0752 - Die Konfrontation
dort aus.
Ich will, daß Informationen über Stützpunkte des NEI außerhalb von Point Allegro gesammelt werden. Wir müssen wissen, auf welchen Planeten außerhalb der Dunkelwolke militärische Einrichtungen vorhanden sind."
„Du willst Atlan also notfalls ein Schlachtschiff klauen", stellte Gucky zwinkernd fest.
„Allerdings", erklärte ich entschieden. „Ich werde mich seinen Argumenten auf gar keinen Fall beugen. Wir wissen, daß unsere Strategie richtig ist. Sie wird auch ohne großes Blutvergießen zur Befreiung der Galaxis führen. Falls Atlan sich uns nicht anschließen will, dann..."
Ich hielt inne.
„Willst du einen offenen Bruch mit Atlan riskieren?" fragte Fellmer Lloyd bestürzt.
„Ich bin mir darüber nicht klar", erwiderte ich. Noch schreckte ich vor dem Gedanken an eine offene Auseinandersetzung mit dem Arkoniden zurück. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß unsere Freundschaft zerbrechen könnte.
„Was hast du vor?" fragte Ribald.
„Ich werde zunächst versuchen, Atlan zu umgehen. Er ist zwar der Regierungschef des NEI, aber in einer Demokratie ist es nun einmal so, daß nicht nur ein Mann entscheidet, sondern das Parlament. Wir werden versuchen, einflußreiche Politiker von unseren Plänen zu überzeugen.
Wenn Atlan nicht von sich aus auf unsere Linie einschwenkt, dann werden wir ihn mit sanfter Gewalt dahin bringen. Wir ziehen Ras noch mit hinzu. Dann werde ich veranlassen, daß die SZ-2 auf Gäa landen kann, so daß wir vom Schiff aus operieren können. Inzwischen ergeht der Befehl an sämtliche Besatzungsmitglieder, die das Schiff verlassen, daß so viele Informationen wie möglich zu sammeln und in die Positronik einzugeben sind."
Wenn ich eine Idee erst einmal als richtig erkannt hatte, dann führte ich sie auch aus. Ich war es gewohnt, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ungewöhnlich an der Situation war eigentlich nur, daß mir die Hindernisse dieses Mal Von meinem Freund Atlan in den Weg gelegt wurden.
Drei Stunden später war es soweit.
Atlan hatte die Landegenehmigung erteilt. Die SZ-2 senkte sich auf den Raumhafen von Sol-Town herab. Im Westen ging die Sonne unter. Gäa war ein überraschend erdähnlicher Planet, und auch Prov erinnerte an Sol. Vielleicht lag es daran, daß sich die Neue Menschheit hier so heimisch fühlte. Ich aber war nicht bereit, Gäa als endgültige Heimat anzuerkennen. Für mich war und blieb die Erde der Planet der Menschen, und zwar eine Erde, die sich auf altgewohnter Bahn im Solsystem bewegte.
Obwohl es bereits spät war, nahmen die Mutanten und ich die Arbeit sofort auf. Ich wandte mich an die Chefredaktion von Gäatel, der größten Fernsehgesellschaft in Sol-Town, und äußerte den Wunsch, mich über die politische Entwicklung der letzten hundert Jahre zu informieren. Man war sofort bereit, mir entsprechendes Filmmaterial zur Verfügung zu stellen.
Gucky, Fellmer, Ras, Ribald und ich teleportierten in einen Vorführraum, der mit der Hauptpositronik und damit dem Filmarchiv von Gäatel verbunden war. Ein Team von fünf Technikern erläuterte uns das System, so daß wir die Arbeit schon bald aufnehmen konnten. Man ließ uns allein.
„Atlan ist bereits unterrichtet worden", teilte Fellmer mit. „Er hat keine Einwände erhoben."
„Vermutlich glaubt er, daß du zu einem Sinneswandel kommst", bemerkte Ribald.
Die Nacht ging rasend schnell vorbei. Wir arbeiteten ohne Pause bis in den frühen Morgen durch. Dann wußten wir alles über Gäa, was für uns wichtig war. Ich konnte nicht umhin, die Aufbauarbeit zu bewundern, die Attan geleistet hatte. Das NEI konnte sich sehen lassen.
Wir kehrten an Bord der SZ-2 zurück und machten eine Pause von zwei Stunden. Danach meldete mich Fellmer bei dem Sekretär des Politikers Prim Honestenge an. Honestenge war der Fraktionsvorsitzende der Oppositionspartei Soziale Kooperative.
Diese Partei hatte, wie ich nun wußte, Atlan in den letzten Jahrzehnten erhebliche Schwierigkeiten gemacht. Die von ihr verfolgte politische Linie war nicht unbedingt mein Fall, aber darauf kam es jetzt nicht an.
Fellmer Lloyd lächelte zufrieden, als er zu mir in die Kabine kam.
„Der Sekretär war vollkommen überrascht", berichtete er. „Ich habe ihm keine Zeit gelassen, erst bei seinem Chef nachzufragen, ob es diesem auch paßt. Als ich erfahren hatte, daß Honestenge in seiner Villa ist, beendete ich das Gespräch."
„Also gut", sagte ich. „Dann brechen wir sofort auf."
Gucky materialisierte neben
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