf den Boden sinken ließ. „Ich gehe keinen einzigen Schritt weiter."
Hinter ihnen stampften die robotischen Maschinen. Sie schälten und zerschnitten die Bäume, die von robotischfen Sägen und Traktoren aus dem Dschungel geholt worden waren. Vor ihnen befand sich ein verstaubtes Fenster, durch das sie nur wenig erkennen konnten. Immerhin sahen sie, daß nunmehr alle Lagerhäuser brannten. Über den Wohngebäuden erschienen mehr und mehr larische Gleiter. Das Netz der Jäger zog sich immer enger um
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