0753 - TV-Dämonen
brauchbare Bilder umgesetzt wurde.
Die Schlacht dauerte nur wenige Minuten, dann war es vorbei.
Fournier posierte für die Kamera vor einem gefallenen Spinnenmonster, dessen Beine dekorativ zur Decke ragten.
»Wir müssen die Frauen finden«, mahnte Zamorra.
»Natürlich«, entgegnete Fournier knapp, als sein Walkie Talkie knackte.
»Pizzaservice!«
»Jean, um Gottes Willen, hier ist Nadja. Geht es euch gut?«
Die Slowenin klang erheblich nervöser als beim ersten Funkkontakt.
»Mach dir keine Sorgen«, erklärte Fournier großspurig. »Wir haben ein paar zu groß geratene Spinnen zu Mus verarbeitet und mit ein paar Berggeistern garniert. Außerdem…«, der TV-Star blickte Zamorra mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an, »…haben wir unerwarteten Zuwachs bekommen.«
»Zuwachs?«
»Erklär ich dir später. Bei euch alles klar?«
»Wir hatten hier auch ein paar Berggeister, waren aber kein großes Problem. Jean, das sieht verdammt nach einer Falle aus.«
»Wem sagst du das, Schätzchen? Was machen die Schaufeln? Ihr wolltet uns doch hier rausholen?«
»Wir mussten erst mal dieses dämonische Kroppzeugs loswerden. Wir legen gleich los.«
»Macht das. Wir suchen nach den Frauen.«
»Seid bloß vorsichtig, Mann!«
»Keine Sorgen, wir packen das schon.«
Irritiert bemerkte Zamorra, dass Fournier seinen Leuten mit dieser ultracoolen Machoart tatsächlich Zuversicht einflößte. Vielleicht hatte er das Charisma dieses Mannes ja doch unterschätzt.
Sie drangen weiter in das Innere des Stollensystems vor. Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Es schien so, als habe Berakaa sein gesamtes Aufgebot auf einmal in die Schlacht geworfen.
Aber sie blieben vorsichtig. Der Oberdämon hatte schließlich mehr als einmal bewiesen, dass man ihn nicht unterschätzen durfte.
Nach einer Viertelstunde stießen sie auf eine mit einem schweren Schloss gesicherte Metalltür. ›Lagerraum‹ stand auf einem Schild, und eine Tafel wies auf Explosionsgefahr hin. Offenbar hatte man hier einst Sprengstoff gelagert.
Hinter der Tür war Gewimmer zu hören. Zamorra meinte, mehrere Frauenstimmen unterscheiden zu können.
»Wie kriegen wir das Schloss auf?«, flüsterte André. »Das Werkzeug ist bei den anderen.«
»Nichts leichter als das«, sagte Zamorra und zog den Blaster.
»Und wie sollen wir das den Zuschauern verkaufen, wenn wir dich nicht im Bild haben dürfen?«, zischte Fournier.
»Euch wird am Schneidetisch schon was einfallen«, entgegnete Zamorra lakonisch. Er überlegte kurz, ob er die Gefangenen hinter der Tür warnen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wahrscheinlich hatten sie Bewacher. Also kam alles auf den Überraschungseffekt an.
Zamorra zielte auf das Schloss und schoss. Ein feiner roter Strahl schnitt zischend durch die Luft und verwandelte das Metall in eine rot glühende, Blasen werfende Masse. Zamorra sprang vor und fegte die Tür mit einem Tritt zur Seite. Dahinter lag ein kleiner, schwarz gestrichener Raum. An der hinteren Wand kauerten drei nackte Frauen. An Händen und Füßen waren sie mit schweren Eisenketten an die Wand gefesselt.
In der Mitte des Raums befand sich eine Art Opfertisch aus Ebenholz, an dem zwei in schwarze Roben gekleidete Wesen standen. Es waren Menschen, und sie waren bewaffnet. Mit panikerfüllten Gesichtern rissen sie ihre Pistolen hoch. Offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass die Dämonenjäger es bis hierher schaffen würden.
»Grüß deinen Meister«, rief Fournier und jagte dem rechten Dämonenpriester eine Kugel in die Stirn.
»Nicht«, schrie Zamorra. Doch es war zu spät. Bevor der Parapsychologe den zweiten Dämonendiener mit dem Blaster betäuben konnte, hatte Fournier ein weiteres Mal abgedrückt.
»Bis du wahnsinnig?«
»Was ist los? Wolltest du mit den beiden noch ein kleines Pläuschchen halten?«
»In der Tat! Vielleicht hätten wir ein paar wichtige Informationen aus ihnen rauskitzeln können.«
»Nun, dafür ist es jetzt offensichtlich zu spät«, sagte Fournier leichthin, aber Zamorra merkte deutlich, dass er sich insgeheim über seine Voreiligkeit ärgerte. Zugegeben hätte er das natürlich nie.
Fournier zückte seinen Dolch, der jetzt wie ein ganz normales Messer aussah, und wandte sich den drei Frauen zu, die ihn ängstlich anstarrten.
»Keine Panik, Mädels, Onkel Jean rettet euren Tag!«
***
Sie suchten den Raum und einen guten Teil der umliegenden Stollen ab, aber es fand sich nichts, was sich im Kampf gegen Berakaa als
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