Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den alten Mauern ausging.
    Nach feuchter Erde, nach altem Wasser, das durch die Spalten und Ritzen ausgeschwitzt wurde. Hier hatte sich der Moder zusammen mit dem Schimmel über all die Jahre ausbreiten und wachsen können.
    An manchen Stellen schimmerte der helle Schimmel wie eine dichte Eiskruste. Aber nicht überall. Als Harry in einem ziemlich günstigen Blickwinkel stehen blieb und in die Höhe schaute, da entdeckte er etwas anderes, das ihn erstaunte.
    Diese Seite der Wand war viel dunkler als die vordere Front. Sie sah tatsächlich aus, als wäre sie von einem sehr dicken Schatten überzogen worden.
    Harry blieb stehen. Er staunte den Schatten an, und er konnte sich seine Anwesenheit nicht erklären. Da musste jemand eine Decke aus den Fenstern gehängt haben, die einen großen Teil der Hauswand eingenommen hatte und in weichen Wellen nach unten fiel.
    Warum eine Decke?
    Stahl begriff das nicht. Es war auch sicherlich keine Decke. Er ging noch näher heran und merkte, dass ihm etwas entgegenwehte. Im ersten Moment kam es ihm wie der Geruch einer ätzenden Säure vor. Er blieb stehen, schnüffelte und stellte sehr schnell fest, dass ihm dieser Geruch die Schleimhäute zu verätzen drohte.
    Was war das?
    Der Kommissar wusste keine Antwort. Einen derartigen Geruch hatte er niemals zuvor wahrgenommen. Er musste etwas mit dieser ungewöhnlichen »Decke« zu tun haben.
    Auch wenn das bleiche Mondlicht gegen verschiedene Stellen dieser Decke fiel und einige der Wellen noch deutlicher zum Vorschein treten ließ, blieb der größte Teil doch im Finstern verborgen. Harry entdeckte noch etwas.
    Zuckende, leichte Bewegungen, als würden Stromstöße durch die Decke laufen.
    Harry war neugierig geworden. Immer dann, wenn dieses Gefühl bei ihm eintrat, musste er seine Neugierde befriedigen. Hier klappte das nur, wenn er dieses schwarze Etwas anleuchtete. Vielleicht gelang es ihm, durch scharfes Licht das Ding, wie er es bezeichnete, aus der Reserve zu locken, obwohl dies seiner Meinung nach nicht gerade gut gedacht war.
    Aber er wollte sich später keine Vorwürfe machen, nicht alles getan zu haben.
    Harry holte die Taschenlampe hervor. Er schaltete sie ein, der Kreis fiel auf den Boden, dann wanderte er, als er die Lampe kippte.
    Er schaute dem bleichen Kegel nach, wie er an der Hauswand entlang nach oben strich und dem unteren Rand der Decke immer näher kam.
    Nein, das war keine Decke. Das war etwas anderes.
    Dem Kommissar blieb die Spucke weg. Gleichzeitig krabbelte etwas über seinen Rücken, das sich anfühlte wie Spinnenbeine. Er hatte genau erkannt, was da an der Wand hing.
    Unzählige Fledermäuse!
    Harry, Stahl war erschüttert, aber gleichzeitig fühlte er sich auch wie von unzähligen Ameisen durchflutet, die er noch zu den Spinnenbeinen hinzuzählen konnte.
    Es war grauenhaft. Nie zuvor hatte er derartig viele Fledermäuse als zusammenhängende Masse zu Gesicht bekommen. Sie erinnerten tatsächlich an einen dicht geknüpften Teppich. Es gab keine Lücke. Jedenfalls konnte er keine erkennen.
    Sie hingen dort wie altes Laub, das der Wind gegen die Wand des Schlosses geweht hatte. Obwohl es schon dunkel war, hatten sie noch nicht mit ihren Flügen begonnen. Sie kamen Harry so vor, als befänden sie sich in einer Wartestellung.
    Jetzt bewegte er sich auf Zehenspitzen weiter. Er befürchtete, den Schlaf der Fledermäuse zu stören, und konnte sich gut vorstellen, dass sie plötzlich wie eine Welle über ihn herfielen, ihn niedermachten und sich an seinem Blut labten.
    Fledermäuse und Vampire! Irgendwie passten beide zusammen.
    Auch Fledermäuse wurden als Vampire bezeichnet. Sie ernährten sich vom Blut anderer, nur sollte es nicht gerade Harrys Lebenssaft sein.
    Der Kommissar überlegte, was er tun sollte. Umkehren oder weitergehen? Den Weg zurück kannte, er, der andere war ihm neu, und deshalb entschied er sich für ihn.
    So leise wie möglich gehen, nur kein Geräusch verursachen, das die kleinen Blutsauger gestört hätte. Das Kribbeln blieb und Harry schielte sehr oft nach rechts. Er sah dort, wo die Fledermäuse hingen, auch keine Fenster mehr. Sie hielten alles bedeckt, bildeten den riesigen Schwarm, der alles schlucken würde und sich noch vergrößern konnte, wenn andere zu ihm stießen.
    Deshalb schaute er in die Höhe.
    Die Dunkelheit kam ihm verändert vor. Sie war für ihn klebriger geworden, noch dichter und gefährlicher. Kein Licht, dafür die langen dünnen Wolken am Himmel, hinter denen sich die

Weitere Kostenlose Bücher