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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die einzelnen Stollen gehen, die vom Hauptgang her abzweigen. Sie werden überall welche finden, denke ich mal. Die meisten jedoch in der Hauptkaverne, denn dort endet der Gang, und da gibt es auch einen Brunnen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ist der von Bedeutung?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber er führt tiefer?«
    »Kann sein. Man muß aber damit rechnen, daß er verschüttet ist.«
    Ich lächelte. »Wir werden schon nicht hineinsteigen müssen«, sagte ich voller Optimismus.
    Suko nickte mir zu. Er hatte es eilig. Plötzlich umarmte mich Carmen. »Ich wünsche Ihnen viel Glück, John«, flüsterte sie mir ins Ohr. Dann wurde ihre Stimme hart. »Und noch etwas möchte ich Ihnen sagen. Vernichten Sie die Bestien. Töten Sie sie. Schlagen Sie diese Brut zusammen, ich bitte darum!«
    »Wir werden Sie nicht enttäuschen.«
    Es waren meine letzten Worte, dann stieg ich hinter Suko her in das düstere Loch.
    Der Gedanke an Will Mallmann ließ mich dabei nicht los…
    ***
    Die Finsternis schluckte uns wie ein gewaltiger Rachen. Etwas feuchte und muffige Luft strömte uns entgegen. Sie legte sich wie Schweiß auf unsere Gesichter, und ich hatte das Gefühl, als würden von oben her Tropfen auf meine Lippen fallen.
    Wir hatten die Lampen eingeschaltet und strahlten die Stufen der Treppe an, die ohne Kurve in die Tiefe führte, als läge ihr Ziel direkt in der Hölle.
    Die Stufen zeigten keinen normalen Steinbelag mehr. Sie waren im Laufe der Zeit von einer schimmligen Schicht überwachsen worden, die in den beiden Farben zwischen Grün und Weiß schwankte. Der Schimmel war dicht wie Moos, ebenso glatt, und wir mußten beide achtgeben, daß wir nicht stolperten.
    Ein Geländer gab es natürlich nicht, auch waren die Stufen nie gleichmäßig hoch bewachsen. Sie zeigten auf ihrer Oberfläche kleine Mulden und an den Seiten Erhebungen.
    Je tiefer wir kamen, um so ungemütlicher wurde es. Ein kalter Hauch wehte uns entgegen. Der Gestank nach Moder verstärkte sich. Irgendwo in der Nähe schien altes Fleisch zu liegen, das allmählich verfaulte. Auch Suko bekam die Umgebung nicht. Einige Male drehte er sich zu mir um, so daß ich sein bedenklich verzogenes Gesicht sehen konnte und das Faltenmuster auf seiner Stirn.
    Ich duckte mich unter einem Schatten hinweg, der von der Decke herabhing. Ein gewaltiges Spinngewebe, in dem sich einige schwarze Flecken verfangen hatten.
    Als ich sie anleuchtete, entdeckte ich, daß es Fledermäuse waren, die dort festhingen.
    Ich lief weiter hinter meinem Freund Suko her. Er enthielt sich eines Kommentars, nur hin und wieder hörte ich, wie er einen leisen Fluch ausstieß, wahrscheinlich ärgerte er sich über die Stufen ebenso wie ich.
    Sie schienen kein Ende nehmen zu wollen. Einmal blieb ich stehen und drehte mich um. Unser Einstieg war nicht mehr zu sehen, wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil das Netz mit den Fledermäusen davorhing, das einen Teil des Lichts absorbierte. Ich ging weiter.
    Suko war schon vorausgegangen, und ich hörte, wie er plötzlich auflachte. »Das Ende der Treppe ist in Sicht, John.«
    Ich atmete auf.
    Nur kurze Zeit später stand ich neben meinem Freund, der die Treppe glücklich hinter sich gelassen hatte. Wir kamen uns vor wie in einer Höhle, aber nicht versteckt tief in der Erde. Ich erinnerte mich daran, was mir Carmen Cavallo gesagt hatte. Ihre Beschreibung traf zu, das erkannte ich sofort.
    Wir standen in einem ziemlich breiten Hauptstollen, konnten aber nicht erkennen, ob weitere Gänge davon abzweigten, weil wir beide zunächst einmal die Lampen gelöscht hatten.
    Wir wollten uns zunächst an die Atmosphäre hier unten gewöhnen. Oft war es so, daß wir Vampire rochen. Sie strahlten einen Gestank aus, der mich an Gräber und Moder erinnerte, und das vermißte ich hier. Der Geruch hatte sich nicht verändert.
    Ich schaltete die Lampe wieder ein.
    Suko war dabei gewesen, seine Dämonenpeitsche zu ziehen, hielt aber inne, als er in das Licht schaute und dabei mit den Augen zwinkerte. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Du denkst das gleiche wie ich?« flüsterte ich.
    »Das befürchte ich.«
    »Meinst du, daß sie verschwunden sind?«
    Er hob die Schultern. Die Peitsche ließ er stecken, nahm die Lampe, schaltete sie wieder ein und drehte dabei seinen rechten Arm. Der Strahl tauchte nicht nur in die Tiefe des Hauptstollens, er erwischte auch den wesentlich schmaleren Eingang zu einem der erwähnten Seitenstollen, wo angeblich die Blutsauger aus maurischer Zeit liegen

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