Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Geräusche, die an ein Mittelding zwischen Fauchen und Schnaufen erinnerten. Der Blick seiner starren Augen zeigte kein Leben, aber schon bald nahmen die leeren Pupillen einen Glanz durch die Flamme der Kerze an, die sich darin widerspiegelte.
    Er war da!
    Die Kerze stand in einem Eisenständer, der ebenfalls einen braunroten Rostfilm zeigte. Sie war ziemlich dick, ragte aber nicht sonderlich weit in die Höhe. Tropfen rannen von den Rändern in langen Bahnen an der Außenhaut entlang nach unten und vereinigten sich mit der trockenen Masse der Unterseite der Kerze.
    Er umrundete sie, ging dabei gebückt, weil ihm eingefallen war, dass er es tun musste.
    Da lagen seine Sachen…
    Man hatte alles für ihn bereitgestellt.
    Er lächelte, die Lippen zuckten. Vor Freude schrie er auf und riss sich dann mit einer nahezu irren Wut seine alten Fetzen vom Körper. Nackt blieb er im Licht der Kerze stehen, die seinem bleichen Körper einen rötlichen Ton verliehen, der sogar an ihm hochkletterte und sein Gesicht sowie die Augen erreichte.
    Er bückte sich. Es waren feine Kleidungsstücke, die für ihn bereitgelegt worden waren. Damit hätte er gar nicht gerechnet. Er wurde durch das Tragen der Kleidung äußerlich zu einer anderen Person, und das genau war auch so beabsichtigt.
    Die Jacke, die Hose, der Mantel. Alles passte ihm wie angegossen.
    Sogar die schwarzen Schuhe drückten nicht.
    Er fühlte sich sehr gut, strich über sein Haar, das auch an Kraft, Fülle und Farbe gewonnen hatte, sodass es wie ein dichter Pelz auf seinem Kopf wuchs.
    Er war fertig. Er konnte gehen.
    Und er machte sich auf den Weg.
    Mit traumwandlerischer Sicherheit wusste er, wo er hinzugehen hatte. Die Kerzen ließ er brennen und ihr Schein begleitete ihn durch den nächsten Tunnel, bis das Restlicht sogar noch den Beginn einer langen Treppe erreichte, vor der der Vampir stehen blieb.
    Er orientierte sich durch Umschauen.
    Diesmal war die Decke nicht mehr niedrig. Ohne dass es ihm aufgefallen war, hatte er ein Gewölbe betreten, wo die Decke hoch über ihm einen konischen Verlauf nahm.
    Er stand in einem unterirdischen Dom, einer Fluchtburg unterhalb des Schlosses.
    Dass sich hier einmal Menschen aufgehalten hatten, erkannte er an den von ihnen zurückgelassenen Gegenständen. Alte Konservenbüchsen, längst zerdrückt und verrostet, ein alter Kinderwagen ohne Räder, zerlumpte Kleidung, von Tieren zerstückelt und angefressen. Rostige Tonnen und andere große Gefäße, in denen die Menschen Trinkwasser hatten sammeln können.
    Und über all dem schwebte ein ekliger Geruch, der einem normalen Menschen den Magen in die Höhe getrieben hätte, dem Blutsauger jedoch nicht, er sah ihn als normal an.
    Er blickte sich um. Der Raum war ziemlich groß, die Treppe sehr hoch und lang. Wahrscheinlich war sie der einzige Zugang in die Oberwelt.
    Genau dort wollte er hin.
    Der Vampir bewegte sich auf die Treppe zu. Erst jetzt dachte er darüber nach, dass es ihm möglich war, die Stufen zu erkennen. Es lag an den wenigen Kerzen, die rechts und links der Stufen in kleinen Nischen standen und ihr Licht abstrahlten. Diese Nischen waren in das Mauerwerk hineingeschlagen worden.
    Der Vampir brauchte nur zu gehen.
    Mit jeder Stufe, die er hinter sich ließ, verstärkte sich in ihm die Gier nach Blut…
    ***
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich jetzt abdrücke, dachte Harry Stahl. Es wäre nur Verschwendung der wertvollen Munition gewesen, und die flatternden Fledermäuse waren einfach zu zahlreich, als dass die Kugeln hätten Lücken in die Masse hineinreißen können.
    Wie er es auch drehte und wendete, er stand auf verlorenem Posten und hätte nie gedacht, dass ihm auf seinem Ausflug so etwas hätte passieren können.
    Harry wagte sich nicht mehr zu bewegen. Er hatte sich mit dem Rücken gegen die feuchte und von Moos und Pflanzen überwachsene Rückwand des Schlosses gepresst und war zu einer Salzsäule erstarrt. Gleichzeitig blieb er ein heimlicher Beobachter der Auseinandersetzung, wobei er nicht sicher sein konnte, ob sich die Fledermäuse als Feinde auf die bleiche Gestalt gestürzt hatten, denn sie war im Prinzip nicht anders, auch sie ernährte sich vom Blut der Lebewesen und hatte vor allen Dingen Menschen im Visier.
    Auf Harry achtete niemand.
    Die zahlreichen Fledermäuse umflatterten die einsame Gestalt wie ein sich im Sturm bewegendes Dach. Sie wirbelten, sie schlugen mit den Flügeln. Stahl hörte das Klatschen, wenn sie sich berührten und dabei gegenseitig

Weitere Kostenlose Bücher