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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hinterher. Wahrscheinlich war die Tür nicht einmal verriegelt, denn sie gab schon beim ersten Ansturm nach.
    Der Lärm, den seine Jäger machten, verklang hinter ihm. Links von ihm ertönte ein schriller Schrei. Torto stürzte vorwärts und bekam ein um sich schlagendes Wesen am Hals zu fassen. Er wollte es nicht töten - noch nicht - deshalb drückte er nicht fest zu.
    „Was hat der Krach zu bedeuten?" fragte eine tiefere Stimme aus einer anderen Richtung.
    Torto zog sein erstes Opfer mit sich, als er sich dem zweiten Gegner zuwandte. Er bekam ihn um die Körpermitte zu fassen und drückte ihn gegen sich. Als er ein Stöhnen vernahm, lockerte er den Druck.
    „Ihr müßt die Zieheltern sein", keuchte Torto. Er witterte die Ausdünstung einer Frau und eines Mannes. „Wo ist Tirso? Bringt ihn her! Ruft ihn! Ich muß ihn sehen."

    Dorian war zu spät gekommen. Er hatte es nicht verhindern können, daß der Zyklop Inez Aranaz in seine Gewalt brachte und gleich darauf auch ihren Mann Miguel, der gerade die Treppe herunterkam.
    „Meinetwegen nimm diesen Bastard mit dir in die Hölle!" sagte Miguel Aranaz. „Ich bin froh, wenn…
    Weiter kam er nicht. Der Zyklop, der ihm den Arm um den Brustkorb gelegt hatte, drückte fester zu, daß ihm die Luft wegblieb.
    „Halt ein, Torto!" rief Dorian da. „Du darfst diese Leute nicht töten, die sich für Tirso aufgeopfert haben. Wer soll sich um ihn kümmern, wenn sie nicht mehr sind?"
    Dorian hatte um den Zyklopen einen großen Bogen gemacht und erreichte die Tür. Er schlug sie vor den Männern des baskischen Sekte zu und verriegelte sie mit dem schweren Holzbalken.
    Der blinde Zyklop hatte sich an Dorians Stimme orientiert und sich so gedreht, daß er ihm das Gesicht zuwandte.
    „Wo ist Tirso?" schrie der Zyklop. „Ich will ihn sehen!"
    „Wie willst du ihn sehen, wo ich dir doch die Sehkraft genommen habe?" schleuderte ihm Dorian entgegen und wechselte augenblicklich seinen Standpunkt.
    „Du?"
    Für einen Moment sah es so aus, als würde der Zyklop seine Opfer loslassen und sich auf Dorian stürzen wollen. Doch dann überlegte er es sich anders und tat dem Dämonenkiller diesen Gefallen nicht.
    „Ja, ich bin blind, aber auf meine Art kann ich Tirso sehen. Führt ihn zu mir, oder ich bringe euch um!"
    „Was versprichst du dir davon, Torto?" fragte Dorian spöttisch. „Willst du, daß auch er dich verhöhnt? Soll er deine Schmach auf die Spitze treiben?"
    „Für diese Worte könnte ich dich zermalmen", kreischte der Zyklop. „Tirso ist mein Sohn. Ich habe ihn nach mir geformt."
    „Wie willst du das feststellen?" erkundigte sich Dorian. „Du kannst sein Aussehen nicht mehr beurteilen. Und selbst wenn du ihn mit deinem inneren Auge betrachtest, wirst du erkennen müssen, daß er keine Ähnlichkeit mit dir hat."
    Dorian ignorierte es, als von draußen gegen die Eingangstür gehämmert wurde. Er reagierte auch nicht auf Eiztari Beltzas Aufruf zur Kapitulation.
    „Willst du wirklich die schreckliche Wahrheit erfahren, Torto?"
    „Bringe mich zu meinem Sohn, oder, bei Hekate, ich töte meine beiden Gefangenen auf der Stelle!" drohte Torto.
    „Also gut. Dann folge mir in den Keller", sagte Dorian.
    Er war wiederum darauf bedacht, dem Zyklopen nicht zu nahe zu kommen, während er sich zur Kellertreppe begab. Dort tauchte gerade Don Chapman auf. Dorian hob ihn sich auf die Schulter.
    „Was hast du vor?" erkundigte sich der Puppenmann so leise, daß nur Dorian es hören konnte. „Du hast dir doch sicher irgendeinen Trick ausgedacht, wie du dieses Scheusal zur Strecke bringen kannst."
    Aber Dorian schüttelte den Kopf. „Ich kann nichts gegen den Zyklopen unternehmen, ohne das Leben von Inez und Miguel zu gefährden. Die Entscheidung liegt jetzt ganz allein bei Tirso."

    „Aber Mami, wovor fürchtest du dich? Dieser Mann hat Vater das Leben gerettet. Warum sollte er uns dann schaden wollen? Ich fürchte mich nicht vor ihm."
    So tapfer Tirso seiner Mutter gegenüber gewesen war - als der Mann zu ihm in den Keller kam, da stieg die alte Furcht vor allem Fremden wieder in ihm hoch. Er lief vor Dorian Hunter fort und versteckte sich im hintersten Winkel des unterirdischen Gewölbes. Und je näher der Fremde kam, um so größer wurde Tirsos Panik. Dabei hätte er sich Dorian Hunter so gern anvertraut. Aber irgend etwas ging von ihm aus, das ihn einschüchterte, verunsicherte. Tirso hatte es noch nicht verwunden, daß Dula ihn hintergangen hatte und sich mitsamt dem Kreisel,

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