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0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren leise Schreie zu hören. Die alte Dame, auch Horror-Oma genannt, schaute sich einen neuen Videofilm an, für den man starke Nerven brauchte.
    Sie lächelte. »Geschafft?«
    »Ja, das habe ich.« Es klang erleichtert, und Jane stellte beide Tüten ab. Dann schlüpfte sie aus dem leichten Mantel und fuhr sich durch die blonden Haare. »Meine Güte, wenn ich daran denke, wo ich überall herumgelaufen bin, wird mir ganz anders.«
    »Wo denn?«
    »Ach, durch tausend Geschäfte, habe ich das Gefühl. Hin und her, immer wieder auf der Suche, aber sie hat sich gelohnt.«
    »Dann zeig doch mal.«
    Jane trug die Tüten in den Wohnraum, wo Sarah rasch den Fernseher ausstellte. Der letzte Schrei einer Frau wurde abrupt unterbrochen und Jane schüttelte lächelnd den Kopf. Sie konnte nicht begreifen, dass sich Sarah immer wieder die schrecklichen Filme anschaute, aber sie war eben nicht mehr zu ändern und interessierte sich für alles, was mit Grusel, Mystik und verwandten Dingen zu tun hatte.
    Darin war die mehrfache Witwe im Laufe der Zeit zu einer wahren Kapazität geworden und hatte sich unter dem Dach mit Janes Hilfe ein tolles Archiv eingerichtet, wobei selbst der Computer als Hilfsmittel nicht ausgespart wurde.
    Jane holte die Kleidungsstücke der Reihe nach aus der Tüte und legte sie auf das breite Biedermeiersofa.
    Lady Sarah schaute nur zu. »Himmel, hast du eingekauft«, flüsterte sie. »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Es kam einfach über mich. Wahrscheinlich war es der Frust, aber jetzt fühle ich mich besser.«
    »Das sagen ja viele Psychologen, dass ein Kaufrausch den Frauen manchmal gut tut.«
    »Sie haben Recht.«
    Ein lachsfarbenes Kostüm, eine dazu passende Jacke fast in der gleichen Farbe, knallbunte Jeans, lockere Blusen mit zahlreichen Stickereien darauf. Motive aus der Natur wie Vögel, Schmetterlinge oder kleine Tiere. Für bunte Sandalen war ebenfalls noch Geld vorhanden gewesen und auch für einen mintfarbenen Rock.
    »Toll, nicht?«
    Die Horror-Oma nickte. »Kann ich nicht abstreiten. Da möchte man selbst noch mal jung sein.«
    »Das bist du doch.«
    Sarah lachte. »Toll, meine Liebe, toll, aber da hast du dich geirrt. Ich brauche nur in den Spiegel zu schauen, um zu sehen, was mit mir los ist.«
    »Du bist innerlich jung.«
    »Dafür kann ich mir nichts kaufen.«
    »Doch, Sarah, deine Freunde wissen es.« Jane umarmte die Horror-Oma, die sich zwar verlegen gab, es aber genoss. Zudem war sie ja froh, dass die Detektivin nach ihrer schrecklichen Vergangenheit zu ihr gezogen war. Die beiden Frauen kamen gut miteinander zurecht, und die Horror-Oma gehörte nicht gerade zu den armen Witwen. Jeder ihrer drei Männer hatte ihr ein Vermögen hinterlassen.
    Teile davon waren in eine Stiftung geflossen und auch sonst tat die alte Dame noch viel Gutes, nur machte sie kein Aufhebens darum.
    Sie war eben kein Sponsor, der damit noch großartig werben wollte.
    »Eine Tasse Kaffee könntest du doch vertragen oder nicht?«
    Jane freute sich. »Gern.« Während die Horror-Oma Kaffee kochte, packte sie die Sachen wieder in die Tüten. »Ich bringe sie nachher hoch in mein Zimmer.«
    »Wie du willst, Jane.«
    Die Detektivin war ziemlich erschöpft. Ein derartiger Einkaufsbummel strengte an. Sie war froh, sich setzen zu können, denn ihre Beine waren schwer wie Blei. Trotzdem fühlte sich Jane wohl. Wahrscheinlich auch, weil sie nicht mehr allein war.
    »Möchtest du auch etwas essen?«, rief Lady Sarah aus der Küche.
    »Ein wenig Gebäck.«
    »Dachte ich mir.«
    Sehr bald kehrte Sarah zurück. Der Kaffee war frisch, das Gebäck ebenfalls. Einige Pfefferminzplätzchen lagen daneben. Sie waren Sarahs Spezialität.
    Jane schenkte den Kaffee ein. Ein herrlicher Duft stieg in ihre Nase. »Das genau hat mir gefehlt«, sagte sie.
    »Sonst nichts?«
    Die Detektivin stellte die Kanne weg. »Wie meinst du das? Dein fragender Unterton war so seltsam.«
    »Nun, ich denke an John.«
    »Ach so, ja.« Jane nickte. »Er hat mir auch gefehlt. In der letzten Zeit ist es still um ihn geworden.«
    »Nein, nur zwischen euch.«
    Jane trank und überlegte. »Ja«, murmelte sie nach einer Weile. »Da war die Sache mit Jessica Long.« Jane hob die Schultern. »Komisch, aber er hat lange damit hinter dem Busch gehalten. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass er so ein enges Verhältnis zu dieser Frau hat. Es muss ihn fürchterlich getroffen haben, wenigstens war das Glendas Meinung, die mit ihm gesprochen hat. Er war ziemlich von

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