075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas
meine kleine Armee zu bekommen. Dann allerdings ist die Kapazität
erschöpft. Weitere Sporenwolken in Erdnähe habe ich nicht orten können. Doch
mit rund sechzig Helfern kann ich meine Pläne in Angriff nehmen .«
Dr. Satanas’
Stimme klang überheblich. Larry achtete auf jede Geste, jedes Wort. Dieser Mann
war besessen, war seiner Meinung nach wahnsinnig. Und doch schien er genau zu
wissen, was er wollte. Larry bekam erstaunliche technische Einrichtungen zu
sehen, und er fragte sich, wie es möglich war, daß ein einzelner Mann, der sich
Dr. Satanas nannte, dies alles aus eigener Kraft geschaffen hatte.
Er wurde ihm
unheimlich, auch deshalb, weil er einiges aus Larrys Gedächtnis entnommen
hatte. X-RAY-3 war überzeugt davon, daß ihn Dr. Satanas während seiner
Bewußtlosigkeit sondiert hatte.
Doch nicht
alles war ihm entrissen worden. Es gab Dinge, die hinter einer hypnotischen
Barriere lagen. Dr. Satanas mußte dies zu denken geben.
»In den
nächsten Tagen werden hochgestellte Persönlichkeiten, Männer aus Politik und
Wirtschaft verschwinden, und dann wird die Welt von mir zu hören bekommen.
Furchtbare Dinge werden sich in und um Montevideo ereignen .« Dr. Satanas’ Augen glühten. Es schien ihm große Befriedigung zu bereiten,
darüber zu sprechen.
»Was haben
Sie davon ?« fragte Larry. Er mußte Zeit gewinnen und
versuchen, aus dieser Sackgasse herauszukommen.
»Die
Vernichtung der Menschen! Ich muß Platz schaffen für andere… Diese Erde wird
bald anderes Leben tragen. Leben, das Dr. Satanas gerufen hat…«
Sprach ein
Mensch mit ihm? Oder verbarg sich hinter dieser bleichen Maske in Wirklichkeit
ein Teufel?
»Helfen Sie
mir, Mister Brent, als mein Mitarbeiter«, kam Dr. Satanas wieder mit seinem
ursprünglichen Vorschlag. »Sie können wählen zwischen diesem Angebot und dem
Tod. Die Wahl sollte Ihnen nicht schwerfallen .«
»Warum machen
Sie mir dieses Angebot ?«
»Ich will mit
offenen Karten spielen .« Dr. Satanas wandte ihm das
schmale, blasse Gesicht zu. »Ich habe mich sehr intensiv mit Ihnen beschäftigt,
aber nicht alles erfahren, was ich wollte. Es gibt einiges in Ihren Gedanken,
das blockiert ist. Auch Ihr Unterbewußtsein gibt es nicht preis. Den ersten
Blockadeblock habe ich durchdringen können. Dadurch konnte ich über die
Aufgaben der Organisation, für die Sie arbeiten, einiges erfahren. Aber das ist
nicht genug. Es reicht gerade aus, um zu erkennen, daß ich die PSA zu fürchten
habe, daß hier Männer und Frauen arbeiten, die ich als Erzfeinde anzusehen
habe. Ich habe nicht viel gewonnen, wenn ich meine Kräfte vergeude, indem ich
mir diese Organisation erst vom Halse schaffen muß. Das Gegenteil wäre besser:
Zusammenarbeit. Treten Sie in meine Dienste !«
Larry
schluckte kaum merklich. Dr. Satanas litt unter Größenwahn, aber seine
Vorschläge und Vorstellungen kamen nicht von ungefähr.
Larry war
sich zu wenig im klaren über die Person und deren Mittel, als daß er jetzt
rundweg abgelehnt hätte. Er ging zum Schein auf den Handel ein.
»Sie müssen
verstehen, daß ich Gewißheit brauche«, meinte Dr. Satanas. »Ich muß wissen:
meinen Sie es ernst oder wollen Sie mich an der Nase herumführen? Sie sind
nicht allein nach Montevideo gekommen. Sie haben einen Freund dabei, einen Mann
namens Iwan Kunaritschew .«
»Alle
Achtung, Doc!«
»Ich habe
Ihnen gesagt, daß ich mich sehr intensiv mit Ihnen unterhalten habe, während Sie
nicht bei sich waren. Diesen Mann müssen Sie töten !«
Larry fuhr
zusammen.
»Das wird
Ihnen leichter fallen, als Sie denken«, fuhr Dr. Satanas geheimnisvoll lächelnd
fort. Er ging mit X-RAY-3 um eine dicke Metallsäule herum. Sie gelangten in
eine dämmrige Ecke. Die Wände rundum waren glatt. Der Boden führte leicht nach
unten. »Ich kann Ihnen Ihren Freund zeigen. Er ist im Augenblick nicht mal so
weit von hier entfernt .«
»Er sucht
mich ?«
»Ja.« Dr.
Satanas berührte einen Flachschalter an der Wand. Vor ihnen in der Dämmerung
formierte sich ein farbiger Nebel. Eine mannsgroße Gestalt erschien und wirkte
greifbar nahe.
Larry starrte
gebannt auf das holographische Bild. Es war farbig und dreidimensional, und es
sah so aus, als stünde Iwan Kunaritschew im selben Augenblick vor ihnen.
Der Russe
stutzte, verharrte in der Bewegung und schien in diesem Augenblick etwas zu
bemerken. Seine Blicke richteten sich nach oben.
Er griff an
seinen Kopf.
»Was hat er ?« fragte Larry Brent.
»Er befindet
sich in jener Straße, in
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