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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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schreiben zu wollen. Das hätte Villiers den Kopf kosten können. Aber sie sprang ja zu seinem Glück aus dem Fenster, bevor das Manuskript den Verlag erreichte. Obwohl auch da einer nachgeholfen zu haben schien. Nun ja, was Villiers Ableben betrifft, ist die offizielle Version, dass unter Drogeneinfluss eine Orgie völlig außer Kontrolle geriet. Villiers starb vor den Augen seiner Kumpane, die bekamen Panik und brachten die Leiche in den Wald, um keinen Ärger mit der Polizei zu bekommen.«
    »Plausible Geschichte. Die Medien haben ihre Story, die Akte zu, alle glücklich«, bemerkte Nicole sarkastisch. »Und deine Version?«
    Zamorra zuckte die Achseln. »Nun, die offizielle Version muss nicht alleine deswegen falsch sein, weil sie offiziell ist. Aber nehmen wir mal an, es wäre anders. Dann müssten wir nicht von perversen Spielchen reden, sondern - wie du es eben getan hast - von Folter. Warum wird jemand gefoltert, wenn wir den reinen Sadismus mal außer Acht lassen? Richtig, um etwas von ihm zu erfahren.«
    »Und wenn wir eins und eins zusammenzählen«, ergänzte Nicole, »dann hatte Villiers etwas, das ein anderer unbedingt und unter allen Umständen haben wollte. Da Villiers Händler war, ist anzunehmen, dass der Gegenstand auch für ihn selbst von großer Bedeutung war, sonst hätte er sich nicht foltern lassen, sondern ihn gegen einen Batzen Euro rausgerückt.«
    »Ihr Frauen seid so schön und so klug«, seufzte Zamorra. »Nun sag mir doch auch, wie wir mit dem Problem fertig werden, falls wir es mit einem magischen Maori-Gegenstand zu tun bekommen?«
    »Einige unwichtige Probleme müssen doch auch für euch Männer übrig bleiben«, entschied Nicole und verließ den Raum, um ihren Koffer zu packen.
    ***
    Antun drehte Huysmans in die vorbestimmte Richtung.
    »Du gehst diesen Weg weiter!«, befahl er. »Immer weiter! Immer diesen Weg weiter! Hast du mich verstanden?«
    Das Wesen, das einmal Joris Huysmans gewesen war, nickte schwerfällig und mit langer Verzögerung, als müsste es erst über die Worte nachdenken.
    »Verstanden«, brabbelte es dann.
    »Na, dann los!«
    Antun gab dem anderen einen Stoß und schickte ihn den Weg entlang. Schlurfend, wie ein schlecht eingestellter Automat begann Huysmans zu gehen. Sein Kopf pendelte bei jedem Schritt, seine Arme hingen wie Fremdkörper von seinen Schultern herunter.
    Als er nach einer Weile hinter der ersten Biegung verschwunden war, machte sich Antun auf den Heimweg…
    ***
    »Na klasse!«, fauchte Nicole Duval. »Und nun?«
    »Es muss irgendwo hier in der Nähe sein«, antwortete Professor Zamorra, lenkte seinen silbermetallicfarbenen BMW 740i an den Straßenrand und stoppte.
    »Danke, das war jetzt wieder sehr hilfreich!« Nicole klopfte mit leuchtendroten Fingernägeln auf den Monitor des Navigationsgeräts. Das Gerät hatte sie zuverlässig durch halb Frankreich geleitet. Aber nun, da dieses Loup les deux Eglises gerade mal zehn Kilometer entfernt sein konnte, begann es zu versagen.
    »So ein Mist!«, schimpfte Nicole. »Noch eine Viertelstunde, und wir wären in diesem Kaff gewesen.«
    Sie begann die Tasten des Navigationsgeräts zu drücken, setzte das System auf Null und ließ es die Route neu berechnen.
    Zamorra stieg unterdessen aus, schlug den Kragen seiner gefütterten Jacke hoch und sah sich um. Doch außer Weideflächen gab es absolut nichts zu sehen.
    Zamorra seufzte und setzte sich wieder in den Wagen, wo Nicole gerade temperamentvoll und sehr ausführlich fluchte.
    »Das Ding ist Schrott!«, erklärte sie.
    »Vielleicht sind wir hier in einem Funkloch.«
    Nicole wandte sich ihm mit unendlicher Langsamkeit zu. »Du meinst diese steil aufragenden Hochhäuser und Felswände? Das Ding ist Schrott, ich sag's dir! Vielleicht noch Nachwirkungen davon, als du den BMW aus Versehen mit einem Blasterschuss erwischt hast und die ganze Elektronik lahm lag. [1] In dieser Gegend gibt es keinen Funkschatten. Wir reden schließlich über Signale von Navigationssatelliten. Oder glaubst du, hier hat einer einen Deckel draufgelegt.«
    »Ruhig, Nici.« Zamorra legte sanft die Hand auf ihren Unterarm. »Wir werden diese Straße weiterfahren, bis wir auf eine menschliche Ansiedlung treffen, und nach dem Weg fragen…« Der Professor verstummte.
    »Was ist?«, fragte eine Sekretärin und Kampfpartnerin.
    »Verzeihung. Ich hatte nur geglaubt, ich hätte etwas gehört.«
    »Was denn?«
    »Trommeln.«
    »Trommeln?« Nicole neigte den Kopf zur Seite und lauschte einen

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