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0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blasse Scheibe des Mondes abzeichnete.
    Das Gras roch hier intensiv. Auch anderer Blütengeruch erfüllte die Luft. Der Wald begann erst weiter hinten. Er war ein böser Schatten.
    Das Dach der Burg war leer. Harry sah die Schräge, die so gar nicht zu einem Schloss passen wollte, und wieder dachte er daran, es hier mit einem übergroßen Herrenhaus zu tun zu haben, wo die Türme schon ein wenig unpassend wirkten.
    Er zog den Kopf ein, als ihn die Zweige junger Bäume streiften. Eigentlich hätte er nach einem zweiten Eingang suchen müssen, nur traute er sich wegen der Fledermäuse nicht zu nahe an die Hauswand heran. Wenn er sie störte, war es aus.
    Er dachte auch an John Sinclair. Was hatte er im Schloss alles angetroffen? Einen Schuss hatte er nicht gehört, das wiederum beruhigte ihn etwas.
    Ein Vogel schwebte durch die Luft. Er war groß, hatte breite Schwingen und kreiste über dem Gebäude. Harry war stehen geblieben und beobachtete fasziniert dessen Flug. Der Vogel suchte nach einem Lande- oder Schlafplatz, er hatte das Dach des Gebäudes anvisiert, aber er traute sich nicht, sich dort niederzulassen, wahrscheinlich fürchtete er sich vor den Fledermäusen.
    Auch der Kommissar schauderte, als er an sie dachte. Sie hatten ihm den weiteren Weg versperrt. Er würde seinen Plan leider nicht durchführen können. Sie setzten ihm die Grenzen, denn er traute sich nicht dicht an die Hauswand heran.
    Der Vogel hatte es sich überlegt. Wahrscheinlich fühlte er sich stark und visierte eine bestimmte Stelle des Dachfirstes an, wo er sich niederlassen wollte. Er sackte ab.
    Harry Stahl wollte sich schon abwenden, weil er damit rechnete, dass alles vorbei war, als plötzlich Bewegung in die Masse der Fledermäuse geriet. Aber nur in die obere Hälfte. Die Tiere stiegen plötzlich flatternd in die Höhe und es kam ihm vor, als wäre ein gewaltiger Sturmwind auf die Hauswand zugerast.
    Eine schwarze, zuckende, sich bewegende Masse jagte in die Höhe. Sie wirbelte mit den Schwingen, sie sah aus wie glänzendes Fett, als sie sich auf einen bestimmten Punkt zu bewegte.
    Das Opfer war der Vogel.
    Wahrscheinlich hatte er sich zu sehr auf seine Kraft verlassen. Als er die Gefahr bemerkte, war es zu spät. Er konnte zwar noch starten, dann aber hatten sie ihn. Plötzlich hingen sie wie Kletten an ihm und bissen sich fest.
    Der Kommissar hörte einen schrillen Schrei, untermalt von einem wild klingenden Krächzen. Es kam ihm vor wie ein Ruf nach Hilfe, der Körper des Vogels streckte sich noch, aber es gelang ihm nicht, den blutgierigen, kleinen Monstern zu entkommen. Sie drückten ihn wieder zurück, sie hingen an ihm wie Kletten. Noch ein verzweifelter Schrei löste sich aus der Kehle des großen Vogels, dann hatte ihn die Kraft verlassen.
    Er kippte zurück. Eingehüllt in die Decke aus Fledermäusen landete dieser Klumpen auf der Dachschräge und rutschte daran entlang in die Tiefe.
    Harry rechnete damit, dass der zuckende und zitternde Klumpen zu Boden fallen würde, doch an der Rinne musste sich so etwas wie ein Gitter befinden, das die Masse aufhielt.
    Dann war es vorbei.
    Ob Federn durch die Luft taumelten, wusste er nicht genau. Da konnte er sich auch geirrt haben, jedenfalls kannten die Fledermäuse kein Pardon, und er konnte sich ausrechnen, was ihm geschehen würde, wenn er von diesen kleinen Bestien angegriffen wurde.
    Er hatte sich einen hohen Busch ausgesucht und dahinter Deckung gefunden. Im Mund spürte er den bitteren Geschmack, der sich vom Magen her hochgedrängt hatte. Die Kälte lag auf seinem Nacken wie eine Eiskruste. Minutenlang blieb er in der Lage hocken, bis die Fledermäuse wieder in die Höhe flatterten und auf dem schrägen Dach einen wirbelnden Teppich bildeten, der sich nur allmählich auflöste. Die Tiere begaben sich wieder zu ihren Artgenossen.
    Dort hingen sie dann zuckend zuerst, dann ruhiger werdend in der Masse fest.
    Jetzt wusste er auch, welcher Geruch ihn schon die ganze Zeit über gestört hatte. Er war von den Fledermäusen abgegeben worden. Wahrscheinlich war es der Fledermauskot, der Dach und Hauswand verklebte und auch auf den Boden gefallen war.
    Tief atmete er durch. Er schwitzte und fror noch immer zugleich.
    Dieser Angriff auf den Vogel war für ihn eine deutliche Warnung gewesen. Und er dachte darüber nach, ob er überhaupt weitergehen sollte.
    Wenn er sich leise verhielt und die Fledermäuse nicht störte, würden sie ihn auch nicht anfallen. Vor allen Dingen durfte er sie

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