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0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb.
    Die Gestalt bewegte sich auch weiter. Sie tastete sich an der Wand entlang, sie schabte über das Gestein, und manchmal sprang eine Zunge zuckend aus dem Maul.
    Sie war dabei, sich zu regenerieren. Sie würde kommen. Sie war frei!
    Zeit verstrich. Sekunden wurden zu Minuten und es gelang ihr, immer mehr Kraft zu schöpfen. Sie war ein Phänomen, sie wuchs über sich selbst hinaus und das dünne Fleisch auf ihren Knochen bekam eine andere Farbe und auch Dicke. Es quoll auf, es verwandelte sich in eine Haut.
    Aus dem dürren, zusammengefalteten Etwas entwickelte sich eine Gestalt, ein Mensch. Er schob sich durch die Dunkelheit und fühlte sich dabei mehr als wohl.
    Immer wieder spürte er den Ruck in seinem Innern, dabei wuchs er ständig, und das fremde Blut in seinem Körper gab ihm eine Kraft, an die er schon nicht mehr geglaubt hatte.
    Er kehrte zurück. Er war wieder wer!
    Die lange Zeit des Dahinsiechens war vorbei. Sie hatten ihn befreien können, und all diejenigen, die sich seinen Tod und sein Ende gewünscht hatten, waren eines Besseren belehrt worden.
    Er lebte wieder. Und in ihm lebte etwas. Die Gier nach Blut.
    Erneut kam sie über ihn, er brauchte den Saft der Menschen, um sich noch mehr zu stärken. Der erste Trunk hatte ihm die alte Gestalt zurückgegeben, der zweite würde seine Kraft noch vervielfachen, und der Blutsauger wusste, dass schon jetzt ein normaler Mensch keine Chance mehr hatte, ihm zu widerstehen.
    Die Gier ließ sich nicht stoppen. Sie trieb ihn voran, und in der Dunkelheit streckte der in alte Lumpen gehüllte Körper seine Arme aus, weil er nach etwas Bestimmtem suchte.
    Er musste raus.
    Noch tappte er durch sein Verlies, noch waren seine Schritte nicht geschmeidig und sicher, aber das besserte sich, und als seine Hände nicht mehr das feuchte raue Gestein spürten, sondern über altes, ebenso feuchtes Holz hinwegglitten, da hätte er vor Freude beinahe laut aufgeschrien.
    Da war die Tür.
    Türen hatte es schon immer gegeben, auch vor seiner Zeit als Gefangener. Man musste sie nur öffnen. Seine Hand schabte am Holz entlang nach unten, bis sie auf einen Widerstand traf, der sich durch Druck bewegen ließ. Es war die Klinke, aber sie funktionierte nicht mehr, denn plötzlich löste sie sich und fiel zu Boden.
    Die Blutbestie stöhnte vor Ärger auf. Enttäuschung schuf sich bei ihr freie Bahn. Sie wusste nicht, wie sie den Raum verlassen sollte, trommelte wütend gegen das feuchte Holz der Tür – und spürte plötzlich, wie es nachgab.
    Die Tür schwang nach außen. Ein nervtönendes Knarren erklang in den Türangeln. Schlimme Geräusche, die eine kalte Haut auf seinem Rücken hinterließen, obwohl er nicht so reagierte wie ein Mensch. Vielleicht bildete er sich dies auch alles nur ein, war es nicht mehr als ein Rest aus seinem ersten Leben, bevor man ihn in den Bunker gesperrt hatte.
    Er kam frei!
    Noch unsicher tappte er ins Freie. Der Boden unter ihm war nicht glatt. Er bestand aus dicht zusammengelegten Steinen, die oftmals an den Rändern überstanden und für ihn Stolperfallen darstellten.
    Zweimal rutschte er auch aus oder kippte nach vorn, aber mit Geschick schaffte es das Wesen immer wieder, auf den Beinen zu bleiben und sich in dem finsteren Stollen vorzutasten. Die Luft darin stank nach Moder.
    Schritt für Schritt ging er tiefer in die Finsternis, raus aus seinem Gefängnis, in das man ihn zur Regeneration gesteckt hatte. Er spürte den Druck seiner beiden Vampirzähne im Oberkiefer. Sie lechzten danach, sich in die Haut eines menschlichen Halses bohren zu können.
    In Vorfreude darauf bewegte er seinen Mund, an dem sich auch durch den Bluttrank die Lippen zurückgezogen hatten. Zwar noch trocken wie altes Papier, was sich aber ändern würde, das nahm er sich fest vor.
    Dann sah er das Licht! Es schimmerte weit in der Ferne, leuchtete noch sehr schwach, für ihn aber zu erkennen und durchaus ein Ziel, obwohl er als Geschöpf der Finsternis das Licht eigentlich hasste. In diesem Fall jedoch wusste er, dass er hingehen musste. Dort war alles für ihn vorbereitet.
    Seine Schritte waren kraftvoller geworden. Er torkelte nicht mehr, er konnte jetzt normal gehen, sein Blick war stets auf das eine Ziel gerichtet.
    Kein Sonnenlicht, das tödlich für ihn gewesen wäre, wies ihm den Weg. Es war der schmale Finger einer Kerze, der blaublass in die Höhe stach und an der Decke einen ebenso bleichen Kreis bildete.
    Der Vampir ging nicht schneller. Aus seinem Maul drangen

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