0749 - Drei Schöne für die Hölle
etwas schiefgelaufen. Da sich Jolanda ständig unter Sheilas Kontrolle befunden hatte, konnte diese Veränderung nur mit dem Eintreffen der drei Mädchen zusammenhängen. Trotz ihres Verhaltens hatten sie sich keinesfalls auffällig benommen, diese Schau gehörte einfach dazu, und Sheila, die sehr kalt und nüchtern denken konnte, kam zu dem Entschluß, daß Jolandas Wechsel doch etwas mit dem Verhalten der drei Modelle zu tun hatte.
Sie waren es gewesen, die diesen anderen Eindruck auf sie gemacht haben mußte. Sie hatten Jolanda möglicherweise verändert, was darauf schließen ließ, daß sie ebenfalls ›dazugehörten‹.
Zur anderen Seite!
Sheila Conolly bekam einen trockenen Hals, als sie daran dachte. Wenn das stimmte - es gab nichts, was dagegen sprach -, dann hatte sie es jetzt mit vier Gegnerinnen zu tun und auch mit der geheimnisvollen Geisterfrau, deren Kräfte beinahe schon übermächtig waren.
Sheila spürte den kalten Hauch, der ihren Rücken hinabglitt. Er wurde sehr schnell zu einer Gänsehaut. Sie wiederum setzte sich auf ihrem Körper fest und wollte einfach nicht weichen.
Sheila blickte auf das fröhliche Tollhaus. Das Gelächter war noch immer nicht verstummt, die vier Frauen schienen sich ungemein wohl zu fühlen, auch das fand Sheila übertrieben. Es war einfach nicht echt genug, und sie überlegte, was sie dagegen unternehmen sollte.
Hineingehen und sich allein gegen sie stellen? Allein gegen vier? Dazu war sie zu schwach.
Wie reagierte man da richtig?
Sheila wußte es nicht. Sie dachte hin und her. Durch den Kopf wirbelten die Gedanken, dann aber fiel ihr die Lösung blitzschnell ein. Sie mußte Hilfe holen.
Telefonieren…
Natürlich nicht im Haus, sondern von der nächsten Ortschaft aus. Sie lag nur einige Meilen entfernt, mit dem Wagen war das eine Sache von Minuten.
Bevor sie sich drehte und den Weg zum Tor zurücklief, warf sie noch einen Blick auf das Haus.
Sie konnte nicht sehen, ob sie von dort beobachtet wurde, schloß es allerdings auch nicht aus, denn auf den blanken Fensterscheiben spiegelte sich das Sonnenlicht.
Den Zaun hatte sie nach wenigen Schritten erreicht. Sie stieß das Tor auf, holte tief Luft und merkte, daß ihre Hände zitterten, als sie nach den Wagenschlüsseln suchte.
Ihr Gefühl sagte ihr, daß noch längst nicht alles in Ordnung war. Daß die böse Überraschung noch kommen würde. Sie schritt am Jaguar der Designerin vorbei und schloß die Fahrertür auf.
Durch das Sonnenlicht hatte sich der Wagen aufgeheizt. Sheila fing rasch an zu schwitzen.
Sie zog die Tür zu, drehte den Zündschlüssel herum und erwartete, daß der Motor ansprang. Doch es tat sich nichts.
Sheila spürte den Schweißausbruch. Er kam über sie wie eine innere Dusche. »Das darf doch nicht wahr sein!« keuchte sie. »Ausgerechnet jetzt. Das ist noch nie passiert.« Wieder versuchte sie es, und abermals hatte sie keinen Erfolg.
Nach dem vierten Startversuch gab sie es auf, lehnte sich zurück und versuchte, die aufkommende Panik zu unterdrücken. Was konnte sie tun?
Sie kam hier nicht weg. Zu Fuß wollte sie nur im Notfall laufen. Da hätte sie Jolanda Norman auch zu lange im Stich lassen müssen, und sie wollte nicht, daß ihre Freundin mit den drei Models allein blieb.
Daß der Motor nicht ansprang, hatte ihrer Meinung nach keinen normalen Grund. Hier mußten andere Kräfte ihre Hände mit im Spiel haben. Die wollten nicht, daß sie die Umgebung des Hauses verließ, weil das nicht in ihre Pläne gepaßt hätte.
Sheila fühlte sich plötzlich so allein und verloren, daß sie am liebsten angefangen hätte zu heulen.
Doch sie mußte sich zusammenreißen, durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Sie befeuchtete mit der Zunge die spröden Lippen, startete zu einem letzten Versuch, der ebenfalls negativ verlief.
»Scheiße!« flüsterte sie und öffnete wieder die Tür.
Da sah sie den ›Schatten‹, er war recht hell und huschte lautlos und zuckend über den Boden. Auch nur deshalb zu erkennen, weil ein Baum sein dunkles Abbild auf den Boden zeichnete.
Sheila wollte trotzdem aussteigen, hob zuvor den Kopf und verfolgte dabei den Weg des Schattens.
Da sah sie, wem sie den Schatten zu verdanken hatte.
Einer Laterne.
Und sie wurde von der Geisterfrau gehalten!
***
Sheila sagte und tat nichts. Bei geöffneter Tür saß sie unbeweglich in ihrem Wagen, lauschte dem leisen Kichern dieser unheimlichen Person und merkte, daß sich die kalte Haut auf ihrem Körper immer mehr
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