0749 - Drei Schöne für die Hölle
seinen Weg gefunden hatte.
Aber die Sonne wärmte nicht.
Im Gegenteil, sie hatte ihre Kraft um 180 Grad gedreht. Sie sonderte eine Kälte ab, die einfach nicht normal war. Ein Eishauch ohne Eis umgab die drei Models. Selbst ihre Lippen wurden davon nicht verschont. Auf ihnen hatte sich eine Kruste festgesetzt, die weiter nach oben wanderte und sich den Nasenlöchern näherte, um diese zu verkleben. Es war einzig und allein die unheimliche Person, die diese Kälte ausstrahlte und die Bewegungen der Mädchen erstarren ließ.
Bisher hatten sie nur den linken Arm der Person gesehen. Der rechte war hinter ihrem Rücken versteckt. Als sie sich dann bewegte, da zuckte es zuerst in ihrer rechten Schulter. Einen Moment später sahen sie nicht nur den Arm, sondern auch die Hand, und sie erkannten zugleich, was die Person zwischen den bleichen, mit dünner Haut bespannten Fingern hielt.
Es war eine alte Laterne.
In ihr leuchtete ein Licht, das auch durch die Scheiben drang und überhaupt keine Wärme verstrahlte und die Bezeichnung Totenschein verdiente.
Sie bewegte die Lampe.
Der Schein geriet in Bewegung. Er zuckte wie ein heller Schatten, er tanzte dabei über den Boden, schlug spitze Figuren, die sich lautlos bewegten.
Er huschte hin und zurück, erreichte mal die Fußspitzen der Mädchen, wieselte wieder nach hinten und stemmte sich einen Moment später vor. Das alles passierte in einer gespenstischen Lautlosigkeit, denn auch die Geisterfrau selbst verursachte kein Geräusch.
Es war zwar kein Nebel zu sehen, dennoch hatten die drei Mädchen den Eindruck, als wären sie von diesen Wolken umgeben, die an den Gesichtern entlang strichen.
Sie schafften es kaum, Luft zu holen.
Kein Atem.
Nur Stille.
Dann die Stimme.
Auch geheimnisvoll, sehr leise, kaum zu verstehen, als würde sie ihren Klang aus der Tiefe der Erde holen, so daß die Echos allein in einem Grab entstanden.
»Ich habe auf euch gewartet, ihr drei Hübschen. Ich und er haben auf euch gewartet. Hört ihr?«
Keine von ihnen konnte sprechen. Sie standen unter dem Bann. Die Kälte des Totenhauchs hatte sie regelrecht eingefroren.
»Ihr werdet in mein Haus gehen. Ihr werdet mich dort ablösen. Ihr werdet unter seinem Namen fortan weiterleben. Ihr seid für ihn bestimmt. Die Schönheit und die Hölle haben schon immer zusammengepaßt. Hinter der schönen Larve verbirgt sich die Schlange, und sie wird erscheinen, wenn es die Zeit erfordert.«
Katie hatte so etwas wie eine Führungsrolle übernommen und fragte, nachdem sie sich einen innerlichen Ruck gegeben hatte: »Wer bist du, und wer ist er?«
»Ich bin Lady Brancroft.«
»Wieso… wieso kannst du leben?«
Aus dem Mund floß ein dünnes Kichern. »Das ist eine gute Frage, mein Kind. Ja, wieso kann ich leben? Weil ich es geschafft habe, den Tod zu überwinden. Dabei hat er mir geholfen. Ich bin tot, aber ich gebe nicht auf.«
»Wer ist er?«
»Der Teufel, der Satan, der Mächtige. Derjenige, der alles beherrscht, obwohl es die Menschen nicht wahrhaben wollen. Ihr werdet seine Kraft erleben, ihr werdet daran teilhaben, ihr werdet zu seinen Dienerinnen werden, denn ich will, daß er euch zu Teufelsmädchen macht. Ihr werdet in meinem alten Zuhause leben und mir einen Platz zum Wohlfühlen geben. Das alles wird eintreten, als wäre es in einem großen Buch niedergeschrieben worden…«
»Der… der Teufel…?«
»Ja, meine Kleine. Wie heißt du?«
»Katie!«
»Ein schöner Name.« Lady Bancroft kicherte. Sie erfuhr auch die Namen der anderen beiden Mädchen, und sie hörten zu, wie die Geisterfrau von der Schönheit sprach, mit der die drei allesamt gesegnet waren.
Dann verließ sie ihren Platz.
Sehr langsam ging sie auf die Models zu.
Zuerst auf Katie.
Die rührte sich nicht. Sie hatte nicht einmal den Wunsch, wegzulaufen. Sie hatte sich völlig darauf eingerichtet, bei dieser Geisterfrau zu bleiben. Der Bann hatte bereits gewirkt, und Lady Bancroft nutzte ihn auch aus.
Dicht vor Katie Clapton blieb sie stehen. Mit einer ruhigen Geste hob sie beide Arme an, bevor sie ihre Hände auf die Schultern des Models legte. Katie spürte den Druck, der sich auf die Fingerspitzen verteilte. Sie verkrampfte sich, was der Erscheinung gar nicht gefiel. »Laß es sein, Mädchen, laß es sein. Sei locker, ganz locker. Du wirst sehen, der Teufel läßt dich nicht im Stich…«
Und Katie spürte ihn. Dabei wußte.. sie nicht genau, wessen Kraft es war, ob die des Satans oder die der Alten.
Sie riß den
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