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0749 - Drei Schöne für die Hölle

0749 - Drei Schöne für die Hölle

Titel: 0749 - Drei Schöne für die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flickenteppich im Wald verschwand. Genau dort, wo das seichte Hell mit dem Dunkel verschmolz, da bewegte sich etwas. Zuerst sah es aus, als würde ein Schatten über dem Belag schweben, der wie eine Vogelscheuche wirkte, die mit einem lautlosen Antrieb ausgestattet war. Der Schatten hatte keine Eile. Er ließ sich Zeit, schwebte ruhig herum, umzittert von einem seichten Licht.
    Es war schon seltsam, wie sich die drei Models verhielten. Sie spürten zu dritt, daß sich etwas Unerklärliches oder Unheimliches näherte, nur traf keine von ihnen Anstalten, sich vom Fleck wegzubewegen. Sie standen nach wie vor in einem Freiluftgefängnis.
    Der Schatten schwebte näher.
    Er war nicht zu hören, obwohl es so aussah, als würde er den Boden berühren.
    Vom Kopf bis zu den Füßen blieb die Farbe gleich. Ein bleiches, leicht zitterndes Grau, was auch an den Lichtverhältnissen liegen konnte, denn die Gestalt wanderte immer wieder von der fleckigen Helligkeit in das Dunkel hinein.
    Wer kam dort?
    Die Models erwarteten ihn mit Spannung und mit Angst zugleich. Sicherlich dachten sie das gleiche, doch keine von ihnen wagte es, näher darüber zu sprechen.
    Ein Geist…?
    Der Schatten kürzte die Distanz zwischen ihnen. Er war etwas Fremdes, Unheimliches, etwas, das einfach nicht in diese Welt hineingehörte. Das wußte auch Katie Clapton. Sie merkte, wie verschwitzt ihre Handflächen waren, und sie versuchte, die Arme zu bewegen, damit sie die Hände an ihrer Hose trockenreiben konnte.
    Das gelang ihr nicht.
    Sie stand da wie festgewachsen. Die Furcht hatte sich als Stachel in sie hineingebohrt und sie regelrecht gelähmt. Ihre Augen brannten, sie hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken, und schräg über ihr schienen sich die Ausschnitte des Himmels zu verdunkeln.
    Ihr Herz schlug schneller.
    Angst breitete sich aus.
    Mit jedem Atemzug trank sie mehr davon. Den anderen beiden Mädchen erging es ähnlich. Auch sie waren gebannt, und auf ihren Gesichtern hatte sich Schweiß gebildet.
    Die Gestalt schwebte auf sie zu.
    Lautlos, unheimlich…
    Immer näher kam sie. Und die Luft in ihrer unmittelbaren Umgebung veränderte sich. Die würzige Frische des späten Frühlings glitt davon und schuf einem Geruch Platz, der überhaupt nicht zu dieser Umgebung passen wollte.
    Es roch so alt, so widerlich. Fauliges Laub, altes Wasser und der Geruch eines Friedhofs vereinigten sich darin.
    Nach wenigen Sekunden war die Gestalt für alle drei Models gleich gut zu erkennen.
    War das ein Mensch?
    Es wollte keine von ihnen so recht glauben, und sie spürten zugleich, wie sie ein kalter Hauch streifte, der seinen Ursprung in einer tiefen Gruft hätte haben können.
    Im nächsten Moment hörten sie eine Stimme, die eigentlich keine war, aber trotzdem verstanden werden konnte.
    »Wie schön, daß ihr da seid…«
    ***
    Keiner von ihnen begriff genau, was die unheimliche Schattengestalt damit gemeint hatte. Sie ließ sich auch nicht näher aus und schien die Angst der jungen Frauen zu genießen.
    Unbeweglich stand sie auf der Straßenmitte. Vor verschiedenen Winkeln aus konnte sie angeschaut werden, und jedes Mädchen sah das gleiche. Das wilde, dünne, weiße Haar, darunter das widerliche bräunliche und trotzdem bleich wirkende Gesicht mit der großen knochigen Nase und dem abfallenden Kinn. Hinzu kam die hohe Stirn, aber auch die Augen waren nicht zu übersehen.
    Nein, keine Augen.
    Nur ein Auge.
    Das linke glänzte wie ein dunkler Mond, während das rechte überhaupt nicht vorhanden war.
    Sie starrten gegen eine leere Augenhöhle, die wie der Eingang zu einem Schacht wirkte, aus dem jeden Augenblick ein Heer von Maden oder Würmern hervorkriechen konnte.
    Das Auge blieb leer.
    Es übte eine unglaubliche Anziehungskraft auf die drei Mädchen aus, denn keine von ihnen konnte den Blick abwenden. Sie mußten einfach hinschauen.
    Trotz seiner Leere, vielleicht auch deshalb, wirkte es bedrohlich. In der Tiefe lauerte ein düsteres Versprechen, das Grauen, die Vorhölle, es vereinigte alles Negative, und trotzdem wurden die Blicke der Mädchen davon angezogen.
    Das Unheimliche, das Negative, möglicherweise sogar der Tod reizten sie. Jede von ihnen spürte, wie die Kälte mit klammen Fingern ihre Seelen umschloß. Hinter ihren Stirnen tuckerte es. Der Schweiß lief über ihre Gesichter. Die Umgebung war für sie zu einer Höhle geworden, mit grünen Wänden, über die hin und wieder helle Punkte tanzten, und zwar immer dort, wohin das Licht der Sonne

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