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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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Helligkeit die Augen blind machten, als hätte man stundenlang in die Sonne gestarrt.
    Ein dumpfes Poltern, wie wenn ein schwerer Körper aufschlug, beendete das Inferno - und Stille trat ein…
    Der Graf Florace des Esseintes wurde von seinem eigenen hastigen Keuchen geschüttelt. Zögernd nahm er die Hände vom Gesicht und blinzelte. Er war sich sicher gewesen, dass der gesamte Raum nur noch ein Trümmerfeld sein konnte, aber nichts hatte sich verändert. Nicht einmal eine Spinnwebe war zerrissen.
    Der Graf entdeckte zwei Gestalten, die reglos mit dem Rücken auf dem Boden lagen, und kroch zu ihnen.
    Die Augen der beiden Liegenden waren offen. Starr blickten sie gegen die Decke. Die Augen von Huysmans waren immer noch völlig schwarz und - seine Hände waren leer!
    Schnell vergewisserte sich des Esseintes. Tatsächlich! Das magische Amulett der Maori hatte wieder seinen bisherigen Platz auf dem Tisch eingenommen, und der Stab lag an der für ihn bestimmten Stelle.
    Als er sich wieder den Liegenden zuwandte, bemerkte des Esseintes die Blutlache, die sich unter Huysmans' Hinterkopf bildete. Er beobachtete, wie sie sich ausbreitete und das Blut in die Fugen des Parketts rann.
    Ein leises Stöhnen lenkte ihn ab. Der Graf kroch zu Antun und beugte sich über ihn. Der Gärtner lebte noch. Seine verbrannten Lippen bewegten sich, formten Worte. Erst als des Esseintes sein Ohr nahe an den Mund Antuns brachte, konnte er sie verstehen.
    »Es war nur Zufall!«, flüsterte Antun. »Ich habe ihn nicht besiegt. Er ist unbesiegbar. Er ist nur mit dem Kopf gegen die Tischkante gekracht und wird wieder erwachen.«
    Des Esseintes nickte grimmig. Für einen Moment kaute er auf der Unterlippe, dann richtete er sich ächzend auf.
    »Wir werden das verhindern!«, sagte er leise und schwankte, so schnell es seine schmerzenden Glieder erlaubten, aus dem Saal…
    ***
    Es dämmerte bereits, als er seine Rituale beendet hatte. Florace des Esseintes war kein Könner auf dem Gebiet der Magie, obwohl er sich seit langen Jahren damit befasste. Ihm fehlte das, was Huysmans besaß - eine Mischung aus Entschlossenheit, Hingabe und Skrupellosigkeit.
    Zu seinem Glück hatte der Graf von seinen Ahnen eine Reihe von Talismanen und Schriften geerbt, die seine Unfähigkeit ein wenig ausglichen, und es war ihm gelungen, Antun wieder mit Lebenskraft zu erfüllen. Bei einem Menschen hätte er das nicht geschafft.
    Schwieriger war es, Huysmans zu töten. Das Blut, das aus dem Schädel geströmt war, hatte schon begonnen, wieder zurückzufließen, als des Esseintes seine Amulette bereitlegte.
    Der Graf konzentrierte sich so sehr wie selten zuvor in seinem Leben, Schweiß trat ihm auf die Stirn, Wellen von Übelkeit schüttelten ihn. Doch schließlich war es vollbracht.
    »Wir haben ein ernsthaftes Problem, Antun«, sagte des Esseintes anschließend zu dem Gärtner.
    Antun stand gebeugt neben ihm. Er schien um Jahrzehnte gealtert, erholte sich aber von Minute zu Minute mehr. Fragend schaute er seinen Herrn an.
    »Zuerst muss der Rest von dem Blut weg!«, entschied des Esseintes. »Es könnte gefährlich sein, wenn sich Blut in der Nähe dieser Tabu-Gegenstände befindet. Kümmer dich darum!«
    Gehorsam nickte Antun und verließ den Raum. Er brauchte unerwartet lange, bis er mit Wassereimer und Wischlappen in den Saal zurückkehrte.
    »Was war?«, fragte der Graf, der ungeduldig auf ihn gewartet hatte. »Musstest du das Mädchen erst beruhigen?«
    Antun schüttelte den Kopf. »Nein, aber mit den Wasserleitungen im Haus stimmt was nicht. Ich werde mich sofort morgen darum kümmern.«
    »Mach das! Aber vorher müssen wir uns Huysmans' entledigen.«
    ***
    »Ich glaub's einfach nicht«, murmelte Nicole Duval ebenso schlaftrunken wie empört.
    Das Telefon brachte selten etwas Gutes. Vor allem nicht, wenn es so früh am Morgen schrillte. Schließlich war es gerade erst zehn Uhr.
    Zamorra aktivierte das Visofon per Zuruf und meldete sich.
    »Huysmans! Du?«, rief er einen Moment später.
    Der überraschte Ausruf holte auch Nicole aus ihrem Rest-Schlummer.
    Die Stimme von Joris Huysmans schien von weit her zu kommen, und sie klang müde und abgekämpft.
    »Zamorra, du musst kommen!«, bat er. »Sofort! Es gibt hier Probleme!«
    »Was für Probleme?«
    »Kann ich dir am Telefon nicht erklären, das würde zu lange dauern. Komm schnell!«
    »Geht es dir gut?«, fragte der Professor besorgt. »Du klingst so seltsam!«
    »Nein, mir geht es nicht besonders, das hat aber

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