0749 - Drei Schöne für die Hölle
Haus Angst habe. Die würde sich in ein Szenarium des Horrors verwandeln, in ein Kabinett des Schreckens, in dem mehr Blut fließt, als du dir vorstellen kannst. Denk daran, daß ich die Knochen und auch den Schädel gefunden habe. Ich konnte mir den Kopf sehr genau anschauen und habe festgestellt, daß er von einer Axt oder einem Schwert bis zum Kinn geteilt wurde. Lady Diane Bancroft ist von einem irren Killer umgebracht worden. Er hat ihr nicht die Spur einer Chance gegeben, nicht einmal…«
»Ja, Sheila, ich weiß!«
»Du willst doch nicht das gleiche Schicksal erleiden wie sie.«
Jolanda schüttelte den Kopf. Bisher hatte sie sich beherrschen können, jetzt aber drehte sie sich der Wand zu und trommelte mit beiden Fäusten dagegen. Dabei brach ein Strom aus Tränen aus den Augen hervor und näßte die Wangen.
Sheila ging zu ihr. Jolanda brauchte jetzt Trost. Wenn ein normaler Mensch mit dem Schrecken einer anderen Welt konfrontiert wird, schafft er es kaum, damit allein fertig zu werden.
Sheila nahm die Freundin in den Arm. »Bitte, Jolanda, wir werden es schaffen, wenn wir uns zusammenreißen. Und das können wir. Beide sind wir erwachsene Menschen. Wir haben unseren freien Willen, und wir werden ihn auch einsetzen.«
»Ich weiß es ja…«
»Gut.«
Jolanda drehte sich um. Die Augen waren gerötet, ihr Gesicht verquollen. Sheila reichte ihr ein Taschentuch, und Jolanda trocknete ihre Tränen. Sie zog einige Male die Nase hoch, bevor sie stockend fragte: »Wie hast du dir das denn vorgestellt?«
»Du packst einige Sachen. Ich werde mein Gepäck auch von oben holen. Dann verschwinden wir.«
»Was ist, wenn die Mädchen kommen?«
»Denen hinterlassen wir eine Nachricht. Du kannst sie schreiben und an die Haustür heften.«
Jolanda lachte zuckend, bevor sie in Sheilas Arme fiel. »Himmel, wenn ich dich nicht hätte. Du… du… hast die besten Ideen. Wäre ich allein gewesen, ich wäre verzweifelt. Ich wäre schreiend durch das Haus gelaufen, ich hätte mich nicht mehr zurechtgefunden und mich am liebsten vergraben.«
»Soweit ist es noch nicht.«
Jolanda putzte noch einmal ihre Nase. »Okay, ich verspreche dir, daß ich mich von nun an zusammenreißen werde.« Sie nickte zur Bekräftigung ihrer Worte. Dann ging sie zur Tür. Sie wollte noch etwas hinzufügen, als beide Frauen unter dem Geräusch einer dröhnenden Hupe zusammenschraken. Es jagte durch den Garten, es zerriß die Stille, die sich kurz danach wieder über das Grundstück legte.
Jolanda Norman war erstarrt. Ihre Augen nahmen an Größe zu. »Weißt du, wer das ist?«
»Ja, die Mädchen.«
»Genau. Und was jetzt?«
»Wir werden ihnen eben klarmachen müssen, daß sie hier nicht eine Minute bleiben können.«
Jolanda schickte Sheila ein bitteres Lachen entgegen. »Wenn das mal so einfach ist.«
»Versuchen wir es…«
***
Der Golf stand vor dem Gartentor und nicht weit von Jolandas Fahrzeug entfernt. Die drei Models hatten den Wagen bereits verlassen und waren dabei, das Gepäck auszuladen. Sie arbeiteten zielstrebig, lachten dabei und redeten auch miteinander.
Als Sheila und Jolanda das Haus verlassen hatten, da hatten die Mädchen bereits das Tor geöffnet und liefen über den schmalen Weg auf das Haus zu. Sie winkten Sheila und der Designerin zu. Das laute Hallo schallte durch den Garten, man gab sich locker und zeigte seine gute Laune.
Das gehörte zum Ritual in diesen Kreisen und wurde auch von allen akzeptiert. In der Bussi-Bussi-Gesellschaft gab es keine Probleme. Wenn doch, dann zeigte man sie nicht. Falls Tränen flossen, waren sie meist unecht. Ansonsten regierte die Jugend, der Spaß, und der Gedanke an das Älterwerden wurde verdrängt.
Sheila hielt sich ein wenig abseits. Sie kannte das Spiel ja, auch wenn es schon eine Weile her war.
Niemand sah, wie sie die Stirn in Falten legte und dabei den Kopf schüttelte. Die drei Models hatten in der Tat ein einnehmendes Wesen, so daß Jolanda gar nicht dazu kam, ihnen von ihren veränderten Plänen zu berichten, denn der Reihe nach wurde sie umarmt, geküßt, und ihr wurde erklärt, wie sehr man sich auf den neuen Job freute.
Es würde schwer sein, die Mädchen wieder wegzuschicken, das sah Sheila ein.
Auch Jolanda machte das Spiel mit. Dabei wunderte sich Sheila, wie gut ihre Freundin schauspielern konnte. Die Freude schien echt zu sein. Sie sprach auch die Namen der Mädchen aus, und Sheila wußte nun, wer von ihnen wer war.
Katie Clapton mit ihren schwarzen Haaren,
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