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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Spinne.
    Es platzte regelrecht auf.
    Diesmal reagierte die Riesenspinne. Sie gab ein eigentümliches Fauchen von sich. Dann war sie mit einem weiten Sprung heran, landete unmittelbar vor dem Polizisten.
    Er wich zurück, stürzte und hätte beinahe die Pistole verloren. Er rollte sich zur Seite.
    Aber die Spinne war schneller. Sie drehte sich leicht. Eines ihrer Beine setzte sie auf Garets Körper. Der spitze Dorn, oder die Kralle, was auch immer es war, drang in seinen Körper.
    Er schoss das ganze Magazin leer. Er schrie sich heiser. Die anderen Spinnen kamen heran. Sie fielen über ihn her. Er hörte das Klicken ihrer Beißzangen, er spürte den Schmerz, der ihn wahnsinnig machte. Er dachte an seine Freundin, und dann wurde alles blutrot und schwarz.
    Alles, endgültig, für immer…
    ***
    Stygia war unsicher, ob sie richtig gehandelt hatte. Zumindest hatte sie Zamorras Reaktion falsch eingeschätzt. Sie hatte ihm eigentlich nur einen Hinweis hinterlassen wollen, ohne mit ihm persönlich ins Gespräch zu kommen. Aber er hatte sie überrumpelt. Er hatte sie zu früh entdeckt und war sofort zum Angriff übergangen.
    Sie fragte sich, warum er sie nicht sofort getötet hatte, als er sie erkannte. Sie an seiner Stelle hätte es getan.
    Er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Sie war zu leichtsinnig gewesen. Und dann konnte sie nur noch das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass sie mit heiler Haut davonkam.
    Wenn sie Zamorra im Auto angegriffen hätte, wären sie beide gestorben. Aber den Preis ihrer eigenen Existenz war es ihr nicht wert, diesen Feind zu vernichten. Sie war sicher, dass sie ihn eines Tages töten würde, aber dann konnte sie auch den Triumph genießen.
    Hier und jetzt dagegen nicht.
    Jetzt hatte er - wenn er überlebte -möglicherweise ein Druckmittel gegen sie in der Hand. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, dass er mit anderen Dämonen paktierte, um sie zu Fall zu bringen, aber das potenzielle Risiko war vorhanden!
    Sie wollte nicht, dass Astardis ihn tötete, aber sie würde ihn jetzt selbst so schnell wie möglich töten müssen, um den Druck loszuwerden. Sie hatte sich mit ihrer Aktion selbst in Zugzwang gebracht.
    Sie war hin und her gerissen. Zum ersten Mal war sie nicht sicher, was sie als Nächstes tun sollte.
    ***
    Zamorra sah den herannahenden Straßenkreuzer im Laternenlicht. Er blendete dreimal kurz auf, wenigstens das schaffte der BMW noch. Einen Moment lang schien es so, als habe Nicole Duval das Signal nicht erkannt und fahre weiter, aber dann parkte sie ein paar Meter hinter dem BMW auf der anderen Straßenseite ein.
    Er hatte eher damit gerechnet, dass sie auch jetzt Patricias Twingo benutzte. Aber sie hatte ihren Cadillac-Oldtimer genommen. Hätten wir gleich tun sollen, dachte Zamorra. In dem weißen Heckflossen-Cabrio aus dem Jahr 1959 gab es kaum störanfällige Elektronik.
    Er stieg aus und ging zu ihr hinüber. Wortlos reichte sie ihm den Dhyarra-Kristall, den sie aus dem Château mitgebracht hatte.
    »Dein Zauberköfferchen liegt auf der Rückbank«, sagte sie. »Für den Fall der Fälle.«
    In dem kleinen Aluminiumkoffer befanden sich allerlei magische Hilfsmittel. Hin und wieder erwiesen die sich als recht nützlich.
    »Wir werden abwarten müssen«, sagte er, »bis da drüben Ruhe einkehrt. Vorher kommen wir an dieses zweite Tor nicht heran.«
    »Was ist mit Stygia?«, fragte Nicole. »Welchen Grund könnte sie haben, dich auf Astardis aufmerksam zu machen? Vielleicht will sie dich auf eine falsche Spur locken, und sie selbst ist die Fallenstellerin. Um von sich abzulenken, hetzt sie dich auf Astardis.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dafür ein solches Risiko eingeht. Sie musste doch damit rechnen, dass ich sie töte. Umgekehrt - so nahe, wie sie an mich herankam, hätte sie selbst sofort zuschlagen können, um mir zumindest erheblich zu schaden. Sie hätte sich die Falle sparen können.«
    »Du denkst also, dass sie Astardis eins auswischen will?«
    Er nickte. »Er stellt die Falle, und Stygia gönnt ihm den Triumph nicht. Sie würde mich gern selbst unschädlich machen und den Ruhm ernten. Also gibt sie mir einen Hinweis. Das zeigt aber auch, dass sie die Falle für extrem wirksam hält.«
    »Diesen Ruhm hätte sie aber auch, wenn sie Astardis zuvor käme. Irgendwie passt das alles nicht so richtig«, gab Nicole zu bedenken. »Ich könnte mir eher vorstellen, dass sie versucht, dich auf ihn zu hetzen,

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