Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beiden Fragen prasselten auf mich nieder, sie machten mich verrückt. Ich stand kurz vor dem Durchdrehen und dachte daran, dass eigentlich nur Mallmann dies schaffte, weil er sich im Besitz des Blutsteins befand. Aber keinem anderen Vampir konnte es gelingen.
    Es war der reine Irrsinn.
    Das Lachen schallte durch die Halle. Für mich wurde es zu einem regelrechten Gebrüll, es malträtierte meine Trommelfelle, und in mir stieg die Gewissheit hoch, verloren zu haben. Endgültig war es vorbei, die andere Seite hatte gewonnen, sie hatte tatsächlich einen Weg gefunden, um gegen die uralten Abwehrmittel resistent zu sein.
    Es wollte mir nicht in den Kopf.
    Allmählich aber lichteten sich die Schleier. Ich hatte die wahnsinnige Enttäuschung zwar nicht überwunden, zumindest aber unterdrückt.
    Ich dachte in diesem Moment auch nicht daran, die Beretta zu ziehen, weil ich das Kreuz natürlich als eine wesentlich stärkere Waffe ansah. Maitland hielt es nicht nur fest, er trieb damit und gleichzeitig auch mit mir sein Spiel.
    Er drehte die Arme etwas zur Seite, dann schob er das Kreuz aus den Händen hervor, die er übereinander gelegt hatte.
    »Da siehst du es, Sinclair! Da ist es! Dein Kreuz! Dein Allheilmittel! Ich halte es fest. Ich fürchte mich nicht vor ihm. Dieses Kreuz ist ein Nichts gegen meine Gewalten.«
    Ich drehte durch.
    Wie ein Rammbock flog ich auf ihn zu. In diesen Momenten sah ich rot, ich wollte ihn einfach niederwalzen. Da brachen Urinstinkte durch, genährt durch die reine Verzweiflung, die mich umklammert hielt.
    Er schlug zu. Ich bekam noch soeben mit, dass seine rechte Hand nach unten raste, und sie war durch das Kreuz sehr hart und schwer geworden. Ich wurde am Kopf erwischt, und mir war, als würde ich die folgenden Sekunden wie in einem verlangsamten Zeitablauf erleben.
    Hand und Kreuz trafen mich an der rechten Schläfe. Von dort aus rutschten sie ab. Ich hatte großes Glück, dass meine Haut nicht zerfetzt wurde, weil die Enden des Kreuzes abgerundet waren.
    Dennoch war der Treffer hart genug. Er reichte aus, um mir die Beine weich zu machen. Ich konnte mich nicht mehr normal halten und merkte, dass ich zur Seite sank. Ich fiel auf die Knie.
    Der Boden drehte sich wie ein Wirbel und verwandelte sich in einen entfesselten Schlund, der sich ausgerechnet mich als sein Opfer ausgesucht hatte.
    Ich war auf den Rücken gefallen. Die Augen hielt ich offen und schaute zur Decke. Sie war für mich zu einem dunklen Himmel geworden, der sich ebenfalls drehte, als wäre er dabei, jeden Augenblick den endgültigen Tod zu entlassen.
    Der aber hatte zwei Füße, hieß Viktor Maitland und baute sich breitbeinig vor mir auf.
    Kalt schaute er auf mich nieder. Durch seinen Mantel, der nach oben hin schmaler zulief, machte er auf mich, den Benommenen, den Eindruck eines düsteren Dreiecks.
    Er glotzte nieder.
    Ich sah die Augen, auch die Nase und darunter den Mund, bestehend aus zwei Lippen, die sich zu einem diabolischen, triumphierenden Lächeln verzogen hatten.
    So lächelte ein Sieger!
    Und er hatte leider gewonnen, das musste ich ihm zugestehen.
    Von Anfang an war es sein Plan gewesen, den er nun voll erfüllt hatte. Er weidete sich an meinem Schmerz, gepaart mit dem Entsetzen darüber, dass die Kraft meines Kreuzes versagt hatte.
    Er zeigte mir das wertvolle Stück. Aber er hielt es so, dass ich auch sah, wie es sich in seinem Besitz befand. Er hatte mir etwas abgenommen, er triumphierte, er hatte mich, den Geisterjäger, nicht nur besiegt, ich lag sogar wehrlos vor seinen Füßen.
    Das sagte er mir auch. »Sinclair, ich habe dir angekündigt, dass ich dein Henker bin. Ich habe es dir gesagt, du aber wolltest es mir nicht glauben. Jetzt weißt du es, jetzt kann ich dich fertig machen, kann dich zertreten wie einen elenden Wurm, der kurz nach dem Regen aus der Erde gekrochen ist und den Fuß des Gärtners über sich spürt.«
    Zur Bestätigung seiner Worte hob er den rechten Fuß an und setzte ihn auf meine Brust.
    Er drückte zu. Ich bekam kaum noch Luft. Ich lag auf dem blanken Boden wie auf dem Grund einer Gruft. Nur mit dem einen Unterschied, dass ich noch lebte.
    Und dann zog er eine Waffe unter dem Mantel hervor. Es war eine schlanke Armeepistole, und ich glaubte sogar, ein russisches Fabrikat zu erkennen. Er richtete die Mündung direkt auf mein Gesicht.
    Ich erstarrte.
    Überdeutlich sah ich seinen rechten Zeigefinger, der den Stecher berührte. Er brauchte ihn nur um eine Idee nach hinten zu ziehen,

Weitere Kostenlose Bücher