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0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann war es vorbei.
    »Los!«, keuchte ich. »Schieß doch! Sei mein Henker! Gib mir die Kugel! Du hast die Chance!«
    Ich wusste genau, dass ich Unsinn redete, aber das war mir egal.
    In mir steckte einfach der Schock so tief wie die Klinge eines Messers, und er fraß meinen normalen Willen auf.
    Viktor Maitland lächelte noch immer mit sehr schmalen Lippen.
    »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »So leicht werde ich es dir nicht machen, Sinclair. Das hast du einfach nicht verdient. Ich werde dir einen anderen Tod geben, einen, der qualvoll ist, einen Tod, von dem auch andere etwas haben. Ich werde dich einfach meinen Freunden überlassen.«
    So drohend die Worte auch ausgesprochen waren, mich hatten sie etwas entspannt. Was er vorhatte, bedeutete einen Zeitaufschub für mich. Der Druck auf meiner Brust verringerte sich, denn das Gespenst der Nacht zog seinen Fuß zurück.
    »Jetzt kannst du aufstehen«, sagte er und trat einen kleinen Schritt nach hinten.
    Ich schnellte nicht hoch, sondern quälte mich auf die Beine. Ich überlegte dabei, ob ich ihn trotz der Waffe angreifen sollte, doch es war einfach zu riskant.
    Als ich mich halb hochgeschraubt hatte, nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, und plötzlich klirrte etwas dicht neben mir zu Boden, tickte noch einmal auf und rutschte dann über den glatten Untergrund weiter, bis es im Dämmer liegen blieb.
    Es war mein Kreuz, das er wie einen wertlosen Gegenstand zur Seite geschleudert hatte. Damit wollte er sich nicht mehr belasten, nahm ich an.
    Mir hatte diese Geste in der Seele weh getan. Himmel, wie sehr musste dieser Maitland das Kreuz hassen, und mich erst! Seine Rache wollte er kalt genießen.
    Er hatte von Freunden gesprochen. Wer konnte das sein? Wer stand denn noch alles auf seiner verfluchten Seite?
    Durch das Kreuz und durch meine Gedanken war ich von den eigentlichen Vorgängen abgelenkt worden. Deshalb traf mich der Hieb auch völlig unvorbereitet.
    Zuerst in den Nacken. Ich stöhnte auf, der Boden verwandelte sich in ein Meer mit hohen Wellen. An derselben Stelle erwischte es mich noch einmal.
    Diesmal erloschen die Lichter endgültig!
    ***
    In Harry Stahl raste die Furcht vor den heranfliegenden Fledermäusen hoch wie ein Wirbelsturm, der ihn verschlingen wollte. Er konnte nicht herausfinden, wie schnell sich die kleinen, blutsaugenden Bestien bewegten, aber viel Zeit blieb ihm nicht. Sie hatten keinen Reigen gebildet, sondern blieben dicht beisammen und bildeten so ein gewaltiges Tuch, das sich über ihn senkte.
    Er suchte nach einem Ausweg!
    Vielleicht weg vom Gebäude und in den Wald flüchten? Der aber war zu weit entfernt. Da hätten ihn die kleinen Blutsauger immer einholen können.
    Nein, es gab nur eine Chance. In Deckung der Burgmauer bleiben.
    Daran entlang laufen. Vielleicht fand er ein Fenster, das er einschlagen konnte, um so schnell wie möglich ins Innere zu klettern. Dort gab es Räume mit Türen. Er war sicher, dass die Fledermäuse es nicht schafften, das Holz zu zerfetzen.
    Harry hatte die Mauer erreicht, lief daran entlang, den Blick in die Höhe gerichtet, den heranfliegenden Fledermäusen entgegen.
    Sie waren schon nahe. Beinahe zu nahe. Er hörte bereits das Flattern der Schwingen, als würden behandschuhte Hände gegeneinander klatschen.
    Weiter, immer weiter!
    Das Mauerwerk huschte an ihm vorbei. Er konnte in seiner Höhe kein Fenster sehen, aber es musste doch eine Tür geben! So etwas war bei den Schlössern einfach üblich.
    Plötzlich lichtete sich das dunkle Tuch vor ihm. Es teilte sich, als hätte es einen Riss bekommen. Harry glaubte, einen Schrei gehört zu haben. Er konnte sich allerdings auch getäuscht haben.
    Die Fledermäuse der linken Hälfte schlugen einen Bogen und stiegen dabei noch einmal an. Die aus der rechten Hälfte behielten die Richtung bei und zielten auch weiterhin auf ihn.
    Er war das Opfer.
    Aber er gab nicht auf. Selten hatte Harry so gekeucht wie in dieser verzweifelten Lage. Seine Beine bewegten sich fast automatisch. Er musste doch ein Schlupfloch finden!
    Und dann hatte er Glück.
    Der Mann knickte zwar mit dem rechten Bein weg, fiel aber nicht nach vorn, sondern drehte sich dabei irgendwie zur Seite und prallte gegen etwas anderes als die Wand.
    Es war eine Tür!
    Stahl kam dieser Gedanke wie ein Blitzstrahl. Er raste in sein Gehirn, er sorgte für eine gewisse Reaktion, die von feiner Freude bestimmt wurde. Nur mühsam konnte er einen Jubelschrei unterdrücken.
    Dann aber

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